Creative Sound BlasterX G6 im Test – USB-Soundkarte für Gamer und Audiophile

USB-Soundkarten gibt es gerade von Noname-Herstellern für wenige Euro im Überfluss. Manchmal darf es aber auch gerne etwas mehr sein. Gerade dann, wenn man ein wirklich hochwertiges Headset oder einen Studiokopfhörer befeuern will. Für diesen Einsatzzweck hat Creative die Sound BlasterX G6 als USB-Soundkarte und DAC auf den Markt gebracht, um den audiophilen Gamern unter euch die nötigte Power und gleichzeitig die aus dem Gaming-Bereich übliche Flexiblität und Anpassbarkeit zu bieten. Was die G6 kann, für wen sie sich lohnt und vieles mehr erfahrt ihr wie immer hier.

Die Soundkarte wurde mir dabei freundlicherweise von Creative zur Verfügung gestellt.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang und Verarbeitung

Die Sound BlasterX G6 wird euch zusammen mit einem 1 m langen USB-Kabel zum Anschluss an den PC sowie einem genau so langem optischen Audiokabel geliefert. Wofür wir letzteres brauchen, dazu kommen wir später. Darüberhinaus gibt es nur den üblichen Papierkram.

Die Soundkarte selbst ist im Vergleich zu den eher einfachen USB-Varianten schon ein ordentlicher Brocken. Nicht übermäßig schwer, aber schon ein wertiger kleiner Kasten. Zwar komplett aus Kunststoff bestehend, macht er dennoch einen anständigen Eindruck. Die Unterseite ist gummiert und sorgt dadurch für einen rutschfesten Stand.

Funktionen

Diese Box hat sowohl einige äußere als auch innere Qualitäten. Schauen wir aber zunächst mal auf das Offensichtliche. An der Front findet ihr links und rechts je einen 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer und Mikrofon. In der Mitte gibt es einen stufenlosen digitalen Lautstärkeregler, den ihr mit sanftem Widerstand bequem von oben bedienen könnt. Dieser regelt damit die Windows-Lautstärke. Durch einfachen Druck könnt ihr den Sound stumm schalten. Durch gedrückt halten wechselt ihr dann noch in den Monitoring-Modus für euer Mikrofon. Das erkennt ihr an dem nun rot leuchtenden Ring. Nun könnt ihr über den Regler die Monitoring-Lautstärke des Mikros fest gekoppelt mit der Aufnahmelautstärke einstellen oder dieses wieder durch einfachen Druck das Monitoring stummschalten. Etwas eigenwillige Lösung. Den aktuellen Status könnt ihr an den kleinen LEDs an der Seite ablesen. Das finde ich persönlich ein wenig unglücklich, da hier das Blinken der LEDs bei Stummschaltung kaum auffällt.

Ansonsten finden sich auf der rechten Seite neben den kleinen LEDs zwei kleine Knöpfe und einen Schiebeschalter. Letzterer ist für all jene wichtig, die hochohmige Kopfhörer an der Soundkarte betreiben wollen. Damit könnt ihr die Stärke des Kopfhörerverstärkers einstellen. Low genügt dabei für alle handelsüblichen Headsets und Kopfhörer. High bietet dagegen den benötigten Extraboost, der für Hochohmige Kopfhörer erforderlich ist. Um hierbei maximale Qualität zu erreichen, werdend er linke und rechte Audiokanal jeweils separat verstärkt. Wichtig für euch ist jedoch lediglich, das die gebotene Power auch für anspruchsvollste Kopfhörer genügt.

Über den Button SBX könnt ihr die Effekte des Signalprozessors aktiveren bzw deaktivieren und über den Scout-Mode-Button eben den Scout-Mode. Der Status der Buttons wird jeweils durch ein LED-Licht ersichtlich. Effekte und Scout Mode werden wir uns gleich noch kurz anschauen.

Auf der Rückseite gibt es einen Micro-USB-Anschluss, um die Soundkarte mit PC, Playstation oder Nintendo Switch zu verbinden oder alternativ einfach nur mit Strom zu versorgen. Daneben gibt es zwei Kombiklinkenanschlüsse, die sowohl als analoger als auch optischer Line-In bzw. Line-Out fungieren. Somit könnt ihr dann auch die XBox-One verlustfrei anschließen und von der Soundqualität des DAC profitieren. Über den Ausgang habt ihr zudem die Möglichkeit den Ton abzugreifen oder an eine externe Anlage oder Boxen weiterzugeben.

