Asus ROG GL502VS im Test – 15 Zoll Gaming-Laptop mit Nvidia GTX 1070

Nachdem bereits vor einiger Zeit alle großen Hersteller ihre neuen Gaming-Laptops mit Nvidias Pascal-Grafikkarten angekündigt haben, sind die ersten nun im Handel. Ich habe mir Asus 15-Zöller GL502 in der Neuauflage mit Nvidias GeForce GTX 1070 samt 8 GB VRAM angesehen. Was das Gerät so leistet, lest ihr hier.

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Die Äußerlichkeiten

GL502VSNun, wer die alten GL502 kennt, wird bei diesem Gerät als erstes feststellen, dass es etwas wuchtiger geworden ist. Während der Vorgänger mit Nvidias 970m eine maximale Höhe von 23,5 mm aufweist, ist die Neuauflage mit 30,1 mm merklich dicker. Dies liegt insbesondere an dem größeren Kühlsystem, das für die deutlich stärkere Grafikkarte benötigt wird. Die restliche Optik hat sich unterdessen nicht verändert. Deckel und Oberseite haben eine schicke gebürstete Alu-Optik. Der Deckel ist zudem mit dem Asus ROG-Logo und zwei ebenfalls leuchtenden Streifen verziert. Der Deckel macht einen sehr stabilen Eindruck und auch die Schaniere sorgen dafür, dass das Display ohne großes Spiel in seiner Position verharrt. Die Unterseite besteht wie üblich aus Plastik. Der Vorteil gegenüber vielen anderen Laptops: Die Unterseite lässt sich problemlos abschrauben, um Zugang zu den Komponenten zu bekommen.

Die Tastatur ist wieder durch rote LEDs beleuchtet und lässt sich in mehreren Abstufungen dimmen. Die WASD-Tasten sind in kräftigem Orange hervorgehoben, um den Gaming-Charakter des Geräts zu betonen. An sich bietet die Tastatur ein sehr angenehmes Schreibgefühl. Den ein oder anderen könnte aber das Nummernfeld stören. Hier haben die Tasten nur eine reduzierte Breite an die man sich bei schnellem Tippen gewöhnen muss.

Das Touchpad fällt ordentlich groß aus. Mit der glatten Oberfläche und den integrierten Tasten geht die Nutzung leicht von der Hand. Wie üblich gibt es einen ausführlichen Synaptic-Treiber, um die Gesten nach eigenen Vorlieben anzupassen.

Der Bildschirm hat mich allerdings nicht sonderlich begeistert. Er ist zwar nicht übermäßig schlecht, nur eben auch nicht außergewöhnlich gut. Als große Neuerung unterstützen Nvidias Pascal-Reihe bekanntermaßen GSYNC, das dafür sorgt, dass die Framerate eurer Grafikkarte mit der Wiederholfrequenz eures Monitors synchronisiert, um Tearing zu vermeiden. Leider läuft das eingesetzte Panel auf maximal 60 Hz, was gerade bei Spielen wie Overwatch zu merklich schwammigen Eingaben führt, sobald die Bildrate auf 60 fps begrenzt wird. Hier hätte ich mir definitiv ein schnelleres Panel erhofft, so wie MSI sie in ihren neuen Gaming-Notebooks mit 120 Hz einsetzt. Zudem leidet der Bildschirm an leichtem Bleeding in den Ecken. Dies fällt glücklicherweise aber ausschließlich in sehr dunklen Szenen auf und stört im Alltag kaum. Die Helligkeit ist absolut Ausreichend für Zuhause. In der Sonne hilft allerdings auch der matte Bildschirm nicht mehr allzu viel.

Alles in allem macht das Gerät von außen einen sehr gut verarbeiteten Eindruck. Kein Teil wackelte oder klackerte auffällig auch sonst gab es keine negativ auffallenden Spaltmaße oder ähnliche Mängel.

Die Anschlüsse

GL502VS AnschlüsseDie Anschlussmöglichkeiten sind übersichtlich, aber bieten alles, was nötig ist. Auf der linken Seite befinden sich neben dem Stromanschluss ein ausklappbarer Gbit-LAN-Port, die beiden Bildschirmanschlüsse HDMI und Mini-Displayport, sowie je ein USB 3.0- und ein USB-3.1-Typ-C-Anschluss. Auf der rechten Seite befinden sich zwei weitere USB 3.0 Anschlüsse, eine 3,5 mm Kombiklinkenbuchse für Kopfhörer und Mikrofon, sowie ein Kartenleser für SDHC- und SDXC-Karten. Für die meisten eher uninteressant dürfte das ebenfalls auf der rechten Seite befindliche Kensington-Kabelschloss sein. Vorder- und Rückseite weisen keine weiteren Anschlüsse auf.

Sehr angenehm: Ein Großteil der Anschlüsse befindet sich in der hinteren Hälfte des Gehäuses, so dass der Platz für eine Maus nicht von Kabeln belegt wird. In Sachen HDMI wird auf den aktuellen 2.0 Standard gesetzt. Über den Mini-Display-Port könnt ihr im Übrigen auch in den Genuss von GSYNC auf externen Monitoren kommen. So könnt ihr wenigstens hier mit mehr als 60 Hz wirklich alles aus der Grafikkarte herausholen, ohne dass es zu Tearing-Problemen kommt. Wichtig bleibt selbstverständlich, dass auch das angeschlossene Endgerät GSYNC unterstützt.

