SteelSeries Arctic 5 ausprobiert – Das selbsternannt

Es ist mal wieder Zeit für ein Gaming Headset. Dieses mal im Test: Die Steelseries Arctic-Reihe. Ich habe mir dazu mal das 7.1-Headset Arctic 5 angeschaut. Was es mit dem speziellen Chatmix Dial auf sich hat und ob Clearcast, das selbsternannt beste Mikrofon der Gaming-Szene, hält, was es verspricht, erfahrt ihr wie immer hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang und Haptik

Das Arctic 5 kommt mit einer ordentlichen Grundausstattung daher. Neben dem Headset befindet sich ein Adapterkabel auf 4-polige Klinke für die Nutzung an Konsolen, die USB-Soundkarte mit Chatmix-Dial und das zum Anschließen benötigte Kabel im Lieferumfang. Die Besonderheit liegt dabei darin, dass sich alle Kabel des Headsets austauschen lassen. Dank des unauffälligen Design könnt ihr das Gerät  mit normalem Klinkenkabel oder vierpoliger Klinke auch als einfache Kopfhörer verwenden.

Das Headset selbst macht einen wertigen Eindruck. Während der Bügel komplett aus stabilem Plastik besteht, ist die Außenseite der Muscheln gummiert. Insgesamt ist hat es ein angenehmes Gewicht, so dass es auch bei langem Tragen nicht störend auffällt. Auch die schmutzabweisenden weichen Ohrpolster sorgen auch bei langen Zocksessions für ein angenehmes Tragegefühl. Dabei übt das Headset keinen unangenehmen Druck auf den Kopf aus. Im Anschluss lässt sich das Headset dank drehbarer Ohrmuscheln platzsparend verstauen.

Für den optimalen Halt sorgt das Gummiband in der Mitte, das an die Befestigung von Skibrillen erinnert. Durch Klettverschlüsse an beiden Seiten könnt ihr das Band einfach und stufenlos an eure Kopfgröße anpassen.

Alle Eingänge und Regler befinden sich an der linksn Ohrmuschel. Dort findet ihr den proprietären Hauptanschluss, um das Headset mit der mitgelieferten Soundkarte zu verbinden oder über den 4-poligen Klinkenadapter an Konsolen oder Handys anzuschließen.

Der Klinkeneingang hat sogar eine Doppelfunktion. Zum einen könnt ihr das Headset über ein reguläres Klinkenkabel an ein Wiedergabegerät anschließen. Dann fungiert das Gerät als einfacher Kopfhörer. Zum anderen könnt ihr den Sound, der über die proprietäre Schnittstelle an das Headset gesendet wird, abgreifen und weiterverwenden. Beispielsweise für ein zweites Kopfhörerpaar oder ein Aufnahmegerät.

Neben den beiden Eingängen an der linken Ohrmuschel befindet sich hier noch ein einfacher Lautstärkeregler so wie ein Mute-Taster für das Mikrofon.

Schließt ihr das Headset über die mitgelieferte USB-Soundkarte an den PC an, fällt direkt auf, dass die Zierlinien an den Ohrmuscheln leuchten. Über die mitgelieferte Treibersoftware SteelSeries Engine könnt ihr das Lichtspektakel bis ins kleinste Detail einstellen. Dabei steht euch das volle RGB-Spektrum zur Verfügung. Der Kreativität sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. So könnt ihr unter anderem durchgehende oder auch pulsierende Farben und Farbwechsel einstellen, dies für beide Seiten koppeln oder auch unabhängig voneinander regeln.

Klang

So schick die Farbspielerei auch ist, mit am Wichtigsten ist uns bei so einem Gerät doch der Klang. Und der kann sich absolut hören lassen. Im Inneren arbeiten die gleichen 40mm-Treiber, die ihr auch in der deutlich teureren Siberia-Reihe zu hören bekommt. Diese sorgen für einen runden Klang mit klaren Höhen und vollen, fast schon stark betonten Mitten. Auch der Bass ist sehr präzise, wenn auch etwas schwächer ausgeprägt als bei vielen Konkurrenzprodukten. Aber hier lässt sich nachhelfen.

In der Treiber-Software mit der ihr auch die Beleuchtung steuert, könnt ihr auch den Klang optimieren. Dazu steht euch ein 5-bandiger Equalizer zur Verfügung, der neben einigen voreingestellten Profilen auch manuelle Einstellungen für den individuellen Klanggenuss zulässt. Zudem habt ihr im Treiber die Möglichkeit einen rudimentären Kompressor einzustellen, der in vier Stufen dem Klang die Dynamik nimmt. Das ist beispielsweise Gerade beim Film schauen praktisch, um starke Lautstärkeunterschiede auszugleichen.

