Heute habe ich mal wieder ein Einsteiger-USB-Mikrofon für euch. Dieses Mal das Superlux E205U. Und das gibt es für weniger als 50 Euro. Dieses Mikrofon wurde mir freundlicherweise kostenlos vom Online-Händler GearBest für diesen Test zur Verfügung gestellt. Was ihr für euer Geld bekommt und ob es eine Alternative zu den bekannten Platzhirschen in diesem Segment darstellt, das erfahrt ihr wie immer hier.
Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.
Lieferumfang
Das Superlux E205U kommt mit einer Komplettausstattung für den ersten Start daher. Neben dem eigentlichen Mikrofon gibt es ein üppiges 3m USB-Kabel, eine Mikrofonhalterung zur Montage an gängigen Stativen (samt Reduziergewinde von 5/8 auf 3/8 Zoll aus Metall(!)), ein Minitischstativ und eine Aufbewahrungstasche aus Kunstleder. Also wirklich alles, was wir brauchen. Kurz zusammengesteckt und -geschraubt steht das Mikrofon auch schon.
Aussehen und Features
Wenn man sich das Werk so anschaut, kann man es fast erahnen. Das mitgelieferte Minitischstativ ist eher eine Notlösung und sollte schnellst möglich durch ein richtiges Stativ oder einen entsprechenden Schwenkarm ersetzt werden. Durch die mitgelieferte Mikrofonhalterung ist das aber überhaupt kein Problem. Diese bringt dafür andere Nachteile mit sich, auf die wir noch später eingehen werden.
Das Mikrofon selbst macht dagegen schon einen recht wertigen Eindruck. Es ist komplett aus Metall gefertigt und bringt damit schon ein ordentliches Gewicht auf die Wage. Auch insgesamt wirkt es durch seinen größeren Umfang etwas wuchtiger als die üblichen Verdächtigen. In der USB-Variante kommt das Superlux nur in schlichtem grau daher. Findet ihr dieses Mikro in schwarz, handelt es sich dabei um die XLR-Variante. Schauen wir es uns nun aber mal im Detail von unten nach oben an.
An der Unterseite befindet sich, wie üblich, der Hauptanschluss. In unserem Fall also die typische USB-Typ-B-Buchse, über die wir das Mikro mit dem PC verbinden. Auf der Rückseite befindet sich das einzig wirklich erwähnenswerte Feature. Ein 3,5mm Klinkenanschluss, an den ihr eure Kopfhörer oder Musikanlage anstecken könnt. Auf der Vorderseite befindet sich der zugehörige Lautstärkeregler. Darüber könnt ihr eure Lautstärke stufenlos und unabhängig von der Windowseinstellung regeln. Durch einfaches Drücken lässt sich der Regler ein oder ausfahren. Einen praktischen Effekt auf den Kopfhörerton oder Mikrofonsound hat das allerdings nicht.
Wer jetzt allerdings dachte: Yay, direktes Monitoring und das zum Einstiegspreis! Den muss ich wohl enttäuschen. Auch wenn es eigentlich schon selbstverständlich ist, dass ein Kopfhörerausgang an Mikrofonen zum latenzfreien Monitoring auf Hardware-Ebene verbaut wird, ist der Hersteller hier einen anderen Weg gegangen. Wo liegt dann der Vorteil? werden sich sicher die meisten Fragen. Der ist etwas versteckt. Und zwar in einem bestimmten Einsatzgebiet. Wer Musik oder Sprache in professioneller Software wie eben Digital Audio Workstations aufnimmt, verwendet dazu im Regelfall ASIO-Treiber unter Windows. Solche Plug&Play-Mikrofone wie dieses werden dann meist über allgemeine Treiber wie ASIO4all angesprochen. Dabei gibt es allerdings eine kleine Einschränkung beim latenzarmen Software-Monitoring. Zur Aufnahme und Wiedergabe muss dabei das gleiche Gerät verwendet werden. Eins für die Wiedergabe und ein anderes für die Aufnahme funktioniert dabei normalerweise nicht. Dieses Problem wird durch genau so eine verbaute Soundkarte ohne Hardware-Monitoring umgangen. So kann man aufnehmen und ein digital effektiertes Signal so wie weitere Tonspuren trotzdem in nahezu Echtzeit abhören.