Das Innenleben und die Erweiterbarkeit

Bis auf die Grafikkarte ist das Innenleben im Großen und Ganzen identisch zum Vorgänger geblieben. Durch die verschiedenen erhältlichen Variationen könnt ihr folgende Konfigurationen erwerben:

  • Betriebssystem: Windows 10 Home
  • Chipsatz: Intel® HM170 Chipset
  • Bildschirm: 15 Zoll – FHD (1920×1080) 60 Hz / UHD (3840×2160) 60 Hz
  • Prozessor: Intel® Core™ i7 6700HQ – 2,6 Ghz (Turbo: 3,5 Ghz)
  • RAM: 8 / 16 GB DDR4 2133MHz SDRAM (2 x SO-DIMM bis 32 GB erweiterbar)
  • Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 1070 8GB GDDR5 VRAM
  • WLAN: Integrated 802.11b/g/n/ac
  • Bluetooth: 4.0
  • Akku: 4 Zellen, 62 Wh
  • Haupt-SSD: SATA-SSD mit 256/512 GB
  • Festplatte: 1 TB mit 7200RPM

Der Hauptunterschied der Versionen ist die Größe des Arbeitsspeichers und der Haupt-SSD. Bei beiden SSDs handelt es sich nach aktuellen Angaben um SATA-SSDs. Bei der Vollausstattung könnt ihr zudem ohne Aufpreis zwischen einem Full-HD und einem UHD-Panel wählen.

Bei jeder Ausführung ist nur eine RAM-Bank belegt.
Bei jeder Ausführung ist nur eine RAM-Bank belegt.

Dank der beiden RAM-Slots lässt sich der Arbeitsspeicher ohne Probleme auf bis zu 32 GB erweitern und sollte damit auch für die Zukunft einiges an Reserven bieten. Neben dem Arbeitsspeicher könnt ihr noch die SSD, die Festplatte und das WLAN-Modul austauschen. Grafikkarte und Prozessor sind wie üblich fest verbaut. Nett ist, dass sowohl bei der 8 GB- als auch der 16 GB-Version nur ein RAM-Slot belegt ist. Somit muss kein alter Riegel bei Erweiterung des Arbeitsspeichers entfernt werden.

Der Sound

Die Lautsprecher sind für einen Gaming-Laptop gutes Mittelmaß. Der Ton ist halbwegs voll und wird hinreichend laut ohne dabei zu verzerren. Die integrierte Soundkarte ist ebenfalls mittelmaß. In der Wiedergabe tut sie genau was sie soll. Bei der Aufnahme von Mikrofonen gibt es wie bei fast allen Gaming-Laptops mehr als genug Rauschen. Ich frage mich bis heute, ob sich daran je etwas ändern wird.

Die Leistung und die Geräuschentwicklung

Kommen wir zum interessantesten Teil – der Leistung. Nachfolgend also ein paar Leistungsergebnisse der Komponenten:

Prozessor

Der Prozessor ist bereits aus älteren Modellen bekannt. Der i7 6700HQ läuft standardmäßig mit 2,6 Ghz und taktet bei Bedarf auf bis zu 3,5 Ghz hoch. Für diejenigen, die bisher nur im Desktop-Bereich unterwegs waren: Der i7 6700HQ ordnet sich in den meisten Benchmarks leicht über einem i5 6500 ein. Sein Desktop-Pendant i7 6700K, der mit 4 Ghz und bis zu 4,2 Ghz läuft, setzt sich merklich ab und ist in den meisten Benchmarks zwischen 15 und 30 % schneller. Die stärkeren Varianten 6820HQ und 6920HQ findet man allerdings aufgrund der Abwärme ohnehin erst in 17-Zoll-Geräten.

Grafikkarte

Die Grafikkarte ordnet sich leistungstechnisch mit knapp 6 % hinter der Desktop-Version der 1070 ein. Zudem hier noch ein paar Zusammenfassung mehrerer gemittelter Benchmarkergebnisse als Orientierung:

 

Vergleich der alten und neuen Generation von Nvidias mobilen Grafikkarten.
Vergleich der alten und neuen Generation von Nvidias mobilen Grafikkarten.

Kurz: Die 1070 hat gegenüber der 970 knapp 29% zugelegt und ihre Leistung damit annähernd .

Massenspeicher

Alle hier erhältlichen Varianten des Geräts sind mit einer M.2 SATA SSD zwischen 256 GB und 512 GB ausgestattet und verfügen zudem noch über eine herkömmliche 1 TB 2,5 Zoll SATA-Festplatte. Es ist leider enttäuschend, dass hier auf keine NVMe-SSDs gesetzt wurde. So ist die SSD nur gutes Mittelmaß unter SATA-SSDs mit rund 540 MB/s lesen und 492 MB/s schreiben.