An dieser Stelle noch kurz ein Wort zur genannten Monitoring-Funktion. Sowohl Mikrofon-Sound wie eben gezeigt als auch Line-In-Signal könnt ihr, wenn ihr wollt direkt am Kopfhörerausgang abhören. Beispielsweise praktisch, wenn ihr eure X-Box darüber angeschlossen habt. Allerdings haben beide Eingänge eine kleine Latenz von wenigen Millisekunden, was zumindest das abhören der eigenen Stimme anstrengend macht. Somit ist dieses Feature dafür aus meiner Sicht nicht wirklich zu gebrauchen. Für Game-Sound ist die Latenz aber wieder klein genug, damit es nicht störend auffällt. Trotzdem erwarte ich in dieser Preisklasse latenzfreies Monitoring, das bereits einfachste Audiointerfaces in den untersten Preisklassen anbieten. Auch mit Effektprozessoren wie in diesem Fall ist das durchaus möglich. Wirklich schade.

Ansonsten wartet die Soundkarte im Inneren noch mit einem Hardware-Decoder für Dolby Digital auf, sowie einem kleinen Effektprozessor, der zusammen mit der Software sein volles Potenzial entfalten kann. Der integrierte Wandler arbeitet damit für die technisch Interessierten mit einer Abtastrate von 384 kHz bei 32 bit Tiefe und bietet einen Dynamikumfang von 130 dB. Kurz: Die Auflösung des Signals ist potenziell erstmal so gut, dass das menschliche Gehör diese Unterschiede ohnehin nicht mehr wahrnehmen kann und eher das Headset bzw. der Kopfhörer zum limitierenden Faktor wird. Soweit also erstmal gute Voraussetzungen für einen anständigen Hörgenuss. Schauen wir uns aber nun erstmal die Software an.

Sound Blaster Connect

Zwar läuft die G6 Plug&Play, das volle Potenzial entfaltet sie aber wie so oft erst mit dem zugehörigen Programm, das in diesem Fall auf den Namen Sound Blaster Connect 2 hört. Hier könnt ihr alle Funktionen der Soundkarte bis ins Detail einstellen und euren Wünschen entsprechend anpassen.

Wichtigstes Herzstück ist dabei wie bei den meisten anderen Sound Blaster Varianten die so genannte Acoustic Engine. Hier könnt ihr die Intensität der Surround-Simulation, Klarheit und Bass des Tonsignals einstellen. Bei Smart Vol handelt es sich um einen Kompressor, mit dem ihr die Dynamik, also die Lautstärkeschwankungen bändigen könnt und mit Dialog+ habt ihr eine Option, die gezielt Dialoge hervorhebt und klarer erscheinen lässt. Wer hier erstmal überfordert ist, kann unter dem Punkt Dashboard auch einfach zwischen fertigen Presets wählen, die Creative euch für unterschiedliche Spiele und Szenarien vorbereitet hat.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch einen klassischen Equalizer ebenfalls mit üblichen Presets, mit dem ihr den Sound euren Wünschen nach anpassen könnt. Damit lässt sich aus jedem Headset relativ einfach das beste rausholen.

Auch den Scout-Mode könnt ihr hier aktivieren und ihm sogar einen Hotkey zuweisen. Aber was genau ist das eigentlich? Beim Scout-Mode handelt es sich um eine Mischung aus Equalizer und intelligentem Kompressor, der Schritte weit entfernter Gegner hervorhebt, damit ihr sie schon von weitem präzise Orten könnt. Das funktioniert in der Praxis recht zuverlässig, macht es aber teils auch etwas schwieriger die Entfernung abzuschätzen. Aber definitiv ein nettes Feature, gerade für Taktik-Shooter.

Unter Dolby habt ihr noch die Möglichkeit den Dynamikumfang von Doby-Inhalten zu beeinflussen. Ansonsten gibt es unter dem Punkt „Beleuchtung“ ein paar Optionen das X des Logos ansprechend zu illuminieren.

Unter Konfiguration könnt ihr eure Ausgabe noch an euer Setup anpassen. Im Kopfhörer-Modus wählt ihr so zwischen Stereo, 5.1 oder 7.1, unter Lautsprecher kommen ein paar Presets für verschiedene Lautsprechertypen hinzu. Zu guter letzt könnt ihr unter Mixer noch die Abmischung der einzelnen Ein- und Ausgabequellen für die Aufnahme und Wiedergabe feinabstimmen.

