Roccat Juke – eine kleine 7.1 USB-Soundkarte im Test

Nachdem ich mir kürzlich das Gaming-Headset Roccat Renga angesehen habe, ist es nun an der Zeit, die passende Roccat USB-Soundkarte in Augenschein zu nehmen. Es gibt verschiedene Gründe, sich für eine USB-Soundkarte zu entscheiden. Sei es mangelnde Qualität der Onboard-Soundkarte oder einfach zur besseren Erreichbarkeit der Anschlüsse. Was ihr dabei für rund 20 Euro bekommt, erfahrt ihr hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

Es gilt die Datenschutzerklärung von Google

Lieferumfang & Verarbeitung

Der Lieferumfang ist… übersichtlich. Ihr bekommt ziemlich genau eine kleine USB-Soundkarte. Eine Kurzanleitung oder ein Datenträger für die Treiberinstallation liegt nicht bei. Den findet ihr dafür auf der zugehörigen Internetseite: http://www.roccat.org/de-DE/Products/Gaming-Sound/Juke/

Die Verarbeitung ist für den Preis mehr als in Ordnung. Ihr habt ein recht stabiles ca. 15 cm langes USB-Kabel, das fest an der Soundkarte verbaut ist. Die Soundkarte selbst steckt in einem kleinen Hartplastikgehäuse mit den beiden benötigten Klinken-Anschlüssen für Kopfhörer und Mikrofon.

Inbetriebnahme

Roccat JukeDie erste Inbetriebnahme ist sehr unkompliziert. Einstecken und los geht’s. Die Soundkarte funktioniert Plug&Play ohne Treiberinstallation und stellt direkt die Grundfunktionen bereit. Ihr könnt darüber entsprechend direkt den Systemsound hören und in euren Programmen die Soundkarte als neue Mikrofonquelle auswählen. Besondere Einstellungsmöglichkeiten gibt es nicht. So beschränken sich eure Möglichkeiten auf die Einstellung des Wiedergabe- und Aufnahmepegels.

Da das Ganze am PC so gut geklappt hat, habe ich die Karte auch mal direkt an meine Playstation 4 angeschlossen. Und siehe da: Wer keinen Adapter für den Controller hat oder sein Headset schlicht nicht an den Controller anschließen möchte, kann auch auf diese Soundkarte zurückgreifen.

Beworben wird diese Soundkarte aber auch 7.1-Soundkarte. Entsprechend bietet sie natürlich noch ein paar mehr Features, sobald man den zugehörigen Treiber installiert.

Der Treiber

Optisch ist der Treiber zwar eine mittlere Katastrophe, aber wie so oft kommt es natürlich auf die inneren Werte an. Unterteilt ist die Software in die Register Hauteinstellung, Mischer, Effekte und Karaoke/Magic Voice. Im ersten Menü könnt ihr die wesentlichen Grundeinstellungen vornehmen, die die Karte überhaupt erst zur 7.1-Soundkarte machen. Über die Wahl der Eingangskanäle könnt ihr so die Soundkarte auf eure Soundquelle abstimmen. Zum Musikhören reichen beispielsweise zwei Kanäle, für Spiele und Musik könnt ihr bis zu 8 Kanäle auswählen. Aktiviert man nun „Virtual 7.1“ bekommt man Zugriff auf die Kernfunktion des Treibers. Eine Simulation für acht Lautsprecher, die sich frei im virtuellen Raum verteilen lassen, um den Raumklang zu simulieren. Die Option „Xear Surround Max“ hilft bei weniger Eingabekanälen und doppelt Quasi euer Stereosignal der virtuellen Frontlautsprecher auf die Rear-Lautsprecher. Alles wie gesagt virtuell.

Zu guter Letzt könnt ihr unter diesem Reiter die optimale Wiedergabe für euer Setup einstellen, je nachdem ob ihr euch die Ausgabe über Kopfhörer oder Lautsprecher anhört. Das Ergebnis wird dann entsprechend in der Stereobreite angepasst. Tatsächliches 7.1 ist das natürlich nicht, aufgrund des einen Ausgangs könnt ihr aber auch kein echtes 7.1-Soundsystem ansteuern. Das Ergebnis empfand ich persönlich auch nur als mäßig. Es ist eine interessante Spielerei aber für mich ohne tatsächlichen Mehrwert, da insbesondere die Spiele, die entsprechenden Bombastsound liefern, selbst für die optimale Wiedergabe auf dem jeweiligen Ausgabegerät sorgen können.

