Sennheiser ist den meisten sicherlich eher aus dem Pro-Audio-Segment bekannt. Aber auch die Gaming-Headsets haben sich einen Namen gemacht. Ganz frisch dabei sind nun zwei Kabellose Headsets. Das GSP 670¹ und das GSP370¹. Letzteres möchte ich mir mit euch in diesem Video genauer ansehen. Das Headset wurde mit dabei freundlicherweise für diesen Test von Sennheiser bereitgestellt.
Lieferumfang & Verarbeitung
Das GSP 370 kommt mit Minimalausstattung daher, die trotzdem alles umfasst, was ihr zum Loslegen braucht. Neben dem Headset selbst gibt es einen USB-Dongle so wie ein USB-Ladekabel.
Das Headset selbst kommt von Optik und Verarbeitung sehr bekannt vor. So basiert es auf der bereits länger erhältlichen Variante GSP 300 bzw. 350. Dabei handelt es sich um eine analoge und eine USB-Version desselben Headsets. Eben so wie bei den bekannten Vorgänger wirkt die Verarbeitung trotz kompletter Beschaffenheit aus Kunststoff angenehm wertig. Das bringt auf der anderen Seite aber auch Vorteile mit sich. Zum einen bringt es trotz der integrierten Akkus gerade mal rund 280 Gramm auf die Wage. Auch im Hinblick auf die Flexibilität ist der biegsame Kunststoff eine optimale Wahl, um so einen optimalen Sitz zu erreichen. Die in einem Gelenk befindlichen Ohrmuscheln tun dabei ihr übriges.
Für den bequemen Sitz soll neben dem flexiblen Kunststoff der Bezug der Ohrmuscheln sorgen. Hier gibt es außen Kunstleder. Auf der aufliegenden Seite gibt es im Gegensatz zu den Kabelvariaten sehr weichem Stoff. Das Ganze überzieht den äußerst bequemen Memory-Schaumstoff, der den Tragekomfort abrunden soll. Die Praxis probieren wir gleich aus.
Die Kopfbandverstellung lässt sich Stufenweise einstellen und rastet dabei jeweils merklich ein. Der Spielraum ist dabei recht umfangreich. Besonders nach unten hin für einen sehr kleinen Kopfumfang.
Auffälligste Änderung neben dem entfallenen Kabel ist die nun noch dezentere Optik bei der die knalligen Farben, die zuvor Akzente gesetzt haben, nun schlichtem Grau/Schwarz gewichen sind.
Das Mikrofon befindet sich eben so wie bei den kabelgebundenen Modellen fest Montiert an der Seite und kann sich bei Bedarf herunterklappen lassen. Der kleine Mikrofonarm selbst bietet in der mitte eine flexible Stelle, die sich zurechtbiegen lässt. Damit soll sich das Mikrofon anständig in Position bringen lassen. Bei mir hatte es allerdings einen relativ starken Drang in seine Urpsrungsposition zurück. Letzten Endes passte diese Position aber auch gut genug. Wie so oft, wird es übrigens automatisch beim Hochklappen gemutet. Ein einfaches Feature, was ich aber sehr zu schätzen weiß.
Recht unscheinbar ist der Lautstärkeregler an der gegenüberliegenden Ohrmuschel. Hier gibt es ein schlichtes kleines Drehrad, über das ihr die Windows-Lautstärke nachjustieren könnt.
Die wichtigste Änderung des GSP370 ist aber das offensichtlich fehlende Kabel. An dessen Stelle ist nun ein leider veralteter Micro-USB-Anschluss zum Laden gerückt. So wie ein etwas fummeliger Schalter und eine LED. Ersterer dient offensichtlicherweise zum Ein- und Ausschalten des Headsets, letztere Informiert euch über den aktuellen Status. Lila, sobald es eingeschaltet ist noch keine Verbindung hat. Abstufungen von Grün bis Rot je nach Batteriestatus. Besonders praktisch: Sollte euch der Saft ausgehen, könnt ihr das Headset während des Ladens trotzdem weiterhin drahtlos verwenden.
Insgesamt soll es das Headset auf rund 100 Stunden Laufzeit bringen. Ich bin bei knapp 50 angelangt und noch ist kein Ende in Sicht. Insofern sollte das Kabelfeature wirklich nur eine Notfalllösung sein.
Genau wie die USB-Variante wird auch hier wieder eine 7.1 Surround-Simulation angeboten. Die erhaltet ihr mit der entsprechenden Software, die wir uns gleich noch anschauen.
Funkmäßig ist die Leistung ordentlich. Im gleichen Raum genügt grober Sichtkontakt. Erst wenn wirklich eine Wand dazwischen ist, bemerkt man erste Aussetzer. Habt ihr den Kontakt verloren, baut sich die Verbindung nach wenigen Sekunden wieder auf, sobald ihr in Reichweite seid.
Kompatibilität
Wollen wir das Headset also nun mal in Betrieb nehmen, stecken wir einfach den Receiver über USB an und schalten das Headset ein. Das Pairing läuft automatisch innerhalb weniger Sekunden. Am PC wird das ganze dabei Plug & Play erkannt. Genau so Problemlos klappt es an der PS4, unter Linux und Mac, auch wenn aktuell auf Internetseite hingewiesen wird, dass es nur mit Windows 10 kompatibel sei.
