Nachdem Nvidia Ende des letzten Jahres seine neuen RTX-Karten für Desktops rausgebracht hat, folgen nun die mobilen Varianten. Und der Trend der Unübersichtlichkeit setzt sich fort. So gibt es ein weiteres Mal die „normalen“ Varianten der Karten als auch das mit der Pascal-Generation eingeführte Max-Q-Design.
Die Laptop-Hersteller haben sich nun dieser Karten angenommen und ihre Produktpaletten aktualisiert. Ab sofort gibt es so ziemlich alle bekannten Gaming-Geräten mit Varianten der RTX-Reihe. Ich schaue mir in diesem Video mit euch den Asus ROG Scar II mit der neuen RTX 2070 Mobile¹ an. Was in diesem Laptop an Leistung steckt, wie sich dir 2070 im Vergleich zu den aktuellen Desktop- und MAX-Q-Varianten schlägt und ob dieser Gaming-Bolide seinen Preis wert ist, das erfahrt ihr wie immer hier.
Die Äußerlichkeiten
Das Asus ROG Strix Scar II ist einer der ersten RTX-Gaming-Laptops und kommt unter anderem mit der 2070 daher. Schauen wir uns aber zunächst kurz die Äußerlichkeiten an. Obwohl es sich bei diesem Modell um ein 17 Zoll-Gerät handelt, hat es das Scar II wie bereits die Pascal-Ausführung auf sehr schmale Abmessungen von 39,9 x 27,3 cm in Länge und Breite und gerade einmal 2,49 in Höhe geschafft und ist damit unwesentlich größer als sonst übliche 15 Zoll-Modelle. Als Konsequenz erhaltet ihr einen 17-Zoll-Monitor mit extrem schmalem Displayrand. Wirklich angenehm.
Trotz seiner kompakten Maße ist es dieses Gerät aber nicht unbedingt das mobilste. Letztlich bringt es ein Kampfgewicht von rund 2,9 kg auf die Wage zuzüglich 600g für das Netzteil.
Der Deckel besteht aus wirklich schickem gebürsteten Aluminium und verleiht der Oberseite damit nicht nur ein wertiges Gefühl sondern auch spürbare Stabilität für den Bildschirm. Zudem gibt es hier wie das bekannte ROG-Logo, dass ihr in beliebigen Farben erstrahlen lassen könnt. Darauf kommen wir aber später nochmal zurück.
Einen mindestens genau so guten Eindruck hinterlassen die Scharniere des Bildschirms. Hier gibt es einen angenehm spürbaren Widerstand, der das Display in jedem Winkel stabil hält, so dass es auch unterwegs von Erschütterungen nicht so schnell an Halt verliert.
Das restliche Gehäuse besteht aus Kunststoff, wobei die Oberseite mit seiner halben Tarnoptik schon ein sehr spezielles Design hat. Ob das gefällt, ist dabei euch überlassen. Was mir jedoch negativ aufgefallen ist: Das Gehäuse ist ein kleiner Fettmagnet. Einmal angetoucht bleibt direkt ein gut sichtbarer Abdruck. Das finde ich persönlich sehr schade.
Ansonsten gibt es genau wie beim ROG-Logo eine RGB-Beleuchtung bei der Tastatur, sowie einen LED-Streifen direkt an der Front. Wie ihr das Gerät beleuchten wollt, bleibt dabei euch überlassen. Die mitgelieferte Software Aura Sync bietet dabei allerlei Anpassungsmöglichkeiten, sowie die Option das Notebook mit ins Philips Hue-System aufzunehmen. Letzten Endes ist auch das wieder einfach nur eine nette Spielerei.
Die Tastatur bietet ein knackiges und angenehmes Tippgefühl. Die Tastaturen wirken dabei sehr präzise. Zudem gibt es durchsichtige WASD-Keys, die dadurch besonders prominent betont sind. Typisch für Gaming-Laptops, aber eben wieder Geschmackssache. Was ich persönlich schade finde, ist dass hier auf eine wie im englischen Sprachraum übliche Enter-Taste mit halber Höhe gesetzt wurde. Den Weg beschreiten zwar immer mehr Hersteller von Gaming-Notebooks, war für mich früher aber immer ein No-Go. Zu häufig habe ich mich dabei vertippt, gerade beim Wechsel zwischen verschiedenen Geräten. Nach einigen Wochen Eingewöhnung kann ich aber sagen, man kann sich an alles gewöhnen.