Die Qualität der Soundkarte ist dabei mehr zweckerfüllend. Zum live Gegenhören ist das aber durchaus ausreichend.
Schauen wir uns nun das restliche Mikrofon an. Oberhalb des Superlux-Schriftzugs an der Vorderseite findet ihr noch eine kleine LED. Die hat leider keine weitere Aufgabe außer euch anzuzeigen, dass das Mikrofon erfolgreich angeschlossen wurde.
Zum Schluss haben wir noch den Mikrofonkorb. Darunter verbirgt sich die Kapsel, die letzten Endes unseren Ton aufnimmt. Aber Vorsicht, auch wenn das flache Design der Oberseite des Mikrofonkorbs es anders vermuten lässt, wird dieses Mikrofon nicht von oben sondern von vorne besprochen. Also der Seite, auf der sich auch LED und Lautstärkeregler befinden. Das lässt sich auch recht leicht erkennen, wenn man das Mikrofon gegen das Licht hält. Dann wird hinter dem Gitter die Kapsel und ihre Ausrichtung sichtbar.
Dort finden wir Kleinmembran-Mikrofonkapsel mit Supernierencharakteristik. Das Mikrofon tastet dieses Signal dann mit bis zu 48 kHz und einer Tiefe von üblichen 16 bit ab und schickt es digital weiter an den PC.
Der Klang
Zum Klang muss ich schon sagen, bisher ist es auf bestem Wege ein Einsteigertipp für unter 50 Euro zu werden. Gerade für den Preis ist der Klang sehr angenehm. Was im Gegensatz zu vielen anderen Mikrofonen auffällt, ist ein deutlicher Boost in den oberen Frequenzen, der für die nötige Klarheit sorgt, damit es sich auch ohne große Anpassung besser in Aufnahmen durchsetzen kann. Insbesondere, wenn man es mit dem extrem weit verbreiteten Auna MIC-900 vergleicht, klingt es eine ganze Ecke runder und weniger muffig. Schaltet dazu einfach mal rüber in mein Auna-Video, welches unter den gleichen Aufnahmebedingungen aufgenommen wurde.
Für meine Testaufnahmen mit normaler Sprache habe ich den Pegel unter Windows 10 auf 65% gestellt. Entsprechend ist also auch da noch eine Menge Luft nach oben, wenn es mal an leisere Aufnahmen geht. Wenn ich den Pegel auf 100% stelle, muss ich schon recht leise reden, damit das Mikro nicht übersteuert. Gleichzeitig tritt das Hintergrundrauschen aber auch merklich in den Vordergrund. Insofern ist es vielleicht nicht unbedingt für eher leise Aufnahmen geeignet.
Für alle, die sich dieses Mikrofon zur Sprachaufnahme beim Zocken holen möchten eine gute Nachricht: Von Maus und Tastatur gelangt angenehm wenig in die Aufnahme. Im Detail könnt ihr euch das im oben verlinkten Video anhören.
Fazit
Kommen wir damit nun zum Fazit. Bedenkt man, dass dieses Mikrofon schon seit rund 4 Jahren auf dem Markt ist, erstaunt es mich, dass es keine größere Bekanntheit hat, wie eben ein Auna MIC-900. Mit einem Preis von 40-50 Euro ist es doch nochmal eine Ecke günstiger und besticht durchaus mit solider Verarbeitung und für den Preis ordentliche und hinreichend rauscharme Klangeigenschaften. Einzig, dass nur eine normale Halterung und keine Spinne zum Lieferumfang gehört ist etwas schade, bei dem Preis aber zu verschmerzen.
Abschließend gilt mein Dank noch einmal GearBest, die mir dieses Mikrofon für den Test zur Verfügung gestellt haben. Aktuell ist es dort auch noch minimal günstiger als bei den üblichen verdächtigen zu haben. Je nachdem ist es hin und wieder im internationalen Store auch mal günstiger. Ein Blick lohnt sich. Entsprechend schaut einfach mal vorbei.
Zum Superlux E205U bei GearBest Deutschland
Zum Superlux E205U bei GearBest International