Tragekomfort
In Sachen Tragekomfort ist das Headset vorbildlich. Es wirkt zwar auf den ersten Blick extrem wuchtig, sitzt aber angenehm sanft. Durch das flexible Kunststoff ist der Anpressdruck sehr leicht, trotzdem sitzt es aber angenehm fest, so dass man keine Angst hat, dass man es zu leicht verleiren könnte. Die ohrumschließenden Polster sind dabei angenehm weich ohne dass man bei längeren Zocksessions ins Schwitzen kommt.
Sound
Der Sound ist aber mit am wichtigsten und dieser gehört bekanntlicherweise zu den Kernkompetenzen von Sennheiser. Und das hört man. Der Klang ist dabei HiFi-typisch. Weiche aber sehr detailreiche Höhen bis hinab zum merklich betonten aber nicht übertriebenen Bass. Besonders der Bass-Bereich ist dabei wirklich positiv. Neben den ordentlichen Details und Druck gibt es hier auch einiges an Tiefgang, wie ich es bisher bei nur wenigen Headsets in dem Umfang gehört habe. Das macht es zumindest schon mal im Hörerbereich zu einer absoluten Empfehlung. Hervorragend für Musik und Filme und eben das kommt auch dem Game-Sound zu gute. Insgesamt ein wirklich immersives Sounderlebnis. Dazu kommt eine relativ gute Abschirmung vor Umgebungsgeräuschen. Sausende Gaming-Laptops verschwinden dabei angenehm im Hintergrund.
Im Gegensatz zu anderen drahtlosen Headsets ist der Sound auch absolut rauscharm. Selbst bei maximaler Lautstärke war nichts dergleichen zu hören. Und die bietet ordentlich Power, so dass jeder genug Luft nach oben haben sollte.
Ein weiterer Punkt, der bei drahtlosen Headsets mit reinspielt ist die Latenz. Die ist dabei für mich weder bei Filmen noch beim Zocken spürbar gewesen. Wirklich vorbildlich.
Die Software
Wie bei vielen aktuellen Headsets gibt es den vollen Funktionsumfang erst mit der bereitgestellten Software. Habt ihr die installiert, erhaltet ihr weitere Einstellmöglichkeiten. Für die Wiedergabe gibt es einen 5-Band Equalizer, mit dem ihr den Klang nochmal euren Bedürfnissen entsprechend formen könnt. Zudem gibt es hier wie so oft eine 7.1-Simulation. Die klingt anständig, allerdings mit sehr eingeschränkten Einstellmöglichkeiten. Hier könnt ihr lediglich die Größe des virtuellen Raums anpassen. Sämtliche Einstellungen für Wiedergabe und Aufnahme lassen sich dabei auch praktisch in Presets speichern. Wobei dir voreingestellten leider nicht zu gebrauchen sind. Für mein Empfinden sind diese bedeutend zu extrem.
Das Mikrofon
Das Mikrofon ist, nicht zuletzt auch wegen des Preises, eine Enttäuschung. Es klingt nach Blechbüchse. Das bekommen selbst viele günstige Headsets weit besser hin. Auch der in der Software integrierte „Enhancer“, der die Optionen „Warm“ und „Clear“ anbietet, verschlimmbessert das ganze im Wesentlichen nur. Kurz eine einzige Enttäuschung. Wie es genau klingt, könnt ihr im verlinkten Video hören.
Fazit
Als Hörer ist das GSP370 wirklich hervorragend. Es sitzt bequem und kann wie seine Kabelkollegen klanglich absolut überzeugen. Die lange Akkulaufzeit und die nicht hörbare Latenz tun ihr übriges. So soll es sein. Leider enttäuscht das Headset wie auch viele andere im Bereich des Mikrofons. Das ist nicht nur schade, sondern ist gerade für dieses Preissegment ein Trauerspiel. Denn dieses Headset ist für rund 200 Euro zu haben. Dafür erwarte ich ein rundes Gesamtpaket. Zudem schmerzt ein wenig, dass ihr Quasi einen Aufpreis von 100 Euro für die Funkoption hinlegt, ist doch die USB-Variante mit ansonsten vergleichbaren Features für rund 100 Euro zu haben. Insofern ist hier richtig, wer ein hervorragend klingendes Funk-Headset sucht, bei dem das Mikrofon nicht ganz so im Vordergrund steht.
Die verschiedenen Varianten der GSP 300er-Serie:
► Sennheiser GSP 370 (kabellos): https://amzn.to/2JskizE ¹
► Sennheiser GSP 350 (USB): https://amzn.to/31JTlxU ¹
► Sennheiser GSP 300 (Klinke): https://amzn.to/2pMoX8Q ¹
Transparenzhinweis: Der Monitor wurde mir für diesen Test von GeChic zur Verfügung gestellt. Dieses Video spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung und Erfahrung wieder. Auf den Inhalt wurde seitens Sennheiser keinen Einfluss genommen.