Die Festplatte hingegen ist etwas flotter (lesen 143 MB/s, schreiben 133 MB/s), da sie mit 7200 RPM schneller dreht, als die für Notebookfestplatten üblichen 5400 RPM. Gegen eine SSD hat sie natürlich trotzdem keine Chance und dient vorallem gut als Speichergrab für alles, was nicht schnell geladen werden muss. Wem die interne SSD zu klein ist, dem sei definitiv ans Herz gelegt, die Festplatte gegen eine 2,5 Zoll SSD auszutauschen. Das verkürzt die Ladezeiten ungemein.

Die Geräuschentwicklung

Während des normalen Arbeitens ist der Laptop kaum wahrnehmbar. Die Lüfter laufen zwar permanent, säuseln dabei aber so leise vor sich hin, dass sie nur aus nächster Nähe wahrzunehmen sind. Solange die interne Festplatte läuft, ist diese bei normalem Arbeiten und Surfen vermutlich die lauteste Komponente des Geräts. Ein Austausch gegen eine SSD mindert die Ruhelautstärke nochmals merklich. Wenn das Gerät allerdings richtig gefordert wird, zeigen auch die Lüfter was sie können. Nämlich ordentlich aufdrehen. Das Gerät wird dadurch mehr als deutlich wahrnehmbar, im Spielbetrieb, im Zweifel mit Kopfhörern, hält es sich allerdings durchaus in einem absolut akzeptablen Rahmen.

Spieleleistung

Für die Gamer gibt es hier noch ein paar Frameraten, die sich beim Testspielen ergeben haben:

  • Battlefield 1 (FHD, Max, Renderscale 100 %): ~112 fps
  • Mafia 3 (FHD, Max, HQ-AF): ~ 47 fps
  • Overwatch (FHD, Epic, Renderscale 100 %): ~148 fps
  • Star Wars Battlefront (FHD, Max, Renderscale 100 %): ~ 125 fps
  • The Witcher 3 (FHD, Max): ~ 55 fps

Selbstverständlich geht auch jegliche Art von Arbeit schnell von der Hand. Egal ob Foto- oder Videobearbeitung. Solche Anwendungen profitieren von der Leistung.

Der Akku

Der Akku ist wie bei so vielen Gaming-Notebooks die Crux. Zwar ist dieser mit 4 Zellen und 62 Wh eben so Leistungsstark wie der Akku der Vorgänger, allerdings hält er bei weitem nicht so lange durch. Schuld ist hier leider unser Grafikmonster. Damit GSYNC mit Pascalgrafikkarten funktioniert, muss laut Nvidia auf die stromsparende Optimus-Technologie verzichtet werden. Dabei besaß jedes Notebook neben einer Leistungsstarken Nvidia-Karte noch einen bedeutend schwächeren, aber auch stromsparenden Intel-Grafikchip. gewechselt werden, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekommt. Dadurch, dass die Nvidia-Karte nun permanent im Einsatz ist, zehrt sie natürlich auch vom Akku. Bei mir haben sich dadurch grob in etwa folgende Akkulaufzeiten ergeben:

  • Leichtes Arbeiten mit nierdiger Helligkeit (WLAN aus): 4 Stunden
  • Surfen im WLAN mit niedriger Helligkeit: ~ 3,5 Stunden
  • Volllast mit maximaler Helligkeit: ~ 1 Stunde

Sofern das Gerät, welches mit 2,6 kg ohnehin kein Leichtgewicht ist, primär Zuhause und nicht unterwegs genutzt werden soll, sollte der Akku dennoch kein allzu großes Problem darstellen. Man sollte sich nur von der Hoffnung auf ausgibiges Akku-Gaming trennen.

Fazit

Mit der Neuauflage des GL502 hat Asus einen mehr als soliden Gaming-Laptop der gehobenen Klasse entworfen. Mit seinem schwachen Akku und seinen stattlichen Ausmaßen ist er sicherlich nicht der beste Wegbegleiter, für platzsparendes Zocken mit Strom in der Nähe ist er jedoch mehr als geeignet. Insbesondere, da in jeder Konfiguration standardmäßig nur ein RAM-Slot belegt ist, ist das Gerät bestens für die Zukunft gerüstet. In Full-HD-Auflösung laufen alle aktuellen Blockbuster in maximalen Details rund und auch GSYNC rundet das Spielerlebnis auf diesem Gerät ab. Schade bleibt aber, dass ausschließlich 60 Hz-Panel verbaut worden sind. Nichts desto trotz bleibt das Gerät eine ausgezeichnete Wahl, auch für anspruchsvolle Spieler. Preislich bewegen sich die Geräte abhängig von der Ausstattung zwischen 1700 und 2000 Euro.

Die verschiedenen Ausführungen findet ihr hier:

Wenn ihr nicht ganz so viel Leistung benötigt, beziehungsweise etwas Geld sparen wollt, könnt ihr auch auf das etwas kleinere Modell GL502VM zurückgreifen. Dieses ist etwas schmaler und kommt mit einer GTX 1060 samt 6 GB VRAM daher. Die restliche Ausstattung ist identisch. Diese Geräte findet ihr hier:

 

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