Das Touchpad ist zweckerfüllend. Insgesamt recht präzise. Einzig die Hardware-Buttons wirken etwas weich. Wer das Gerät als Gaming-Maschine nutzt, wird aber vermutlich ohnehin eher auf eine externe Maus setzen.
In Sachen Bildschirm verbaut Asus ein 144 Hz Panel mit FullHD Auflösung. Das geht bei der Größe voll in Ordnung und bietet damit einen hervorragenden Kompromiss aus Bildqualität und Spieleleistung. Gerade durch die hohe Refreshrate macht das Spielen auf diesem Gerät wirklich Laune. Insgesamt wirkt das Bild für mich gestochen scharf und ausgewogen und der Blickwinkel absolut solide.
Zwei kleine Kritikpunkte gibt es allerdings dennoch. Zum einen hätte Asus in Sachen Helligkeit eine Schippe drauflegen können. Für helle Innenräume definitiv leuchtstark genug, ist dieses Gerät auf jeden Fall nur schwerlich an sonnigen Tagen unter freiem Himmel zu nutzen. Zum anderen gibt es in den Ecken des Displays leichtes Backlight-Bleeding. Das lässt sich hier leider nur schwerlich einfangen. Allerdings fällt es in sehr dunklen Spiel- oder Filmszenen durchaus mal auf und sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Abgesehen davon liefert der Bildschirm ein wirklich ausgewogenes angenehmes Bild für ein anständiges Spielgefühl.
Anschlüsse und Konnektivität
Recht üppig und wohl überlegt fällt die Menge und Positionierung der Anschlüsse aus. Das Wichtigste findet ihr auf der linken Seite. Hier gibt es neben dem Stromanschluss einen vollwertigen GBit-Netzwerkanschluss, Mini-Displayport 1.2, HDMI 2.0, 3 USB-Typ-A-Buchsen mit altem 3.1 Standard der ersten Generation, so wie eine Kombiklinkenbuchse für euer Headset.
Auf der gegenüberliegenden Seitee bekommt ihr eine USB-Typ-A und eine Typ-C-Buchse mit neuem 3.1 Standard der zweiten Generation , eben so wie einen SD-Kartenschacht. Etwas Schade: Der Typ-C-Anschluss bietet kein Thunderbolt und somit auch keine Möglichkeit noch eine externe GPU oder ein weiteres Display über Mini-Displayport anzuschließen.
Darüber hinaus bietet das Notebook noch den aktuellen Bluetooth 5.0 Standard so wie WLAN-ac für die drahtlose Kommunikation. Eine Webcam gibt es ebenfalls. Diese ist ungewöhnlicher Weise unterhalb des Displays montiert und sorgt damit für nicht unbedingt optimale Blickwinkel.
Die inneren Werte
Kommen wir aber nun zu den inneren Werten. Hier werkelt Intels aktueller i7 8750H mit 6 Kernen, 2,2 Ghz Standard- und 4,1 Ghz Turbo-Takt. Dazu gibt es Nvidias frischen RTX-Karten. In der Ausführung GL704GW, bekommt ihr die RTX 2070 im Standard und nicht Max-Q-Design samt 8GB VRAM. Wie sich die im Vergleich zu den anderen mobilen Karten, der Max-Q- und der Desktop-Variante schlägt, dazu kommen wir später noch. Zudem gibt es noch die integrierte Intel-Grafiklösung zum Energiesparen unterwegs. Diese Entscheidung ging leider auf Kosten von G-Sync. Darauf muss hier leider verzichtet werden. An Arbeitsspeicher erhaltet ihr je nach Variante zwischen 8 und 16 GB DDR4-RAM mit 2666 MHz. Dazu gibt es noch eine 256 – 512 GB NVMe-SSD sowie eine optionale 1 TB Hybrid-HDD.
Der integrierte 66 Wh-Akku sollte bei so einem Gerät definitiv keine allzu große Rolle spielen. Bei ein wenig Surfen und Office-Arbeit macht er seine 3-4 Stunden problemlos mit. Sobald die integrierte Leistung gefordert wird, ist es nach weniger als einer Stunde schon vorbei und das bei erheblich gedrosselter Power.
Die Leistung
Wie steht es aber nun um die Gaming-Performance? In der Hinsicht weiß das SCAR II definitiv zu überzeugen. Die Intel-CPU liefert seine gewohnt anständige Performance für eine mobile CPU ab und bietet genug Leistung für alle aktuellen Games. Insbesondere dann wenn sie von mehr als vier Kernen profitieren. Leistungstechnisch ist sie dabei vergleichbar mit den i7 6-Kernern Intels 6. Generation aus dem Desktopsegment oder AMDs aktuellem Ryzen 5 2600. Also eine mehr als anständige Performance auch noch für anspruchsvollere Games, aber doch weiter abgeschlagen von aktuellen Highend-Desktop-CPUs. Trotzdem eine der leistungsstärksten mobilen CPUs Intel aktuell im Angebot hat.
