Ich habe mich kürzlich auf die Suche nach einem Ultra-Wide Gaming-Monitor gemacht. Dabei hatte ich folgende Voraussetzungen:
Es soll ein Ultra-Wide-Monitor im 21:9 Format mit einer Diagonale von 34″ sein, der eine Auflösung von 1440p in der Höhe bietet, eine Refreshrate von mindestens 120 Hz hat und dabei mindestens G-Sync-Kompatibel ist.
Farbtreue und und eher Schnickschnack wie HDR waren für einen Gaming-fokussierten Monitor erstmal zweitrangig. Das günstigste Modell, was ich dabei finden konnte, ist der Xiaomi Mi Curved Gaming Monitor¹. Sehr aussagekräftiger Name. Dieser hat alle Anforderungen erfüllt und ist mit einem Preis zwischen 380 und 450 Euro je nach Angebot zumeist der günstigste Monitor in diesem Bereich. Also wollen wir mal sehen, was der so drauf hat.
Lieferumfang und erster Eindruck
Der Gaming-Monitor von Xiaomi kommt zusammen mit einem Standfuß in Einzelteile zerlegt daher, so dass ihr von Anfang an die Wahl habt, ob ihr diese nutzen oder den 100×100 VESA-Mount an der Rückseite zur Montage an einer alternativen Halterung verwenden wollt. Die Überlegung ist es durchaus wert, ist der Standfuß mit einer Breite von rund 55 cm durchaus ausladend und nimmt dadurch recht viel Platz auf dem Schreibtisch ein.
Der erste Eindruck passt und ist dem Preis entsprechend recht ordentlich. Einiges an Kunststoff auf den Außenseiten, Metall, da wo es der Stabilität wegen erforderlich ist. Alles in allem gibt es hier nichts auszusetzen.
Der mitgelieferte Standfuß sorgt nicht nur für anständige Stabilität, sondern auch Flexibilität. Ihr könnt den Monitor zwischen 40cm und 52cm in der Höhe verstellen und darüberhinaus seitlich um 45 Grad schwenken und vertikal von -5 bis + 15 Grad neigen. Eine Pivotfunktion gibt es hier nicht, macht bei diesem Formfaktor aber auch nicht unbedingt Sinn.
Anschlussmöglichkeiten
Für den Anschluss an den PC stehen euch vier Steckplätze zur Verfügung. Zwei mal HDMI 2.0 und 2x Display-Port 1.4, dazu steht ein 3,5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer bereit. Auf USB-C wurde leider verzichtet, in dem Preisbereich aber zu verkraften. Was eben so fehlt, ist ein integrierter USB-Hub, aber auch das ist meiner Meinung nach vernachlässigbar. Genau so vernachlässigt worden ist die Qualität der eingebauten Lautsprecher, bietet die typisch mäßige Qualität und sollten nach Möglichkeit nicht genutzt werden.
Recht schick finde ich, dass hier auch ans Kabelmanagement gedacht wurde. Die Amschlüsse lassen sich schlicht hinter einer Blende verstecken und durch den Standfuß führen. Das sorgt für ein insgesamt recht aufgeräumtes Bild auf eurem Schreibtisch. Besonders nett finde ich dabei: Die Blende wird über Magnete an Ort und Stelle gehalten und lässt sich so relativ leicht entfernen, falls man mal an die Anschlüsse muss.
Eigenschaften
Werfen wir aber mal einen Blick auf die theoretischen Daten. Der Monitor bietet eine Auflösung von 3440×1440, also Quasi WQHD verlängert auf das 21:9 Format, bei 144 Hz. Das Empfinde ich bei der Größe und üblichen Sitzabstand als guten Kompromiss, aus Details und Performance, die mein Rechner liefern kann. Die angegebene Helligkeit von 300 Nits ist in Innenräumen absolut in Ordnung und sorgt so für einen mehr als ausreichend hellen Monitor. Auf der anderen Seite gibt es daher aber auch eine Einschränkung. So unterstützt der Monitor kein HDR, falls euch so etwas wichtig sein sollte. Interessanterweise gab es bei meinen Messungen Abweichungen zu den theoretischen Daten. Statt der angegebenen 300 Nits hat es der Monitor bei mir insgesamt sogar auf knapp 400 Nits gebracht. Also sogar noch eine Ecke heller.
