Razer ist schon eine ganze Weile nicht mehr nur im Zubehör-Markt für Gamer unterwegs sondern bietet seit einigen Jahren mit seinem Blade-Laptops massig Gaming-Power im Premium-Design für Zocker, die ein mobileres Gerät als ihren Desktop-PC brauchen. In diesem Video möchte ich mit euch einen Blick auf die aktuellste Variante des Razer Blade 15 in der Base-Variante werfen. Was die so drauf hat, das erfahrt ihr wie immer hier.
Modell-Vielfalt
Zunächst muss man sich bei Razer wie bei vielen Herstellern für ein Modell entscheiden. In der 15 Zoll-Kategorie gibt es dabei aktuell zwei Grundvarianten. Die Base- und die Advanced Version. Beide sind sich grundsätzlich ähnlich, bieten aber unterschiedliche Ausstattungsmöglichkeiten.
Das Base-Modell, mit das wir uns hier näher ansehen, kommt ausschließlich mit Intels aktuellstem 6-Kerner i7 10750H daher. Dazu gibt es 16GB DDR4-Speicher und als Grafikkarte wahlweise eine Nvidia GTX 1660 Ti, eine RTX2060 oder eine RTX 2070 MAX-Q. Das kleinste Modell wird dabei mit einer 256 GB NVMe-SSD kombiniert, die beiden größeren 512 GB. Zudem bietet die größte die Wahl zwischen einem 4k OLED-Panel oder einem 144 Hz Full HD-Panel, das auch bei allen kleineren Varianten zum Einsatz kommt. Dazu gibt es natürlich noch den aktuellen WLAN-ax Standard inklusive Bluetooth 5.1 und einen 65-Wattstunden starken Akku.
Preislich liegen diese drei Ausstattungsvarianten bei rund 1800, 1900 und 2150 Euro bzw 2500 Euro, wenn es ein 4k-Panel sein soll. Preislich bewegen sie sich somit durchaus schon im Premiumbereich.
Intels 8-Kerner und die Super-Ausführungen der 2070 und 2080 sind dem Advanced Modell vorbehalten, eben so wie bessere Panels. Diese starten dagegen erst bei rund 2700 Euro.
Optik und Verarbeitung
Schauen wir uns aber erstmal das genauer Base-Modell an. Ich habe hier die Variante mit 2070 Max-Q und FullHD-Panel. Für ein 15-Zoll-Gerät ist es äußerst kompakt und bringt daher auch einen wirklich schmalen Display-Rand mit. zusammen mit einem Gewicht von knapp 2,1 kg ist es für eine Gaming-Maschine mit dieser Hardware durchaus mobil.
Rein vom ersten Eindruck bekommt man hier direkt das Gefühl, dass man ein Premiumgerät vor sich stehen hat. Das komplette Gehäuse besteht aus matt schwarzem Aluminium und wirkt rundrum hervorragend verarbeitet. Allerdings hat die Oberfläche einen gewaltigen Nachteil.Sie ist leider recht anfällig für Fingerabdrücke, so dass ihr hier auf gute Pflege bedacht sein solltet, damit das Gerät nicht irgendwann schmuddelig aussieht. Das ist gerade für ein Premiumgerät sehr misslich. Abgesehen davon gibt es auf der Oberseite das typische Razer-Logo in kräftigem Razer-Grün, das sich auch eher dezent an den USB-Anschlüssen und diversen Status-LEDs wiederfindet. Ansonsten gehört die Blade-Serie generell eher zu den dezenteren Gaming-Geräten.
Etwas Abwechselung gibt es optisch dann bei der Tastatur. Die bietet voller RGB-Beleuchtung, die sich komplett nach eurem Geschmack anpassen lässt. Wobei auch hier eine Einschränkung zum Advanced Model: Hier wird die gesamte Tastatur als eine einzelne Zone betrachtet. Das heißt, keine Farbverläufe oder Anpassung einzelner Tasten. Damit bietet es weniger Möglichkeiten als selbst viele günstige Alternativen. Volle Individualisierung gibt es erst im Advanced Model.
Tastatur, Maus, Bildschirm und Sound
Wo wir gerade bei der Tastatur sind: Diese ist leicht abgesenkt und hat allgemeinen einen sehr kurzem Hub. Dabei betippt sie sich recht weich. Absolut nicht schlecht, für meinen persönlichen Geschmack hätte es aber etwas mehr Hub sein dürfen. Trotzdem ist sie absolut präzise und erlaubt mühelos schnelles Tippen von längeren Texten. Das Trackpad ist nicht nur außerordentlich groß sondern auch absolut präzise und bietet dabei alle gängigen Gesten. Und selbst mit nicht den zartesten Fingern, die Gitarristen unter euch werden es kennen, gibt es absolut keine Probleme.
