Guter Sound im Spiel ist essenziell. Ein gutes Mikrofon, damit die Kommunikation mit den Teammates stimmt, ebenfalls. Gaming-Headsets versuchen euch zwar beides zu bieten, gehen aber viel zu oft Kompromisse ein. Dagegen bieten viele HiFi-Kopfhörer einen Klang der den meisten Headsets überlegen ist und das für einen deutlich besseren Preis. Was hier aber fehlt, ist ein entsprechendes Mikrofon. Und genau für den Fall stellt Antlion seit mehreren Jahren ihre ModMics her, mit denen ihr quasi aus jedem beliebigen Kopfhörer ein Headset basteln könnt, einfach, indem ihre ein Mikro an der Seite anbringt.
Seit den ersten Generationen, die ich hier sogar auch immer noch teilweise verwende, hat sich aber einiges getan. Daher möchte ich mir mit euch in diesem Video mal die drei aktuellen Varianten der ModMics näher ansehen, damit ihr rausfinden könnt, ob eines davon vielleicht für euch das richtige ist. Dabei habt ihr die Wahl zwischen dem ModMic Uni, dem ModMic USB und dem neuen ModMic Wireless. Was die so drauf haben und ob sie auch für mehr als einfachen Voice Chat taugen, das erfahrt ihr wie immer hier.
Was ist eigentlich ein ModMic?
Für alle, die ModMics noch nicht kennen: Das sind im wesentlichen einfach kleine Mikrofone samt Mikrofonarm, die ihr an euren Kopfhörern befestigen könnt, um daraus quasi ein Headset zu basteln. Dazu gibt es kleine Magnete, die einfach am jeweiligen Kopfhörer befestigt werden können. Das Mikrofon wird dann einfach mit dem Gegenstück dranmagnetet. Braucht ihr das Mikrofon gerade nicht, kann es einfach abgenommen werden. Dieses Grundprinzip ist bei allen ModMics gleich.
Neben den MidMics gibt es auch jeweils eine kleine Transporttasche, einen Popschutz und ein paar Hilfsmittel, um das Magnetnupsi des ModMics am Kopfhörer anzubringen, so wie Klemmen, um das Problem mit zwei losen Kabeln bei den kabelgebundenen Varianten zu minimieren.
Für maximale Flexibilität besteht der Arm der Mikrofone biegsamen Kunststoff und hält die jeweilige Position. Außerdem lässt sich das Mikro selbst in der Magnet-Halterung verschieben, damit ihr den Sitz je nach Kopf und Kopfhörer optimal einstellen könnt.
Die Versionen
Spannend ist natürlich erstmal, welche Varianten es gibt und worin sie sich unterscheiden. Aktuell sind drei unterschiedliche Versionen erhältlich.
ModMic Uni
Den günstigsten Einstieg bietet dabei das ModMic Uni. Das kommt mit zwei Meter langem Kabel, das auf herkömmlicher analoger Klinke endet. Das wird dabei einfach in den Mikrofoneingang eurer Soundkarte gesteckt und schon kann es losgehen. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Soundqualität von eurer Soundkarte abhängt. Wenn die einen rauschigen Preamp besitzt oder mit aggressiver Rauschunterdrückung arbeitet, mindert es entsprechend die maximal mögliche Qualität des Mikros. Dank des Steckers ist es aber universell auch mit allen Konsolen und sonstigen Geräten kompatibel, die einen entsprechenden analogen Anschluss bieten. Diese Version liegt hierzulande aktuell bei rund 60 Euro. Als kleines Extra gibt es einen kleinen analogen Mute-Schalter direkt am Kabel, um euer Mikrofon stummzuschalten.
Für den Fall, dass eure Soundkarte nicht zu den besten gehört, bietet Antlion direkt auch noch eine USB-Soundkarte¹ an, die den Ton des Mikros unverfälscht ohne Rauschen verstärken kann. Besondere Features bietet diese allerdings auch nicht. Wer entsprechend auf 7.1 Simulation oder andere Spielereien Wert legt, kann auch zu jeder beliebigen anderen Soundkarte greifen.
ModMic USB
Das ModMic USB ist, wie der Name schon vermuten lässt, die USB-Variante und ein klein wenig größer. Auch diese kommt mit zwei Meter langem Kabel daher, das dieses mal aber auf USB endet. Kompatibel ist es dabei mit allen Geräten, die Class-Compliant USB-Audio-Hardware unterstützen. Im Hinblick auf die Konsolen also im Wesentlichen die PS4, da die XBox eben das nicht zulässt. Ganz nett: Am Kabel gibt es eine Ministeuerung mit integriertem Mute-Schalter. Dieser ist digital, so dass ihr das Mikro ganz ohne Störgeräusche stummschalten könnt.
Das ModMic USB ist aber nicht einfach die USB-Variante des Unis sondern kommt im Gegensatz dazu mit gleich zwei Mikrofonkapseln daher – einer unidirektionalen, also einer gerichteten Kapsel und einer omnidirektionalen Kapsel, also einer ungerichteten. Während erstere genau wie das ModMic Uni einen eher eingeschränkten Frequenzbereich von 100 Hz – 10 kHz abdeckt, dafür aber Nebengeräusche besser ausblenden soll, liefert die Omnidirektionale einen Frequenzbereich von 50 Hz – 20 kHz und damit potenziell ein deutlich besseres Klangbild. Wie groß der Unterschied aber in der Praxis ist, hören wir uns gleich an.
Um zwischen den beiden Richtcharakteristiken umzuschalten, gibt es direkt vor den Kapseln einen kleinen Schiebeschalter. Wie das ganze klingt probieren wir gleich aus. Das ModMic USB ist hierzulande für rund 80 Euro zu haben.
