Behringer U-Phoria UM2 und UMC22 – Zwei Einsteiger-Audio-Interfaces im Test

Nachdem ich letztes Mal auf die Unterschiede zwischen USB- und XLR-Mikrofonen eingegangen bin, schauen wir uns dieses mal zwei kleine Audiointerfaces aus der Einsteigerklasse an. Konkret geht es dabei um das Behringer U-Phoria UM2 und das UMC22. Beide Geräte gibt es für unter 50 Euro und bieten somit einen günstigen Einstieg in die flexible Welt der XLR-Mikrofone. Feature-Technisch wird uns bei beiden Geräten fast das gleiche geboten. Der große Unterschied liegt neben dem Design in den verwendeten Preamps. Ob man bereits für 7 Euro mehr einen hörbaren Qualitätsunterschied feststellen kann, erfahrt ihr hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Was wird geboten?

Auch wenn die beiden Geräte völlig verschieden aussehen, bieten sie uns im Grunde doch fast das gleiche. Beide Interfaces verfügen über eine XLR-Kombobuchse zum Aufnehmen von Mikrofon- und Line-Signalen und einen hochohmigen Instrumenteneingang, der für Gitarren und Bässe geignet ist. Beide Geräte haben an der Front mehrere Status-LEDs angebracht. Insgesamt sechs an der Zahl. Zwei pro Kanal, die uns über Signaleingang und Übersteuern informieren, und zwei allgemeine LEDs, die uns die Betriebsbereitschaft so wie den Status der Phantomspeisung anzeigen.

Ein Schalter erlaubt uns „Direct-Monitoring“ zu aktivieren, um Live während der Aufnahme und ohne Verzögerung das Signal über die analogen Ausgänge zu kontrollieren. Dabei werden beide Eingänge in einem Mono-Mix zusammengefasst, damit ihr das Signal der Eingänge auf beiden Seiten des Kopfhörers hört.

Während sich beim UMC22 die beiden Gainregler und der Output-Regler ebenfalls an der Front befindet, wurden die Regler des kompakten UM2 an der Oberseite platziert. Beide Geräte haben dabei auf eher schlichte Plastikregler gesetzt, die ihren Zweck absolut erfüllen. Die des UMC22 fühlen sich dabei aber deutlich wertiger an und haben weniger Spiel.

Auf der Rückseite gibt es weitere Gemeinsamkeiten. Beide Geräte verfügen über de n Standard-USB-Anschluss, der auch gleichzeitig die Stromversorgung übernimmt, einen Schalter zum Aktivieren der +48V Phantomspeisung, ein Kensington-Schloss und analogen Ausgängen zum Anschließen des Geräts beispielsweise an Monitorboxen. Dabei setzt das UM2 auf Cinch-Anschlüsse, das UMC22 hingegen auf zwei 6,3mm Klinkenausgänge.

Aufnahmetechnisch bieten uns beide Geräte eine Abtastrate von 48 kHz mit einer Tiefe von 16 bit, was für die meisten einfachen Szenarien und gerade in dieser Preisklasse absolut ausreicht.

Qualitativ macht das etwas teurere UMC22 einen etwas wertigeren Eindruck, da es ein komplett aus Metall gefertigten Gehäuse besitzt. Das kleine UM2 ist dagegen ein echter Plastikbomber. Aber wie so oft kommt es natürlich auf die inneren Werte an.

Praxis

Kommen wir wie so oft zur Praxis. Ein Unterschied auf den wir bisher noch nicht eingegangen sind, steckt unter der Haube. Das kleine UM2 nutzt zur Verstärkung des Mikrofonsignals einen Xenyx-Preamp, der auch in Behringers gleichnamiger Mischpultserie zum Einsatz kommt. Zu diesen Geräten gibt es eine sehr gespaltene Meinung was die Qualität angeht. Das UMC22 dagegen setzt auf MIDAS-Vorverstärker von einer gleichnamigen Firma, die mittlerweile ebenfalls zur selben Unternehmensgruppe gehört wie Behringer. Ob das einen hörbaren Unterschied macht oder sich an anderer Stelle äußert? Finden wir es heraus.

Schließen wir die Geräte erstmal an den Rechner an. Beide werden Plug&Play ohne die Installation weiterer Treiber erkannt. Einen speziellen ASIO-Treiber gibt es also leider für keines der Geräte. Stattdessen bietet Behringer über die Produktseite einen Download zum freien ASIO4ALL-Treiber. Entsprechend ist es leider nicht wie bei den Treibern anderer Hersteller möglich, das Gerät parallel im ASIO- und WDM-Modus zu betrieben.

Am PC werden beide Geräte als Stereo-Geräte erkannt. Bei Aufnahmen befindet sich die Mikrofonspur im linken und die Instrumentspur im rechten Kanal. Stellt man die Geräte unter Windows jedoch als Mono-Gerät ein, wird die Mikrofonspur auf beide Seiten gedoppelt, was gerade für Anwendungsfälle wie Streaming praktisch sein kann.

Das Interessanteste bleibt jedoch die Audioqualität. Ich muss nach ausführlichem Durchtesten sagen: Die Geräte schlagen sich insbesondere im Hinblick auf den Preis hervorragend. Kondensatormikrofone werden mühelos verstärkt ohne das wahrnehmbares Rauschen vorhanden wäre. Und selbst ein Rode Procaster istkein Problem, auch wenn hier der Gain sehr weit ausgereizt werden musste. Störendes Rauschen ist nicht zu hören.

Wie zuvor erwähnt setzen die beiden Geräte auf unterschiedliche Preamps. Das UM2 auf Vorverstärker bekannt aus der Xenyx-Mischpultserie, das UMC22 auf MIDAS-Vorverstärker. Rein subjektiv konnte ich dabei keinen Unterschied feststellen. Der Gainumfang ist vergleichbar, ebenso wie das Rauschverhalten. Selbst zu meinem mehr als doppelt so teuren UR22 und Yamaha AG03 ist der Unterschied in anbetracht des Preises zu vernachlässigen. Hörbeispiele gibt es im oben verlinkten Video.

Fazit

Abschließend kann ich nur sagen… Beide Geräte sind hervorragende Einstiegsgeräte. Schlicht, einfach und ohne viel Spielerei. Sie tun genau was sie sollen und das für den Preis absolut hervorragend. Wer auf einfache Szenarien wie Sprachaufnahmen im Rahmen von Videos, Streams und ähnlichem setzt, ist mit diesen Geräten definitiv bestens bedient. Fehlende ASIO-Treiber machen die Geräte zumindest uninteressanter für all jene, die sich ernsthafter mit dem Bereich Musikrecording auseinandersetzen möchten. Aber trotz allem, wird hier für den Preis großes geleistet.

Einen klanglichen Unterschied konnte ich zwischen den Geräten nicht feststellen, so dass man sich eher aus gründen der Ästhetik oder der gewünschten Verarbeitungsqualität entscheiden muss, ob man den Aufpreis von nur 7 Euro in Kauf nimmt, um sich das robustere U-Phoria UMC22 anzuschaffen.

Zu den Geräten geht es hier:

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