In Sachen Bildschirm habe ich hier ja wie bereits erwähnt die matte FullHD-Variante mit 144 Hz. Der Auflösung entsprechend gibt es hier also ein 16:9 Bildschirm. Die Farben sind knackig mit absolut stabilem Blickwinkel. In Sachen Farbtreue geht das ganze voll in Ordnung. 100% SRGB, 76% AdobeRGB-Farbraum. Solang ihr nicht mehr Fotobearbeitung als Gaming damit machen wollt, ist das absolut kein Nachteil. Auch ansonsten ist der Bildschirm wirklich hervorragend. Wem dagegen akkurate Farben wichtiger sind bzw. allgemein eher ein Arbeitsgerät sucht, bekommt eine 100%ige Abbildung des AdobeRGB-Farbraums und noch bessere Kontraste mit dem 4k OLED-Panel. Persönlich würde ich zum Zocken aber definitiv die FullHD-Variante vorziehen, einfach um flüssig in nativer Auflösung zocken zu können. Die 144 Hz sehen dabei absolut sauber aus und machen besonders im Competitive-Bereich Spaß. Wer mehr will, bekommt sogar – aus meiner Sicht übertriebene – 300 Hz bei den Advanced Modellen. Aber so viel FPS muss man auch erstmal rausbekommen. Leichte Lichthöfe gibt es nur in extremen Situationen wie voller Helligkeit in absolut dunklen Räumen.
Was sehr schade ist: Hier gibt es kein GSYNC oder Freesync. Also keine flexiblen Frameraten, die sich an die FPS der Grafikkarte anpassen. Darauf wurde zu gunsten von Nvidia Optimus verzichtet, um euch eine optimale Energie-Effizienz zu bieten. Das lässt sich auch nicht deaktivieren, so dass beim ein oder anderen Spiel auch etwas Leistung flöten geht. Aber dazu kommen wir gleich.
Wo es dagegen wieder eine positive Überraschung gibt ist der Sound. Der ist für einen Laptop wirklich hervorragend. Wirklich voll und ohne zu vermatschen und geht vollkommen in Ordnung, wenn man beispielsweise mal ein paar Serien schauen oder Musik hören will.
Abgesehen davon gibt es eine rein zweckdienliche 720 Webcam inklusive Mikrofon, einfach nur, damit sie da sind. Windows Hello gibt es erst wieder beim Advanced Modell.
Anschlüsse
Werfen wir damit mal einen Blick auf die Anschlüsse. Diese befinden sich verteilt auf die linke und rechte Seite. Links gibt es den obligatorischen Stromanschluss, einen Netzwerkanschluss, eine USB-A Buchse, eine USB-C Buchse und eine Kombiklinke für euer Headset. Recht neben dem Kensington Lock einen HDMI 2.0b-Anschluss, zwei weitere USB-A-Buchsen, so wie einen zweiten USB-C-Anschluss. Ein SD-Kartenleser ist dem Advanced-Model vorbehalten. Dafür hat die Basisversion exklusiv den Netzwerkanschluss.
Die USB-A-Buchsen sind alle samt Anschlüsse nach USB 3.1 der ersten Generation. Die USB-C-Buchse auf der linken Seite bietet dagegen USB 3.2 der 2. Generation, die auf der rechten Seite sogar Thunderbolt 3. Gerade dieser bietet euch einige Vorteile. Hier könnt ihr beispielsweise ein entsprechendes Dock anschließen, um weitere Monitore mit dem Gerät zu verbinden, so dass das Gerät mit einem einzigen Kabel zum Desktop-Ersatz werden kann. Oder zumindest fast. Denn die Möglichkeit das Gerät darüber zu Laden ist wieder dem Advanced Model vorbehalten. Bei dem enormen Energie-Verbauch beim Gaming wäre die Stromzufuhr darüber aber ohnehin zu knapp. Oder aber ihr könnt eine dedizierte Grafikkarte anschließen, um noch mehr Power zu haben. Hier gibt es also maximale Flexibilität.
Leistung
Kommen wir zur Leistung des Geräts. Prozessor und Arbeitsspeicher sind in allen Varianten des Base-Models identisch und die SSD unterscheidet sich nur in der Größe. