Ich habe das Gefühl im Bezug auf Kopfhörer und Headsets beim Gaming hat sich ein kleiner Trend entwickelt. Immer mehr Leute setzen auf hochwertigere Studio- und HiFi-Kopfhörer bzw. daran angelehnte Headsets wie das MMX300. Um aber auch das Maximum an tonlicher Qualität und einen einfach detailreichen und präzisen Sound zu bekommen, macht es durchaus Sinn hochohmigere Hörer mit 250 Ohm und mehr in Betracht zu ziehen. Diese treibt die generischen Onboard-Soundkarten aber zu meist an ihre Grenzen, da eben solche oft zu wenig Power und auch nicht die entsprechend Details liefern können, um von so einem Hörer in vollem Umfang zu profitieren. Dafür gibt es entsprechend hochwertige Soundkarten und DACs, die genau das bieten sollen.
Ein solcher DAC ist der Sharkoon Gaming DAC Pro S¹. Wilder Name für so ein kleines Teilchen. Dieser verspricht hochwertigen Sound mit ordentlich Power für hochohmige Hörer speziell für Gamer. Was diese kleine Soundkarte dabei genau bietet und ob sie sich lohnt, das erfahrt ihr wie immer hier.
Lieferumfang & Verarbeitung
Die kleine Soundkarte kommt ganz ohne Anleitung oder sonstiges Zubehör daher. Das wird aber auch alles gar nicht benötigt. Die Soundkarte selbst ist dabei auf das absolut minimalste reduziert. Es gibt lediglich einen USB-Stecker für den Anschluss an PC oder Konsole und auf der gegenüberliegenden Seite einen einzelnen Kombi-Klinkenanschluss für Kopfhörer und Mikrofon. An der linkten Seite gibt es darüber hinaus noch 3 kleine LEDs, die die aktuell verwendete Samplerate anzeigen. Nett gedacht, in der Praxis aber oft nicht zu sehen und meist auch nicht relevant. Ansonsten gibt es hier beste Verarbeitungqualität. Das Gehäuse besteht komplett aus Aluminium. Etwas weniger Schick finde ich die ganzen Aufdrucke. Darauf hätte man für mich auch gern verzichten können.
Features & Besonderheiten
Ganz nett: Die Soundkarte funktioniert Plug&Play an allen Systemen. Egal ob PC, Mac, Android oder PS4, Treiber werden hier nicht benötigt. Was aber etwas verwundert: Sharkoon betitelt die Soundkarte exlizit als Gaming-Gerät. Üblicherweise bedeutet das, dass ihr schicke RGB-Action oder Einstellsoftware für Spielbezogene Soundoptimierungen bekommt. Aber Fehlanzeige. Schlimm ist das sicher nicht, macht das Gaming im Namen aber obsolet. Vermutlich geht es dabei eher um das Marketing.
Trotzdem gibt es aber ein paar kleine Einstellmöglichkeiten in den Windows-Soundeinstellungen:
So habt ihr hier einen Bass-Boost, mit dem ihr euren Kopfhörern, wenn es denn unbedingt sein soll, ein wenig mehr Wumms verpassen könnt, eine Raumsimulation, die Heimkino-Feeling geben soll, aber euch am Ende einfach nur ein wenig Hall beschert, so wie Loudness Equalization. Also im Prinzip ein Kompressor, der starke Lautstärkeunterschiede bei der Wiedergabe ausgleicht.
Der Sound
Kommen wir damit aber zum Wesentlichen: Wie klingt dieser kleine DAC? Kurz und knackig: Hervorragend. Hat man entsprechend hochohmige Hörer gibt es hier im Vergleich zu den günstigen Onboard-Karten eine Ecke mehr Präzision und Details, so dass hier klanglich auf jeden Fall ein Mehrwert zu hören ist. Dabei wird der Sound sauber und unverfälscht ohne Verzerrung oder sonstige Problemchen wiedergegeben. Und das mit einer unfassbaren Power. Mit meinem 32 Ohm MMX300 konnte ich den Sound kaum über 10% aufdrehen, wenn ich nicht an der Kabelsteuerung gegengeregelt habe. Das heißt mit 32 Ohm und weniger wie bei vielen günstigen Gaming-Headsets, ist dieser DAC vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl. Mit meinem 250 Ohm Hörer skaliert das ganze bedeutend besser, bietet aber immer noch so viele Reserven, um mir bei voller Power mühelos die Löffel wegzufegen. Sehr nett: Die Soundkarte erkennt automatisch die angeschlossene Impedanz der Hörer und passt sich an. Daher konnte auch problemlos auf Software oder Boost-Schalter, wie man es sonst kennt, verzichten. Sharkoon selbst gibt an, dass die Soundkarte Headsets von 16 Ohm bis 300 Ohm befeuern kann. Das kommt dementsprechend hin. Mit der Power, die sie bei mir geliefert hat, ist da aber sicher auch noch ein wenig Luft nach oben. Die Wiedergabe bietet mit bis zu 96 kHz bei 24 bit wieder mehr potenzielle Qualität, als die meisten Kopfhörer wiedergeben bzw. normal Sterbliche hören können. Wär besonders audiophil und technikaffin ist, kann dies bezüglich mal bei IgorsLAB vorbeischauen, der das kleine Ding in unfassbar detaillierter technischer Tiefe analysiert hat.
Aber auch in der Aufnahme ist die Leistung des kleinen DAC anständig. Rauscharmes unverfälschtes Aufnehmen eures Headsetmikros ist damit absolut kein Problem.
Bei all dem Minimalismus wurde trotz des „Gaming“ im Namen aber auch auf ein Feature verzichtet, hinter dem viele immer hinterher sind: Virtueller Surround Sound mit 7.1 Simulation. Das gibt es hier einfach nicht. Aus meiner Sicht nicht wirklich tragisch. Wer trotzdem gern eine anständige Aufbereitung will, kann da, wie schon häufiger erwähnt, aber auch durchaus mit Windows-Board-Mitteln nachhelfen.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Für 30 Euro bietet Sharkoon mit dem Gaming DAC Pro S eine wirklich kraftvolle Soundkarte, die sich auf das wesentliche beschränkt. Guten Sound für hochohmige Kopfhörer zu liefern. Besonders als Ersatz für die schwächlichen Wandler im PS4-Controller eine echte Alternative, wenn ihr auch hier in besten Klanggenuss kommen wollt. Gaming bleibt dabei eine reine Marketing-Bezeichnung. Am Ende ist es nämlich einfach nur eine gute Soundkarte ohne viel Schnickschnack.
Zum DAC:
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