Heute schauen wir uns hier mal ein etwas spezielleres Mikrofon ansehen. Und zwar das Voyage Audio Spatial Mic. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Ambisonics Mikrofon der 2. Ordnung, aber gleichzeitig auch ein USB-Mikrofon. Was das genau bedeutet und was man mit so einem 1000 Euro Mikrofon anstellt, das erfahrt ihr wie immer hier.
Das Mikrofon
Auf den ersten Blick sieht das Spatial Mic etwas abgespacet aber immer noch eher unspektakulär aus. Im Prinzip gibt es hier die typische Kondensatormikrofon-Optik. Dabei wirkt das Mikro mit seinen 245 g ungewöhnlich leicht. Das ist der Materialwahl geschuldet. Hier wird auf eine Mischung aus Aluminium und Nylon gesetzt.
Abseits dessen ist die einzig wirklich auffällige Besonderheit ist die Steuerung an der Vorderseite. Die besteht aus einem Drehregler, welcher auch als Knopf fugiert und dabei von kleinen LEDs umrahmt ist. Darüber könnt ihr Mikrofon-Gain, Kopfhörerlautstärke und das Mischverhältnis zwischen Monitoring- und PC-Sound einstellen und bekommt jeweils Feedback über die LEDs.
Deutlich spannender wird aber bereits die Unterseite. Hier gibt es neben einem Kopfhörerausgang zum Abhören des Eingangssignals, einem Micro-USB-Anschluss für die optionale Stromversorgung und einem USB-C-Anschluss für die Verbindung mit dem PC noch einen optischen Ausgang. Hierbei handelt es sich um eine digitale ADAT-Schnittstelle, um das Mikrofon mit einem einzigen Kabel mit einem Audio-Interface aufnehmen zu können. Warum das durchaus besonders ist, dazu kommen wir jetzt.
Die eigentliche Besonderheit dieses Mikrofons liegt nämlich unter dem Mikrofon-Korb versteckt. Hier gibt es nämlich nicht nur eine sondern gleich Acht Mikrofonkapseln. Wieso Acht? Dazu müssen wir erstmal verstehen, was ein Ambisonics-Mikrofon ist.
Ambisonics
Unter Ambisonic versteht man ein Aufnahmeverfahren, um räumlichen Klang aufzunehmen. Zur Verdeutlichung muss ich mal kurz ausholen. Bereits bei der Stereo-Mikrofonie gibt es unzählige Techniken und Varianten, um mit fast beliebig vielen Mikrofonen ein Stereoklangbild aufzunehmen. Eine klassische und einfache Variante ist aber die AB-Mikrofonierung. Dabei wird einfach ein Mikrofon etwas weiter nach links und eines etwas weiter nach rechts ausgerichtet. Jedes der Mikros nimmt dabei die entsprechende Seite auf. Die breite des Klangbilds wird dabei durch Abstand und Winkel der Mikrofone zueinander bestimmt. Das heißt, bereits vor der Aufnahme muss man hier exakt arbeiten, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Ambisonics-Mikrofone gehen einen anderen Weg, der dabei auch weit mehr als reine Stereoaufnahmen bietet. Diese nehmen mit mindestens 4 Kapseln ein 360° Klangbild auf, das im Nachhinein mit Hilfe der zusätzlichen Klanginformationen für den Hörer ausgerichtet oder für wilde Spielereien wie VR genutzt werden kann. Dabei unterscheidet man diese Mikrofone in ihrer Ordnung. Die einfachsten Mikros wie das Rode NT-SF1 mit vier Kapseln sind Ambisonics-Mikrofone der ersten Ordnung. Das von Voyage Audio mit seinen 8 Kapseln gehört zur zweiten Ordnung. Die dritte Ordnung hätte 16 und so weiter. Diese Mikrofone nehmen dabei auch tatsächlich ein Signal pro Kapsel auf. Im Falle des Spatial Mic also 8. Insofern ist es durchaus besonders, dass das mit einem einzigen Kabel funtkioniert.
Praxis
Das Ergebnis ist natürlich erstmal ein Wust an Tonspuren. Die zweite und quasi genau so wichtige Komponente, ist eine Software zum Dekodieren mit deren Hilfe wir die Tonspuren verwerten können. Dazu gibt es von Voyage Audio das VST- und AAX-Plugin Spatial Mic-Converter. Mit diesen lässt sich die Aufnahme dann komplett bearbeiten. Was ich recht cool finde, sind zB Aufnahmen für VR bzw. 360 Grad-Videos. Für einen passenden Eindruck, werft unbedingt mal in einen Blick auf die Demo-Videos von Voyage Audio.
Der Part, den ich aber gerade für mehr oder weniger klassische Heimstudio-Anwendung spannend finde, ist die Möglichkeit, das Mikrofon nachträglich virtuell auszurichten und verschiedene Richtcharakteristiken zu simulieren. Mit Hilfe des mitgelieferten Plugins könnt ihr dabei sehr flexibel viele Charakteristiken und Kombinationen daraus mit fließend einstellbarer Wirkung einstellen. Das habe ich euch im oben verlinkten Video mal in der Praxis probiert.
Abschluss
Kommen wir damit zum Abschluss. Ganz ehrlich, zu so einem Mikrofon kann ich mit meinen Kenntnissen leider kein fundiertes Review liefern. Aber ich hoffe, ich konnte euch trotzdem mal einen kleinen Einblick in die interessante Welt einer etwas anderen Mikrofongattung geben.
Zum Mikrofon:
► Voyage Audio Spatial Mic: https://voyage.audio/spatialmic/
► Weitere Infos: https://www.megaaudio.de/produkte/detail/Spatial-Mic
Zu den Demovideos:
► https://www.youtube.com/watch?v=ldlYlbRL–0
► https://www.youtube.com/watch?v=ssQQV_7CFT0