Der Reiter „Mischer“ bietet ebenfalls eine Spielerei, die allerdings für den ein oder anderen durchaus nützlich sein kann. Hier könnt ihr quasi ein Hardware-Monitoring aktivieren und euch selbst Live abhören, während ihr etwas aufnehmt. Bei den Einstellungen des Mikrofons könnt ihr zudem einstellen, ob ihr das Mikrofon separat aufnehmen wollt, oder eure eingestellte Mische als Tonspur gesendet werden soll. Dies geht über die Option „Mix to wav“. Zudem könnt ihr die Vorverstärkung deaktivieren.

Die Effektsektion bietet euch ein paar Einstellungen wie Equalizer und diverse Halleinstellungen, die allerdings rein für eure Wiedergabe gedacht sind und somit nicht zur Verbesserung eurer Aufnahmen genutzt werden. Zumindest der Equalizer kann den Sound auf dem ein oder anderen Wiedergabegerät etwas aufbessern. Unter „Karaoke/Magic Voice“ verbirgt sich ebenfalls eine Spielerei. Hinter Magic-Voice verbirgt sich ein kleiner Stimmverzerrer bzw. Pitcher. Die Karaoke-Funktion lässt euch eure Wiedergabe zur gesanglichen Begleitung pitchen und mehr schlecht als recht die Stimme aus dem jeweiligen Lied entfernen. Insbesondere letztere Funktion ist meiner Meinung nach schlicht und ergreifend nicht zu gebrauchen.

Der Sound

Der Sound in der Wiedergabe kann sich hören lassen. Man kann zwar nichts Außergewöhnliches erwarten, aber die Soundkarte tut genau das, was sie soll und gibt ein sauberes Klangbild wieder. Für viele, die hoffen, ihre Onboard-Soundkarte aufgrund der Aufnahmequalität ablösen zu können, ist natürlich die Aufnahmequalität interessant. Kurz gesagt: Für 20 Euro darf man keine Wunder erwarten. Der Sound ist rauschärmer als der vieler Onboard-Soundkarten, aber weit entfernt von rauschfrei. Abhängig von der benötigten Verstärkung, die euer Headsetmikrofon benötigt, hält sich das Rauschen bedeckt im Hintergrund und stört kaum. Anspruchsvollere Hörer werden definitiv etwas anderes Suchen. Insbesondere, wenn man über Voicechat hinausgeht und die Aufnahme mit üblicher Bearbeitung aufbereiten will, tritt das Rauschen dann doch deutlich wahrnehmbar hervor.

Fazit

Roccat hat mit der Juke eine solide Soundkarte passend für ihre Headsets im Programm. Dabei ist das Gerät allerdings keine Wunderwaffe. Im Vergleich zur Konkurrenz im Bereich unter 20 Euro klingt sie weder überdurchschnittlich gut, noch kann man die Aufnahme als auffällig rauscharm bezeichnen. Auch die Features, die durch den Treiber hinzukommen, insbesondere die beworbenen 7.1 Features, empfinde ich eher als Spielerei anstatt als ernstzunehmende Kaufargumente. Die Verarbeitung ist hingegen grundsolide. Im Endeffekt ist die Soundkarte mit diesen Eigenschaften aber auch nur eine von vielen günstigen USB-Soundkarten, die immerhin besser als viele Onboard-Soundchips sind. Mir ist auf der anderen Seite allerdings auch noch keine Soundkarte in diesem Preissegment untergekommen, die wirklich mehr bietet oder durch ihre Aufnahmequalität hervorsticht.

Die Soundkarte findet ihr hier: http://amzn.to/2dmtJ4S

 

Über Obli 218 Artikel
Leidenschaftlicher Technikfreak mit einem Hang zu allem, was irgendwie multimedial ist.