Noch interessanter bleibt aber die aktuelle Generation von Nvidias mobilen GPUs. Grundsätzlich erhalten die mobilen Karten die gleichen Recheneinheiten wie ihre Desktop-Versionen, müssen aber mit reduzierten Taktraten klarkommen. Das heißt im Endeffekt, dass wieder ein gewisser Leistungsunterschied zwischen Mobil- und Desktopversion vorherrscht. Noch bedeutender wird dieser aber beim Max-Q-Design. Hier wird der Takt noch stärker begrenzt, um im vorgegebenen Rahmen der Leistungsaufnahme zu bleiben. In diesem Gerät kommt aber wie bereits erwähnt die 2070 in der normalen Mobile-Variante zum Einsatz.
Im Vergleich über mehrere Spiele liegt die mobile RTX 2070 rund 7% hinter der Desktop-Variante. Gleichzeitig aber mit Abstand vor der MAX-Q-Version selbiger GPU. Das Leistungsverhältnis zu den restlichen Karten seht ihr ja hier.
Zusammengefasst eine ordentliche Spieleperformance fürs Geld, bei der es sich eher lohnt eine mobile 2070 der 2080 mit Max-Q-Deisgn vorzuziehen.
Als kleine Veranschaulichung hier noch ein paar Werte direkt aus ein paar Games.
Flüssiges Daddeln ist in FullHD ohne Probleme möglich und auch RTX-Features können genutzt werden. Ob das noch was mit brauchbarem DLSS wird, muss man wohl abwarten.
Abwärme und Lautstärke
Spieleleistung allein schön und gut, wie sieht es aber mit der Hitzeentwicklung und der Lautstärke aus? Um diesen beiden typischen Problemen von Gaming-Laptops entgegenzuwirken setzt Asus auf sein neues HyperCool Pro Kühlsystem, das CPU und GPU unabhängig von einander Kühl halten soll. Trotzdem kommt die Hardware unter Last nicht zuletzt aufgrund seiner kompakten Maße ordentlich auf Temperatur. Gerade beim Daddeln erreichen sowohl CPU als auch GPU in der Spitze bis zu 90 Grad, was bei solchen Geräten aber auch nicht ungewöhnlich ist. Auf der Oberseite wird es dabei gerade oberhalb der Tastatur merklich aber nicht bedenklich warm.
Aber da gerade hier auch die Abwärme abgeführt wird, eignet sich der Laptop nicht, um mit externem Monitor und geschlossenem Deckel zu zocken. Denn dann kommt es schnell mal zur Notabschaltung.
Das HyperCool Pro hält aber nicht nur die Temperaturen halbwegs im Zaum sondern pustet auch ordentlich warme Luft raus. Und das mit einer merklichen Lautstärke. In der Spitze erreicht es dabei 45-50 dB. Also mehr als deutlich hörbar. Zum Zocken solltet ihr daher ein gutes Headset mit guter Geräuschdämmung parat haben.
Aufrüstbarkeit
Bevor wir zum Ende kommen noch ein paar Worte zur Aufrüstbarkeit. Hier ist Asus wirklich vorbildlich. Einfach die Schrauben an der Unterseite Lösen und ihr erhaltet Zugang zu allen austauschbaren Komponenten. So könnt ihr relativ einfach den Arbeitsspeicher, die SSD oder die Festplatte auswechseln. CPU und GPU sind wie üblich fest verlötet.
Fazit
Kommen wir damit zum Abschluss. Mit dem SCAR II hat Asus nun ein aktuelles 17 Zoll Gaming-Notebook im 15 Zoll Format mit eigentümlicher Optik und durch und durch gelungener Verbarbeitung gezaubert. Für ein mobiles Gerät kann sich die Leistung wirklich sehen lassen, auch wenn man die gewohnt hohe Lautstärke in Kauf nehmen muss.
So viel Power in mobiler Form hat natürlich auch im wörtlichen Sinne seinen Preis. Die hier gezeigte Version mit 2070 liegt abhängig von Arbeits- und Massenspeicherausstattung zwischen 1800 und 2100 Euro. Die Variante mit 2060 ist nach und nach erhältlich und liegt knapp darunter. Insgesamt ein stimmiges, aber nicht ganz günstiges Gesamtpaket.
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