Als Panel kommt eines mit VA-Technik zum Einsatz. Diese haben von sich aus eine Tendenz zu gutem Kontrast und natürlichen Farben, was sich auch in meinen Messungen bestätigt. Xiaomi selbst gibt an, dass 121% des SRGB-Farbraums abgedeckt werden. Zu AdobeRGB und P3-Farbraum gibt es jedoch keine Angaben. Meine Messungen haben eine 100%ige Abdeckung des SRGB-Farbraums e rgeben, 86% Adobe RGB und 91% des P3-Farbraums. Damit natürlich nichts für Fotoprofis, für den Heimgebrauch kann sich das aber mehr als sehen lassen. Außerdem stellt sich der Kontrast mit Werten zwischen rund 4000-5000:1 je nach Helligkeit als eine Ecke besser heraus, als Xiaomi selbst angibt. Sehr erfreulich.
Hier habt ihr noch die allgemeine Wertung von SpyderX mit dem ich meine Messungen durchgeführt habe. Mehr als solide.
VA-Panels bringen aber auch ein paar typische Nachteile mit sich. Das betrifft zunächst den Blickwinkel. In optimaler Sitzposition mittig sind die Farben kräftig, wie sie sein sollen. Bei zu starkem seitlichen Blickwinkel wird es ein wenig blasser. Alles in allem hält sich das aber im Rahmen. Abgesehen davon wird VA-Panels zumeist eher langsamen Reaktionszeit nachgesagt, was natürlich für einen Gaming-Monitor nicht unbedingt optimal ist. Xiaomi gibt hier die Reaktionszeit mit 4 ms von Grau zu Grau an, was dagegen durchaus tauglich klingt. Leider fehlt mir dafür das entsprechende Messgerät. Ein paar Fotos können aber helfen. Wie man sieht, gibt es ohne weitere Einstellungen typische leichte Schlieren, die aber noch absolut klar gehen. Um dem entgegen zu wirken, gibt es die typische Overdrive-Funktion im OSD mit den Stufen Off, Low, Medium und High. Kurz: Medium liefert die beste Gesamtperformance für mich mit merklich geringeren Schlieren. Aber selbst ausgeschaltet, fand ich es in den meisten Situationen nicht problematisch. Die Einstellung High schießt dagegen über das Ziel hinaus und erzeugt am Ende Schlieren in der Komplementärfarbe.
Dem Spielerlebnis allgemein kommen natürlich vor allem die 144 Hz zu gute. Zwar wird hier Freesync ohne ausgewiesene G-Sync-Kompatibilität geboten, in der Praxis lief die Kombi mit G-Sync bei mir ohne Probleme, mit der einzigen Einschränkung, dass ich den Monitor während dessen „nur“ mit 120 Hz betreiben konnte. Dabei lieferte er dann aber hervorragende Ergebnisse und lässt einen vor allem durch den Formfaktor ganz anders ins Spiel eintauchen.
Besonderheiten
Der Monitor bietet wie viele 21:9-Monitore aber auch noch einen flexiblen Umgang mit mehreren Eingangssignalen. So könnt ihr über das OSD festlege, ob ihr den Bildschirm quasi wie zwei nutzt und so zwei Quellen gleichzeitig sehen wollt oder per Bild-in-Bild die zweite Quelle verkleinert in der Ecke haben möchtet. Leider halten sich hier die Einstellungen eher in Grenzen und wirklich flexibel ist es in der Praxis auch nicht, da Größe und Position nur umständlich über das OSD-Menü eingestellt werden können.
Wo wir gerade beim OSD sind: Die Steuerung ist leider recht unschön gelöst. Dazu steht euch lediglich eine vertikal angeordnete Knopfreihe auf der Rückseite zur Verfügung. Das macht die Bedienung im Blindflug deutlich unintuitiver. Hier wäre ein kleiner Joystick definitiv die bessere Wahl gewesen. Aber bei dem Preis und wenn man ohnehin nicht allzu viel rumstellt, eher Meckern auf hohem Niveau.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Xiaomi hat mit dem Mi Curved Gaming Monitor einen wirklich guten 21:9 Monitor für ein relativ schmales Budget herausgebracht. Die Bildqualität ist ansprechend, die Farbdarstellung mehr als solide, es gibt keine störenden Schlieren und auch G-Sync funktioniert mit diesem Monitor anständig. Die Abstriche, die man bei dem Preis hinnehmen muss, halten sich dabei echt in TGrenzen. Hier wurde vorwiegend an netten Extras gespart. Vor allem: Kein USB-C, kein HDR und eine eher fummelige OSD-Steuerung. Abgesehen davon bin ich für das Geld absolut zufrieden und würde ihn jedem Empfehlen, der etwas verhältnismäßig günstiges mit ähnlichen Anforderungen sucht.
- 21:9 Ultra-Wide-Monitor
- WQHD Auflösung mit 3.440 × 1.440
- 1500R Extreme Kurvenform
- 121% sRGB Großer Farbraum
- 144Hz Hohe Aktualisierungsrate
Letzte Aktualisierung am 20.11.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API