Den Punkt Stimme schauen wir uns gleich zusammen mit den Aufnahmequalitäten an.

Der Sound in der Praxis

Wie hört sich das Ganze nun in der Praxis an? Der Grundlegende Sound ist hervorragend. Jedes kleinste Detail wird sauber wiedergegeben. Allerdings geht es in vielen Bereichen wirklich nur um Nuancen, die ungeübten Hörern ohne A/B-Vergleich eher kaum auffallen dürften. Was dafür direkt auffällt ist die schiere Power des Verstärkers. In der stärkeren Einstellung werden selbst hochohmige Studiokopfhörer so stark befeuert, dass ihr Lautstärketechnisch mehr als genug Reserven nach oben haben dürftet. Der Klang bleibt dabei trotz des Boosts sauber und rauscharm. Das kann sich wirklich hören lassen.

Der Klang der Effekte bleibt Geschmackssache. Die Raumsimulation ist anständig, wie ihr aber vielleicht wisst, bin ich davon kein allzu großer Fan. Alle anderen Einstellungen helfen aber relativ bequem wirklich das gewisse Extra aus jedem Headset herauszuholen.

Der Fall Mikrofon

Wie steht es um den Mikrofonbereich? Das hören wir uns jetzt mal gemeinsam an. Nun hört ihr mein Beyerdynamic MMX300 aufgenommen über die Sound BlasterX G6. Die Aufnahme ist sauber und auf rein klanglicher Ebene eben so gut wie über mein Audiointerface.

Da wir gerade beim Mikrofon sind, schauen wir nochmal in die Software unter den Punkt „Stimme“ wo wir alle Einstellungen finden, die mit dem Mikrofon zu tun haben. In der Haupteinstellung könnt ihr die Aufnahme-Lautstärke, die zusätzliche Verstärkung und die Lautstärke der Monitoring-Funktion einstellen.

Unter „Klarheit“ gibt es diverse Verbesserungsmöglichkeiten. Ein einfaches Noise Gate schaltet beispielsweise stumm, sobald ihr leise seid, damit keine störenden Geräusche aufgezeichnet werden. Acoustic Echo Cancellation soll Echos entfernen, greift aber destruktiv ins Signal ein und verschlechtert dieses merklich. Smart Volume ist eine automatisierte Lautstärkereglung und die Voice-Erweiterung ist ein Punkt, von dem ich ehrlich gesagt nicht so recht weiß, was ich davon halten soll.

Ich bin ein großer Freund davon, den Mikrofon-Sound optimieren zu dürfen. Ähnlich wie mit dem Equalizer in der Wiedergabe. Etwas vergleichbares möchte man hier mit der Voice-Erweiterung erreichen. Statt eines Equalizers gibt es hier aber nur ein paar Presets. Und jedes einzelne verschlechtert den Sound gefühlt extrem. Von so einem Feature erwarte ich etwas anderes. Mit einem einfachen Equalizer wäre ich glücklicher gewesen.

Fazit

Kommen wir damit zum Abschluss. Die Sound BlasterX G6 ist eine mit Features vollgepackte Gaming-Soundkarte für anspruchsvolle Hörer. Die Qualität in der Wiedergabe ist dabei hervorragend und gerade für Hochohmigekopfhörer ein echter Mehrwert. Zusammen mit den Einstellmöglichkeiten eine vorbildliche Soundkarte. Allerdings auch mit dem ein oder anderen Manko. Latenz beim Monitoring und unterdurchschnittliche Verbesserungen der Mikrofonqualität haben meiner Meinung nach bei einem stolzen Preis von knapp 150 Euro nichts zu suchen. Trotzdem bleibt es im gesamten eine hervorragende Soundkarte.

Wer allerdings nicht gerade besonders Hochohmige Studiokopfhörer betreiben möchte, findet auch mit den kleineren Sound BlasterX Varianten vergleichbare Soundverbesserungen, bei gleicher Mikrofonqualität und bedeutend geringerem Preis. Dafür fehlen allerdings auch Features wie der Dolby Decoder, der enorme Dynamikumfang oder der optische Ein- und Ausgang. Hier muss jeder für sich entscheiden, wie viel ihm solche Extras wert sind.

Zur Creative Sound BlasterX G6:
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