(Werbung) Elgato ist der wohl beliebteste Hersteller für Streaming-Equipment. Während mit den Stream Decks die Steuerung leicht von der Hand geht, mit den Capture-Karten für beste Bildqualität und den Key Lights für optimale Ausleuchtung gesorgt wird, fehlte bisher unter anderem eine wesentliche Komponente. Ein Mikrofon. Das gibt es ab jetzt mit dem Elgato Wave¹. Und das sogar in gleich zwei Ausführungen. Mit dem Wave 1 und 3 möchte euch Elgato also das optimale USB-Mikrofon für euer Setup bieten. Was diese dabei so drauf haben, worin sie sich unterscheiden und wodurch sie sich von anderen Mikrofonen abheben, das erfahrt ihr wie immer hier.
Das Mikro wurde mir dabei freundlicherweise von Elgato zur Verfügung gestellt.
Lieferumfang
Der Lieferumfang der Waves ist überschaubar. Ihr erhaltet eine bereits zusammengebaute Kombination aus Mikrofon und Stativ, ein Reduziergewinde, um das Ganze an einem größeren Stativ oder Mikrofonarm zu montieren so wie ein rund 2m langes USB-Kabel.
Neben der Hardware gibt es aber Elgato-typisch auch noch Software, bei der man speziell Streamer im Kopf hatte, um das Mikro so noch besser in euer vorhandenes Elgato-Setup einzufügen. Diese hört auf den Namen Wave Link. Was die so kann, dazu kommen wir gleich.
Das Mikrofon
Zunächst zum Mikrofon selbst: Optisch fällt es schon mal positiv auf. Es kommt nicht im 0815-Einheitslook daher und wirkt insgesamt gut verarbeitet, auch wenn für die untere Hälfte auf Kunststoff gesetzt wurde. Der Mikrofonkorb, der hier aber mit Abstand den größten Teil einnimmt, besteht wie üblich aus Metall. Direkt dahinter befindet sich ein integrierter Schaumstoffpopschutz. Wie gut der in der Praxis funktioniert, probieren wir gleich noch aus.
Das Mikrofon kommt in einer Kunststoffaufhängung, in der sich beliebig neigen lässt. Diese ist nicht fest mit dem Stativ verbunden sondern lässt sich für die Montage an alternativen Halterungen einfach abschrauben. Das mitgelieferte Reduziergewinde, das dabei zum Einsatz kommt, hat im inneren gleich zwei Größen. Sowohl 3/8 als auch 5/8 Zoll. so ist es mit allen gängigen Stativen kompatibel. Sehr vorbildlich. Das mitgelieferte Stativ steht rutschfest mit seinem gummierten Fuß, bietet allerdings keinerlei Schockabsorption für den Fall, dass ihr zu der Gruppe etwas intensiverer Tastaturtipper gehört. Das landet dabei schnell in der Aufnahme.
Auf der Rückseite gibt es einen aktuellen USB-C-Anschluss für die Verbindung mit PC oder PS4 und einen 3,5mm Klinkenanschluss, um euer Mikrofon abhören zu können.
Auf der Vorderseite gibt es die Steuerelemente. Beim Wave 3 bestehen diese aus einem Multifunktionsregler mit LED-Ring und mehreren Status-LEDs. Hierüber stellt ihr den Mikrofonpegel, die Kopfhörerlautstärke und das Mischverhältnis des Mikrofon- und des PC-Sounds für den Kopfhörerausgang ein. Was ihr gerade einstellt, seht ihr an den drei Status-LEDs ganz oben. Das wurde aus meiner Sicht eher ungünstig gelöst. Zwar hat man schnell raus, welche LED was einstellt. Das jeweilige Symbol befindet sich jedoch direkt oberhalb der LEDs und ist gerade bei schlechten Lichtverhältnissen eher schwer erkennbar. Da hätte man doch besser direkt die Symbole beleuchten können. Die eingestellte Lautstärke bzw. Pegel oder Mischverhältnis könnt ihr an den LEDs darunter ablesen. Diese füllen sich quasi als Statusleiste für Pegel und Kopfhörerlautstärke. Stellt ihr das Mischverhältnis ein, bewegt sich ein einzelner Punkt, der eben diese Balance darstellt.
Hier ist aber auch schon der wichtigste Unterschied zwischen Wave 1 und 3 abseits etwas anderer Ausmaße. Beim Wave 1 gibt es an der Vorderseite zwar den gleichen Regler, allerdings nur mit LED-Ring. Mit diesem habt ihr ausschließlich die Kopfhörerlautstärke unter Kontrolle. Pegel und Mischverhältnis müssen unter Windows eingestellt werden. Durch einen Druck auf den Regler könnt ihr hier das Mikrofon muten.
