Huawei ist den meisten sicherlich aus dem Handy-Bereich bekannt. Seit ein paar Jahren mischen sie nun mit ihrer MateBook-Serie aber auch den Laptop-Markt auf. Insbesondere ein Modell sticht dabei insbesondere aufgrund seines Preises von teils unter 600 Euro und der verbauten Hardware hervor. Das im Januar erschienene MateBook D 14 mit AMD Ryzen Prozessor¹. Was euch Huawei mit diesem Gerät bietet und für wen es sich lohnt, das erfahrt ihr wie immer hier.
Wer einen mobilen Laptop zum Arbeiten, für die Schule oder die Uni sucht, landet üblicherweise im Bereich der Ultrabooks. Klein, leicht, portabel und bei entsprechendem Budget auch genügend Leistung, damit das Arbeiten nicht zu träge wird. Da sich im Bereich von unter 600 Euro häufig abgespeckte Prozessoren wie Celerons und Pentiums tummeln und die potentere Hardware, mit der das Arbeiten erst richtig Spaß macht eher ab 700-800 Euro und aufwärts zu finden ist, wird interessant, was das MateBook mit dem Ryzen 5 2500U zu leisten im Stande ist.
Optik, Verarbeitung und Lieferumfang
Woher Huaweis „Inspiration“ in Sachen Namen und Design stammt, kann man wohl nicht verleugnen. Aber das ist an sich ja auch nicht schlimm. Als Dank gibt es schon mal ein Gerät mit sehr ansprechender Optik und allgemein schnörkellosem Design ohne Extravaganz. Das gesamte Gehäuse besteht aus Aluminium und macht durch und durch einen hochwertig verarbeiteten Eindruck. Von den Spaltmaßen über die Scharniere, die den Monitor auch in wackeligen Situation stabil halten, bis hin zur Tastatur, die mit sehr kurzem Hub für ein knackiges Tippgefühl sorgt. Hier gibt es auch wie üblich eine schwache, aber für dunklere Situationen ausreichende Tastaturbeleuchtung, die sich lediglich ein- und ausschalten lässt.
In Sachen Haptik macht einzig das Touchpad einen durchwachsenen Eindruck. Es ist angenehm groß dimensioniert und hat die beiden Tasten Maustasten integriert, so dass ihr es im unterem Bereich im gesamten herunterdrücken könnt, dieser Mechanismus sorgt aber auf der anderen Seite dafür, dass es bei normalem Tippen auf dem Pad zu leichtem Klappern kommen kann.
Der matte Bildschirm macht einen wirklich guten Eindruck. Mit seiner FullHD-Auflösung bei einer Auflösung von 14 Zoll, ist das Bild ausreichend scharf, auch wenn bei Geräten dieser Größe mittlerweile ebenfalls höhere Auflösungen Einzug halten. Im Alltag fällt das jedoch nicht negativ auf. Ansonsten ist der Bildschirm blickwinkelstabil, mit satten Farben und kräftigem kontrast, und leuchtstark genug für die meisten Situationen. Allerdings kann es hier draußen bei sonnigen Tagen doch etwas eng werden. Lediglich bei hoher Helligkeit und sehr dunklem Bild kann man leichte Lichthöfe am oberen und unteren Bildschirmrand feststellen. Das fällt im Alltag jedoch nicht weiter negativ auf. Ansonsten gefällt mir der sehr schmale Displayrand, der ein 14 Zoll-Display in ein Gerät mit den typischen ausmaßen eines 13-Zoll-Geräts bringt.
Generell ist das Gerät durch diese kompakten Ausmaße sehr portabel. Es bringt ein angenehmes Gewicht von nicht mal 1,5 kg auf die Wage und fällt damit im Gepäck nicht negativ auf.
Für den Klang des Matebooks sorgen vier kleine Lautsprecher. Dieser wird zwar mit seinem vollen Bass und dem herausragenden 3D-Klang beworben, letzten Endes klingen die Lautsprecher aber für kleine Ultrabooks zwar durchaus solide, sprich, angenehm laut und ohne zu verzerren, aber doch eben relativ dünn.
Ansonsten gibt es noch wie üblich eine Webcam samt integriertem Mikrofon von eher mäßiger Qualität, die aber zweckerfüllend sind.
Anschlüsse
In Sachen Anschlüsse und Features wurde sich auf das Nötigste beschränkt. Auf der rechten Seite bekommt ihr lediglich einen alten USB 2.0, so wie einen Kombiklinkenanschluss für euer Headset. Ob ersterer heutzutage noch Sinn macht, statt eines weiteren USB 3.0 Anschlusses, lasse ich mal dahingestellt.
Auf der linken Seite gibt es dafür einen vollwertigen USB 3.0 Anschluss, einen HDMI-Anschluss so wie einen USB-Typ-C-Anschluss. Wer sich nun Fragt, wo der Stromanschluss ist: Da wären wir bei der ersten Besonderheit, die aktuell leider insbesondere in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Der USB-C-Anschluss wird zum Laden benutzt und setzt dabei auf den Powerdelivery-Standard. Das heißt, ihr könnt das Gerät mit jedem beliebigen Netzteil oder sogar mit einer Powerbank laden, die diesen Standard unterstüzt. Das macht es gerade für Unterwegs noch flexibler.
Leider kann man bei der Preisklasse nicht alles haben. Daher gibt es am USB-C-Anschluss kein Thunderbolt, so dass euch nur HDMI zum Anschluss eines externen Monitors bleibt. Hier wurde leider auch nur auf den nicht mehr ganz aktuellen HDMI 1.4 Standard gesetzt, so dass 4k lediglich bei 30 Hz möglich ist.
