Superlux HD660 – Der günstige DT-770 Pro? Ein kleiner Kopfhörer-Vergleich

Vor kurzem habe ich euch mit dem Beyerdynamic DT-770 Pro bereits meinen Lieblingskopfhörer im Bereich Monitoring und HiFi vorgestellt. Nun will ich euch als Vergleich den günstigen Superlux-Nachbau HD660 zeigen. Ob dieser mit einem Preis von nur 30 Euro an die bauliche und akustische Qualität des Vorbilds heranreicht, das erfahrt ihr wie immer hier.

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Superlux hat das Vorbild offenbar sehr genau unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick ist die Ähnlichkeit dieser beiden Kopfhörer kaum zu übersehen. Dennoch gibt es einige Unterschiede. Und diese beginnen bereits beim Lieferumfang.

Lieferumfang & Verarbeitung

Der HD660 kommt eben so wie das DT-770 Pro mit einem hochwertigen schraubbaren Adapter von 3,5mm auf 6,3mm Klinke daher, damit er sich problemlos an mobiler, HiFi- oder Studiohardware betreiben lässt. Als Schutz für den Transport wird allerdings nicht auf ein kleines Stofftäschchen, sondern auf eine massive Hartplastikhülle gesetzt. Diese bietet insbesondere beim Transport einen Schutz gegen grobe Handhabe. Wirklich verlassen würde ich mich darauf aber nicht. Denn die kleine Kiste ist nicht nur unhandlich sondern bietet auch ein inneren keine Halterung oder Polsterung, so dass der Kopfhörer lose hin und her fliegen kann.

Interessanter ist aber ohnehin der Kopfhörer selbst. Wie erwähnt, orientiert er sich extrem stark am DT-770 Pro. Doch auch trotz der optischen Ähnlichkeit, fühlt er sich beim in die Hand nehmen gänzlich anders an. Die Verarbeitung geht für den Preis absolut in Ordnung, ist aber nicht mit der des Vorbilds zu vergleichen. Es wirkt einfach alles etwas billiger und vor allem klappriger. Insbesondere da fällt die weit geringere Plastikqualität der Ohrhörer auf. Auch das Kabel, dass die Ohrmuscheln miteinander verbindet, ist bedeutend dünner und somit vermutlich auch weniger langlebig. Die Bügel sind dagegen ebenfalls komplett aus Metall und fühlen sich recht wertig an. Der Ausziehmechanismus ist sehr schwergängig aber zweckerfüllend.

Die Ummantelung des Kopfbandes und die Polster der Hörer sind mit einer hauchdünnen Kunststoffhaut überzogen. Auch diese wirkt eher billig und ist weder mit der Kunstleder- noch der Velour-Option des Originals vergleichbar. Das Polster darunter ist hingegen angenehm weich. Sowohl die Ummantelung des Kopfbandes als auch die Ohrpolster lassen sich austauschen und sogar gegen Ersatzteile des DT-770 auswechseln.

Der HD660 ist in einer einzigen Variante erhältlich und hat eine Impedanz von 150 Ohm. Damit wird er sowohl an HiFi- als auch mobiler Abspielhardware ausreichend laut, so dass die Einsatzmöglichkeit prinzipiell breit gefächert ist. Verbunden wird der Kopfhörer durch sein fest verbautes Wendelkabel, welches zusammengezogen rund 75 cm lang ist und es voll gestreckt auf eine Länge von knapp 3m bringt. Das Kabel ist für mich einer der größten Kritikpunkte. Insgesamt ist es recht steif. Denn trotz der hohen Maximallänge, spürt man schon bei leichter Dehnung einen merklichen Zug auf dem Kabel. Das schränkt die Bewegungsfreiheit natürlich ein.

Tragekomfort

Auch beim Thema Tragekomfort hinkt der Nachahmer dem Vorbild merklich nach. Der Sitz geht wieder für die Preisklasse in Ordnung, ist aber wieder nicht mit dem 150 Euro Kopfhörer zu vergleichen. Das liegt unter anderem daran, dass sich die dünne Haut auf dem Polster nicht angenehm anfühlt, aber auch die eingeschränkte Flexibilität tut ihr Übriges. Wie beim Original lassen sich die Ohrhörer zwar in ihrer Aufhängung neigen, die Aufhängung selbst ist aber relativ starr und hat nicht so viel Spiel wie eben der DT 770. Dadurch verteilt sich der Anpressdruck nicht so angenehm wie er könnte. Insgesamt aber für dem Preis aber immer noch okay.

Klang

Das Wichtigste bleibt aber ohnehin der Klang. Was kann man für 1/5 des Preises erwarten? Erstaunlich viel. Der Kopfhörer klingt wirklich gut, aber… auch vollkommen anders. Im Gegensatz zum Vorbild klingt der HD660 sehr nüchtern. Es gibt keine merkliche Betonung im Bass- oder Höhenbereich. Insgesamt wird generell kein Frequenzbereich störend hervor oder fällt merklich ab. Daher ist der Gesamtklang unspektakulär, aber gut. Natürlich gibt es auch noch weitere Abstriche im Vergleich zum Beyerdynamic-Hörer. Für den Preis bekommt man einfach kein so differenziertes und räumliches Klangbild. Auch im tieferen Bassbereich gibt der Superlux eine ganze Ecke vorher auf. Insgesamt fühlt es sich aber dennoch einem gehobenen Klanggenuss im Rahmen günstiger Einsteigerkopfhörer an. Dabei schirmt er, wie für geschlossene Kopfhörer üblich, recht gut gegen Außengeräusche ab.

Fazit

Kommen wir damit zum Fazit. Natürlich war schon klar, dass man von einem 30 Euro Kopfhörer nicht die Qualität eines 150 Euro Kopfhörers erwarten kann. Doch für sein schmales Budget liefert der HD660 solide ab. Ein Klang der sich hören lassen kann bei einer für den Preis angemessenen Verarbeitungsqualität. Wichtig ist natürlich, dass er trotz der optischen Ähnlichkeit zum DT-770 Pro klanglich seine eigenen Wege geht. Einzig wirklich großer Kritikpunkt ist das Wendelkabel, welches ein ausgeprägtes Bedürfnis hat, sich zusammen zu ziehen. Abgesehen davon gibt es hier einen soliden Kopfhörer fürs Geld.

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