Aber auch das Wave 3 hat selbstverständlich eine Mute-Funktion. Hierfür gibt es einen Touch-Schalter an der Oberseite, der bereits auf leichte Berührung reagiert und das Mikrofon geräuschlos stummschaltet. Darüber informiert euch dann der LED-Ring, der in diesem Zustand rot leuchtet.
Ansonsten gibt es noch einen eher unbedeutenden Unterschied zwischen den beiden Waves. Das 3er bietet euch eine Abstastrate von bis zu 96 kHz bei 24 bit Tiefe. Das 1er „nur“, wobei nur wirklich in Anführungszeichen, bis zu 48 kHz bei ebenfalls 24 bit Tiefe. Da sich die sonstige Technik nicht unterscheidet, gibt es hier auch in der Praxis keinen wirklich wahrnehmbaren Unterschied. Das kann man schon mal im Hinterkopf behalten.
Übrigens haben beide Mikros noch zwei weitere Features, die man ihnen nicht ansehen kann. Zum einen einen Lowcut-Filter, der bei Bedarf Frequenzen unter 120 Hz abdämpft, zum anderen einen Clipguard. Der soll dafür sorgen, dass ihr nicht übersteuert, solltet ihr mal ungeplant laut werden. Wie das funktioniert schauen wir uns gleich an.
Die Praxis
Kommen wir damit zur Praxis. Elgato selbst gibt an, dass sie sich für Mikrofonpart mit Experten des österreichischen Mikrofonhersteller Lewitt zusammengesetzt haben. Und das hat sich, wie ich finde, ausgezahlt. Der Sound ist dabei nicht neutral sondern auf Sprache optimiert. Der Sound ist klar und rauscharm wie es sein sollte. Einen genauen Eindruck erhaltet ihr im verlinkten Video.
Wie bereits erwähnt haben die Waves zwei nicht so offensichtliche Features mit dem Lowcut und dem Clipguard. Insbesondere letzterer tut sich im praktischen Alltag hervor. Wenn ihr normal eher gemäßigt redet und zwischendurch laut lacht oder auch mal schreit, greift die Funktion merklich ein und reduziert die Lautstärke so weit, dass der Sound nicht übersteuert und bei richtigem Pegel auch euren Zuschauern nicht die Löffel wegfegt.
Wie eingangs erwähnt, kostet das Wave 1 rund 140 Euro und das Wave 2 rund 170 Euro. Damit sind sie preislich im Rahmen der Konkurrenz wie dem HyperX QuadCast und dem Rode NT-USB. Letzteres liegt aktuell mit rund 175 Euro sogar noch knapp über dem Wave 3. Persönlich empfinde ich die Waves dem NT-USB gegenüber als noch etwas runder und angenehmer für den Einsatz mit Stimmen. Aber das ist persönlicher Geschmack. Den genauen Vergleich könnt ihr im Video hören.
Das Zubehör
Kommen wir damit nun zum optionalen Zubehör. Passend für beide Waves bietet Elgato einen Shock-Mount für 40 Euro zur Entkoppelung des Mikrofons. Zudem gibt es auch einen externen Popschutz für 30 Euro zur Verstärkung des Vorhandenen. Die Frage ist jedoch: Sind diese Dinge erforderlich?
Zum Popschutz: Aus meiner persönlichen Erfahrung nicht unbedingt. Bei mittlerem Abstand funktioniert das Ganze schon gut. Nur wenn ihr wirklich nach rangeht, kommt es dann gelegentlich zu Problemen mit Plosivlauten wie P und T. Mit dem extra Popschutz werden diese dann abgeschwächt.
Den Shock-Mount finde ich dagegen interessanter. Die mitgelieferte Halterung besteht wie erwähnt primär aus Kunststoff. Der Shockmount dagegen aus einer schicken Metallkonstruktion mit Kunststoffaufhängung in der Mitte.
Allerdings bietet er noch einen weiteren Vorteil. Neben der Entkoppelung des Mikrofons bietet er auch noch ein Gelenk um die Konstruktion noch flexibler zu Positionieren. Dazu gibt es wieder ein Reduziergewinde, um ihn an allen gängigen Stativen zu montieren.
Die Software
Besonders spannend ist aber mal wieder, was uns Elgato Software-seitig dabeigepackt hat. Zu diesen Mikros gibt es die Software Wave Link. Die könnt ihr kostenlos auf der Elgato-Seite herunterladen. Allerdings sind sie natürlich nicht auf den Kopf gefallen. Sie startet erst, sobald eines der Mikrofone mit dem PC verbunden ist. Ist das gemacht, offenbart das Tool seine Funktionen.
