Beyerdynamic Custom GAME Gaming-Headset im Test – Alternative zum MMX300?

Unter der Custom-Reihe vertreibt Beyerdynamic einen Kopfhörer, der durch seine unterschiedliche Ausstattung für verschiedene Einsatzzwecke geeignet sein soll. Eine davon ist die Gaming-Ausführung¹, die daraus ein vollwertiges Headset macht. Diese Variante ist für rund 200 Euro zu haben und zählt damit definitiv zu den Premium-Headsets. Was die so alles kann und ob es vielleicht auch eine Alternative zum 100 Euro teureren MMX300 ist, das erfahrt ihr wie immer hier.

Lieferumfang

Entscheidet ihr euch für die Custom Game-Ausführung, erhaltet ihr den Custom-Kopfhörer zusammen mit einem knapp 1,5 Meter langem abnehmbaren Kabel, einem Adapter auf herkömmliche Klinkenanschlüsse so wie zwei Paar Wechselkappen für die Hörmuscheln samt Montagekit, die wir uns später noch ansehen werden.

Der Kopfhörer

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Kopfhörer selbst. In der Gaming-Variante erhaltet ihr den Custom-Kopfhörer in der 16 Ohm-Ausführung. Dadurch bekommt ihr problemlos eine ordentliche Lautstärke an allen gängigen PC- und Konsolen-Soundkarten.

Der Kopfhörer ist dabei designmäßig dicht am DT-770 und dem MMX300 angelehnt. Im wesentlichen besteht er aus dem bekannten stabilen, aber flexiblen Kopfband aus Metall. Dieses ist eben so wie bei den Schwestermodellen umhüllt von abnehmbarem gepolstertem Kunstleder. Selbiges findet sich auch als Ohrpolster an den Hörern wieder. Wie üblich alles austauschbar, beispielsweise durch Velourpolster. Die Hörer sind wie üblich neigbar in der Metallaufhängung und haben trotzdem genug Spiel, um sich jedem Kopf anzupassen.

Wie auch schon bei der 2. Generation des MMX300¹ ist das Kopfhörerkabel abnehmbar und wird bei Bedarf an der Unterseite der linken Ohrmuschel angeschlossen. Zudem gibt es an der Rückseite jeder Muschel einen kleinen Schiebeschalter. Was der kann, dazu kommen wir später.

Was das Custom ansonsten auszeichnet, ist die Anpassbarkeit der Optik. Die Seitenteile lassen sich abnehmen und mit verschiedenen Covers bestücken. Neben dem vormontiertem Standard habt ihr noch ein zweites Paar dabei, das sich mit zwei verschiedenen Motiven montieren lässt. Dazu müssen lediglich die vier Schrauben an der Außenseite gelöst werden. Das jeweilige Cover wird dann einfach aufgelegt und der Rahmen wieder verschraubt. Eine große Auswahl verschiedenster Covers findet sich im Shop von Beyerdynamic.

Das Zubehör

Was einen Kopfhörer zum Headset macht, ist aber das Mikrofon. Das befindet sich fest am Ende des Kabels montiert. Sobald ihr das ansteckt, habt ihr an der linken Seite wie üblich ein kleines Schwanenhalsmikrofon, das sich recht einfach in Position bringen lässt. Nachteil bei dieser Konstruktion: Das Mikro könnt ihr nicht einfach hoch- oder wegklappen ohne es zu verbiegen, falls ihr es mal gerade nicht benötigt. Eine kleine Einschränkung, die man berücksichtigen sollte. Ansonsten ist fest in dieses Kabel noch die übliche Steuerung montiert. Hier könnt ihr die Lautstärke einstellen oder bei Bedarf das Mikro stumm schalten.

Das Standardkabel endet auf die modernere 4-polige Klinke und ist damit bereit, direkt an den Controller der PS4 oder aktuelle Laptops montiert werden. Dabei ist die Kabellänge von 1,5m auch durchaus optimal gewählt. Weder zu lang noch zu kurz. Nutzt ihr noch eine herkömmliche Soundkarte mit zwei einzelnen Klinkensteckern, kommt der mitgelieferte Adapter zum Einsatz. Der trennt Mikrofon- und Kopfhörersignal nicht nur auf, sondern verlängert das Kabel um weitere 80 cm, so dass auch der PC unterm Tisch mühelos erreicht werden kann.