Wer optimierten virtuellen 7.1-Klang nutzen möchte, kann obendrein im Treiber DTS Headphone X aktivieren, so dass ihr eine noch präzisere räumliche Klangdarstellung habt.

Chatmix

Eines der herausragenden Features dieser Headsets ist die Soundkarte. Praktisch gesehen besteht sie nur aus diesem Drehregler. Um zu verstehen, wie der genau funktioniert, schauen wir uns zunächst an, was unter Windows passiert, wenn die Soundkarte angeschlossen wird. Das Besondere ist hier nämlich, dass nicht eine sondern zwei Wiedergabegeräte erkannt werden. Um nun den Vorteil unseres Chatmix nutzen zu können, muss die Windows-Soundausgabe auf eines der beiden Geräte, vorzugsweise der Game-Karte, gelegt werden.

In unserer jeweiligen Voice-Chat-Software, egal ob Teamspeak, Skype, Discord oder ähnliches stellen wir nun als Wiedergabegerät die Chat-Soundkarte ein.

Beide Signale werden gleichermaßen an unsere Soundkarte und somit auch an unser Headset gesendet. Mit dem Drehregler kann ich nun das Lautstärkeverhältnis beeinflussen. Durch Drehen gegen den Urzeigersinn rückt der Chat in den Hintergrund. Im Uhrzeigersinn dagegen der Windows-Sound. In der mittleren Stellung hat der Drehregler einen kleinen Einrastpunkt, um auch ohne Blick auf den Regler bla.

Clearcast-Mikrofon

Wer vermutet hat, dass der kleine Knubbel an der rechten Ohrmuschel das Mikrofon ist, der hat richtig geraten. Allerdings verbirgt sich dahinter mehr als auf dem ersten Blick ersichtlich ist. Das Mikrofon ist nämlich ausziehbar und lässt sich dank biegsamer Konstruktion in die optimale Position bringen.

Wird der Mute-Schalter auf der Rückseite der Ohrmuschel betätigt, verstummt das Mikrofon und signalisiert euch durch eine kräftige rote LED, dass ihr nicht mehr zu hören seid.

Kommen wir nun aber zum Klang selbsternannten besten Mikrofon in der Gaming-Szene. Und ganz ehrlich? Das ist eine sehr gewagte These. Das Clearcast-Mikrofon zeichnet sich durch einen sehr mitten- und höhenlastigen Klang aus. Das sorgt für maximale Sprachverständlichkeit im Chat. Entsprechend für Voicechat geeignet, für Aufnahmen oder Streaming empfinde ich den Klang als viel zu unausgewogen. Hört im Video selbst.

Die bidirektionale Richtcharakteristik sorgt immerhin für eine starke Richtwirkung und schirmt somit störende Geräusche von Maus und Tastatur ab. Dazu bietet der Treiber noch eine vierstufige Geräuschreduzierung. Lobenswert, obwohl sie auf maximaler Stufe merklich arbeitet, beeinträchtigt das den Klang des Mikrofons nicht hörbar.

Leider hatte ich mit der Soundkarte trotz allem Probleme mit elektrischen Störgeräuschen und das an verschiedenen Setups. Immerhin haben sich diese wo weit im Hintergrund gehalten, dass sie für die Meisten anwendungsfälle noch zu verzeihen sind.

Fazit

Das SteelSeries Arctic 5 ist ein bequemes Gaming-Headset für lange Zocksessions, dass durch ausgewogenen Klang und schickem Farbenspiel überzeugen kann. Insbesondere die Chatmix-Soundkarte, die leider nicht mit herstellerfremden Headsets funktioniert, sorgt für ein nettes Feature, das sicher dem ein oder anderen Gamer zu Gute kommt. Das Mikrofon ist auf Sprachverständlichkeit optimiert, meiner Meinung nach aber aufgrund des dünnen Klangs suboptimal für Aufnahmen oder Streams.

Mit einem stolzen Preis von rund 120 Euro ist das Arctic 5 gewiss kein Schnäppchen, aber für alle Audiophilen dennoch ein guter Deal. Wer auf die Chatmix-Soundkarte und das prächtige Farbenspiel verzichten kann, kann sich den kleineren und günstigeren Bruder Arctic 3 der ansonsten technisch und klanglich identisch ist näher ansehen. Mit dem Arctic 7 gibt es alternativ noch eine Bluetooth-Variante mit Chatmix, aber ohne Beleuchtung.

Zu den Headsets geht es hier:

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