Kurz gesagt: Zum einen habt ihr hier die Steuersoftware für euer Mikrofon für Einstellungen und Firmware-Updates, zum anderen handelt sich um eine Art Virtual Audio Cable oder noch viel mehr eine Software-Variante des GoXLR.
Zunächst zum Mikrofonpart: Hier könnt ihr wie gesagt die Firmware aktualisieren, Pegel und Mischeinstellungen vornehmen und den Lowcut und die Clipguard-Funktion verwalten.
Viel spannender finde ich aber die virtuellen Routing-Möglichkeiten, die euch geboten werden. Effektiv werden eurem PC zunächst 7 virtuelle Wiedergabegeräte hinzugefügt. Im Betriebssystem könnt ihr dann eure Programme nach belieben eben diesen Wiedergabegeräten zuordnen und so dezidierte Kontrolle über die Tonspuren erhalten. Die Tonspuren findet ihr hier in der Software wieder. Der Übersichtlichkeit halber könnt ihr selbst festlegen, wie viele davon gerade aktiv sind, um nur die benötigten zu sehen.
Habt ihr alle Zuordnungen erledigt, könnt ihr mit den Reglern die einzelnen Spuren abmischen. Dabei habt ihr die Wahl, ob einzeln für Kopfhörer, also euch, und Stream, abmischt oder einen gemeinsamen Mix erstellt, damit ihr genau auf dem Ohr habt, was euer Stream hört. Optional könnt ihr auch einzelne Quellen für euch oder den Stream stumm schalten. Um diesen Mix im Stream zu verwenden, müsst ihr lediglich in der Streamsoftware Wave Link Stream als Mikrofonquelle hinzufügen und das war’s.
In der Praxis funktioniert das Ganze hervorragend. Allerdings mit einem kleinen Haken. Da es über Software läuft, gibt es ein minimales Delay von einigen ms. Das ist zwar so gering, dass es im Spiel oder im Voice Chat nicht auffällt. Aktiviert ihr jedoch das Mikrofonmonitoring über die Software, gibt es wie ein leichtes Echo, das ich doch als eher störend empfinde. Das liegt aber leider in der Natur der Sache, wenn es eben über Software läuft. Braucht ihr den Mikrofonsound auf dem Kopfhörer, schließt diesen lieber direkt ans Wave an und nutzt die integrierte Monitoring-Funktion. Die ist dagegen nämlich latenzfrei.
Natürlich möchte man gerade, um seinen Mix anzupassen, nicht extra aus seinem Spiel raus und dann in der Software mit der Maus rumklicken. Daher kommt dem Ganzen hier die übliche Integration ins Elgato-Setup zu gute. Habt ihr ein Stream-Deck könnt ihr die Pegelsteuerung der einzelnen Kanäle hierrüber regeln. Nicht so charmant wie die Fader und Potis eines Mischpultes, funktioniert aber relativ gut. Wobei es Momentan doch zu gelegentlichen Lags bei der Eingabe kommt.
So weit so spannend. Was hier aus meiner Sicht allerdings leider noch fehlt, währe die Möglichkeit, den Mikrofon-Sound zu bearbeiten. Beispielsweise wie man es vom GoXLR her kennt mit Equalizer und Kompressor. Aber dahingehend wurde mir zugetragen, dass die Software noch am Anfang steht und nach und nach mit weiteren Features auch in diese Richtung erweitert werden soll.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Elgato hat mit dem Wave 1 und dem Wave 3 zwei außerordentlich gute USB-Mikrofone auf den Markt gebracht. Klanglich brauchen sie sich dank des eingekauften Expertenwissens auch nicht vor der erfahrenen Konkurrenz verstecken. Preislich sind sie damit dafür weder ausgesprochen günstig noch übertrieben teuer. Besonders wenn man an den aktuellen und noch kommenden Mehrwert durch die Software-Lösung Wave Link denkt. Hier steckt noch eine Menge Potenzial. Dass Popschutz und Shock-Mount separat zu erwerben sind, dürfte nicht jedem gefallen, je nach Anwendung sind sie aber auch nicht zwingend erforderlich.
Wichtiger bleibt die Frage für euch: Lieber das Wave 1 oder das Wave 3? Ich persönlich tatsche während ich Aufnehme ohnehin eher ungern am Mikro rum. Und alles Weitere lässt sich bei Bedarf über ein Streamdeck oder Shortcuts steuern. Insofern würde ich aufgrund des nicht vorhandenen klanglichen Unterschieds das Wave 1 vorziehen und dafür vielleicht lieber mit Shock-Mount.
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