ModMic Wireless
Die dritte und mit rund 150 Euro teuerste Variante ist das ModMic Wireless. Und wie auch hier bereits der Name erahnen lässt, ist eben diese Version Kabellos. Statt dessen gibt es hier einen schon nicht gerade kleinen Knubbel, in dem sich Akku und Übertragungstechnik verstecken. Trotzdem fügt das dem jeweiligen Kopfhörer kein unangenehmes Gewicht hinzu. Eingeschaltet wird es durch kurzen Druck auf den großen Button an der Seite und durch zwei-sekündigen Druck wieder ausgeschaltet. Ist das Mikro aktiv, fungiert der Knopf durch kurzen Druck zudem als Mute-Button. Das zeigt euch dann eine rote LED an der Seite. Die LEDs werden auch am USB-Dongle wiedergespiegelt, so dass ihr den aktuellen Status stets im Blick habt. Antlion gibt eine Laufzeit von mehr als 12 Stunden an, was sich in etwa mit meiner Praxiserfahrung deckt. Geladen wird der Akku dann über einen leider nicht allzu modernen Micro-USB-Anschluss. Immerhin: Sollte euch der Saft ausgehen, könnt ihr das Mikro aber auch während des Ladevorgangs verwenden. Das signalisiert dann eine gelb blinkende LED.
Für die Verbindung mit PC oder Konsole gibt es einen USB-Dongle, der ohne weitere Treiber erkannt wird. Wie auch bei der USB-Variante gilt: Kompatibel ist alles, was Class-Compliant Audio-Hardware unterstützt. An Konsolen also wieder die PS4.
Mikrofonmäßig gibt es hier genau wie bei der USB-Version wieder zwei Kapseln. Einmal unidirektional und einmal omnidirektional mit zugehörigen Umschalter direkt davor.
Praxis
Alle ModMics lassen sich gleichermaßen einfach installieren, wobei man bei den Kabelgebundenen Varianten immer eben an das Kabel denken sollte. Im Vergleich zu früheren Versionen ist die Lösung mit den kleinen Klipsen zwar nett gedacht, damit kann man das Mikro aber leider nicht „mal eben“ vom Kopfhörer trennen.
ModMic Uni
Das ModMic Uni ist wie beschrieben die einfache analoge Variante. An der integrierten Soundkarte meines Laptops habe ich wie erwartet die Wahl zwischen leicht rauschigem Sound oder aggressiver Rauschunterdrückung, die die Qualität merklich mindert. Mit der optionalen USB-Soundkarte – oder jeder anderen höherwertigen Soundkarte – klingt das Mikro bedeutend besser. Trotzdem hätten es ein paar mehr Höhen sein können. Mit ein wenig Nachbearbeitung ist hier aber auch durchaus noch Potenzial für ambitioniertere Anwendungen.
ModMic USB
Bei der USB-Variante haben wir solche Probleme nicht. Das klingt Out-of-the-Box rauschfrei. Die Uni-Charakteristik ist der analogen Version zwar ähnlich, hat aber etwas weniger Low-End, bleibt aber ebenfalls solide. Einen merklichen Qualitätssprung gibt es dann bei der Omni-Richtcharakteristik. Der Klang wird präsenter und offener und insgesamt natürlicher. Dafür ist er eben nicht mehr gerichtet. In der Praxis ist der Unterschied aber erschreckend unspektakulär. Ja, es landet etwas mehr von Geräuschen wie Tastaturtippen in der Aufnahme. Aber der Unterschied ist so gering, dass ich das als Preis für die bessere Soundqualität immer vorziehen würde.
Im Omni-Modus ist dieses Mikro am Ende sogar noch besser für ambitioniertere Anwengen geeignet, wenn man eben kein externes Mikrofon einsetzen möchte.
ModMic Wireless
Die Wireless-Variante ähnelt in der Praxis der USB-Version, nur eben ohne Kabel und mit dickerem Element direkt am Mikrofon, an dem sich die Technik befindet. Auch hier gibt es wieder Uni- und Omni-Charakteristik. Erstere klingt wieder anders als die beiden Mikros zuvor aber nach wie vor ähnlich. Bei der Omni-Richtcharakteristik gibt es allerdings einen riesigen Unterschied im Vergleich zur USB-Variante. Der Sound ist voll, glasklar und einfach deutlich präsenter als noch die USB-Version. Ich vermute, das hier bereits intern per Software nachgeholfen wurde. Damit ist das Mikro out-of-the-Box für Späße wie Streaming oder Podcasting geeignet, ohne groß mit einem Equalizer nachhelfen zu müssen. Durchaus beeindruckend.
Allgemein müssen klanglich keine merklichen Einschränkungen hingenommen werden. Dafür sorgt der verwendete aptX Low Latency Codec, der einen großen Übertragungsbereich bei geringer Latenz bietet. Und damit wird so ziemlich jedes reine Funkheadset in den Schatten gestellt. Einziger Nachteil: Hier müsst ihr den Batterie-Status im Blick behalten.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Mit den ModMics müsst ihr nicht auf den hervorragenden Klang eurer HiFi- und Studio-Kopfhörer verzichten, wenn ihr mit euren Team-Mates zocken wollt. Dafür reicht bereits die einfache Uni-Variante. Großer Vorteil der anderen beiden Modelle ist aber der Omni-Modus. Der auf Kosten der verschmerzbar schlechteren Abschirmung von Störgeräuschen einen merklich volleren Klang liefert. Mit ein wenig Nachbearbeitung taug dieser dann sogar für ambitioniertere Anwendungen. Preislich sind die Mikros allerdings nicht unbedingt günstig. Für 60, 90 bzw 140 Euro könnt ihr dafür aber eure Lieblingskopfhörer zum Headset umfunktionieren.
Letzte Aktualisierung am 10.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API