Tragekomfort

In Sachen Tragekomfort ist das Headset vorbildlich. Auch nach längeren Zocksessions stört es mit seinem Gewicht von knapp 300g nicht. Die Muscheln sind dabei Ohrumschließend und haben einen festen Halt ohne zu sehr zu drücken. Die Kunstleder-Polster sind dabei wie üblich Geschmackssache. Angenehm weich kann es bei entsprechden Temperaturen nach längerem Tragen aber auch gern mal etwas schwitzig werden.

Ganz praktisch ist dafür die anständige aber nicht zu extreme Dämpfung der Umgebungsgeräusche. Kräftige Lüfter von Gaming-Laptops verschwinden dabei angenehm im Hintergrund.

Der Sound

Kommen wir damit aber zum Wichtigsten. Den Klang von Kopfhörer und Mikrofon. Der Klang ist sehr differenziert und ausgewogen. Auch feine Details werden präzise Wiedergegeben. Dennoch entscheidet sich der Klang stark von dem des DT-770 bzw. des MMX300. Für die meisten aber wohl zum Positiven. Im Gegensatz zu denen gibt es beim Custom nicht den sonst typischen Beyerdynamic-Peak. Sprich hier sind die Höhen eher seidig weich und nicht so scharf betont wie bei den anderen beiden. Im direkten Vergleich fehlt dadurch zwar ein wenig Klarheit, macht das gesamte Hörerlebnis aber gerade bei längeren Sessions angenehmer.

Der Bass ist hingegen die Besonderheit des Customs. Hier kommen die beiden Schalter an den Hörmuscheln zum Einsatz. Mit diesen könnt ihr die Stärke des Basses in vier Stufen einstellen. Von einem eher flachen und neutralen Klang bis zur leichten Bassschleuder. Wobei auch die stärkste Einstellung nicht zu extrem wirkt. Die beiden mittleren Einstellungen empfinde ich persönlich als am Angenehmsten. Hier sollte aber für jeden etwas dabei sein.

Trotz des extra Boosts hat das MMX300 zwar weniger starken Bass als das Custom auf den hohen Stufen, dafür punktet es aber wiederum mit etwas mehr Tiefgang und Präzision. Hier ist man aber eher im Bereich der Geschmackssache. Geht es um einen allgemein runden Klang, der nicht zu scharf ist, liegt das Custom auf jeden Fall vorn. Wer ausgeprägte Höhen mag, dürfte das MMX300 bevorzugen.

Hören wir aber noch ins Mikro rein. Das könnt ihr ab jetzt in unbearbeiteter Reinstform hören. Ein voller und trotzdem klarer Klang, vergleichbar mit dem Mikro des MMX300. Vermutlich wurde hier sogar auf die gleiche Kapsel gesetzt. Zwar würden ein paar mehr Höhen den Out-of-the-Box-Klang noch ein wenig aufwerten, so bietet er aber eine Menge Spielraum zur Bearbeitung. Eine mögliche Aufhübschung könnt ihr ab jetzt hören. Das ist das Mikro des Custom Game mit leichtem Equalizer und Kompressor. Und meiner Meinung nach wäre das auch eine solide Lösung fürs Streaming oder sogar für Podcasts.

Fazit

Kommen wir damit zum Fazit. Das Beyerdynamic Custom Game ist ein sehr flexibles Headset mit gewohnter Beyerdynamic-Qualität. Die größte Besonderheit liegt in der optischen und klanglichen Anpassbarkeit und das euch hier nicht die von Beyerdynamic bekannten scharfen Höhen erwarten. Ihr erhaltet hier ein rundes Headset, dessen einzig echter Nachteil darin liegt, dass sich das Mikrofon nicht einklappen lässt. Mit 200 Euro aber definitiv wieder ein Premium-Headset. Beim 100 Euro teureren MMX300 erwarten euch dagegen ein anderer und eben Höhenbetonterer Klang und ein hochklappbares Mikrofon. Hier muss jeder für sich entscheiden, was einem besser gefällt.

Zu dem Headset:
► Beyerdynamic Gustom GAME (Amzn): https://amzn.to/2PPjeeO¹
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