Passend zum USB-C-Anschluss gibt es übrigens als einzige Dreingabe das Netzteil mit USB-C-Kabel. Das tut was es soll, allerdings ist das Kabel mit einer Länge von knapp 1,80 leider nicht übermäßig lang ausgefallen.
Wer sich mit diesem Gerät beschäftigt hat, weiß gegebenenfalls auch, dass es ein Intel-Äquivalent für rund 200 – 300 Euro mehr gibt. Im Vergleich dazu müsst ihr bei dieser günstigen Variante auf einen SD-Kartenleser und den Fingerabdrucksensor verzichten. Aber wie gesagt, man kann bei der Preisklasse nicht alles haben.
Ausstattung
Die Austtattung in der Übersicht:
CPU: Ryzen 5 2500U – 4x 2,0 GHz (Turbo: 3,6 GHz)
GPU: Radeon RX Vega 8
RAM: 8 GB DDR4 2400 MHz (2x 4 GB Dualchannel – verlötet)
SSD: 256GB SATA
Wireless LAN 802.11a/b/g/n/ac @ 2.4 & 5GHz und 2×2 MIMO
Bluetooth® 4.1
Leistung und Lautstärke
Nun schauen wir uns die Leistung der Komponenten in der Praxis an. Vorab: Positiv will ich schon mal hervorheben, dass es nach meinem aktuellen Kenntnisstand das einzige Gerät ist, dass den Ryzen 5 ungedrosselt betreibt und die volle Leistung bietet. Zudem dürfte auch die sonst leider seltene Dualchannel-Konfiguration des verlöteten Arbeitsspeichers einen Leistungsvorteil mitbringen. Wie sieht es aber in der Praxis aus?
Mit dem Ryzen 5 haben wir einen vollwertigen 4-Kerner mit 8-Threads und einer Leistungsaufnahme von 15 Watt, der damit am ehesten mit dem i5-8250U bzw. i7-8550U verglichen werden kann, die sich beide in einem vergleichbaren Rahmen bewegen.
In Benchmarks sind die Intel-CPUs dem Ryzen wie auch schon im Desktop-Bereich leicht überlegen. Im Multicore-Vergleich hat der AMD-Prozessor dafür wieder die Nase ein wenig weiter vorn. Effektiv ist die Leistung also definitiv mit den beiden Intel-CPUs der 8. Generation zu vergleichen. Besonders nett: Zumindest in diesem Gerät kann der Ryzen 5 seine volle Leistung darbieten und drosselt die Geschwindigkeit auch in längeren Belastungstests nicht.
Bei der Grafikeinheit handelt es sich um AMDs integrierte Lösung. Diese ist deutlich potenter als die integrierte Intellösung. So ist die RX Vega 8 ein gutes Stück schneller als Intels UHD 620 und ordnet sich damit genau zwischen Nvidias mobiler MX130 und der MX150 ein. Die beiden dedizierten Grafiklösungen, die man recht häufig in Ultrabooks antrifft.
Zusammen mit dem 8 GB großen Arbeitsspeicher reicht das nicht nur um Filme zu schauen und mehr als flüssig auch durch aufwändige Internetseiten zu surfen, sondern auch für moderates Arbeiten mit etwas gesteigertem Leistungsbedarf. Sprich Photoshop und leichte Videobearbeitung sind kein Problem. Hier ist leider wohl der für diese Aufgaben knapp bemessene Arbeitsspeicher von 8 GB der limitierende Faktor.
Wie ihr euch sicher denken könnt ist das Gerät mit der Leistung definitiv keine Gaming-Maschine. Ältere und wenig anspruchsvolle Spiele für zwischendurch sind aber dennoch drin.
Positiv ist bei der Leistung aber die Lautstärke. Der Lüfter dreht zwar durchgehend, heult aber nicht nervig auf, so dass der Rechner im Office- Internet- und Videobetrieb absolut flüsterleise bleibt. Wird die Leistung abgerufen, wird der Lüfter deutlich wahrnehmbar, bleibt dabei aber trotzdem auf einem angenehmen und nicht störenden Level.
Akkulaufzeit
In Sachen Akkulaufzeit ist das Gerät absolut vorbildlich. Wer sich für ein Ultrabook entscheidet, tut dies meist aufgrund der Mobilität. Da ist eine gewisse Ausdauer unerlässlich. Und die bietet das Gerät ohne Mühe. So könnt ihr beim Surfen, Arbeiten und Filme schauen je nach Helligkeit und Arbeitslast Laufzeiten von 7-9 Stunden erreichen. Unter Volllast ist aber natürlich bedeutend eher Schluss.
Aufrüstbarkeit
Die Aufrüstbarkeit hält sich wie bei den meisten Ultrabooks zwar in Grenzen, bietet aber dennoch eine kleine nette Überraschung. So ist der Arbeitsspeicher wie schon zu vor erwähnt verlötet und ist daher leider nicht austauschbar. Dafür unterstützt der M.2-Steckplatz mit der System-SSD neben der mitgelieferten SATA-SSD auch noch schnellere NVMe-SSDs. Ein Austauschbarer Arbeitsspeicher wäre mir persönlich jedoch deutlich lieber gewesen.
Fazit
Kommen wir damit zum Abschluss. Das Matebook D 14 in der AMD-Ausführung ist gerade für den bei der gebotenen Leistung und Verarbeitungsqualität ein hervorragendes Ultrabook. Mit Preisen von teilweise unter 600 Euro ist es ein ausdauernder Begleiter mit anständiger Leistung auch für etwas anspruchsvollere Aufgaben. Aber wie üblich muss man bei dem verhältnismäßig schmalen Budget Abstriche machen. Insgesamt aber ein super günstiger Begleiter für alle, die mobile Leistung suchen.
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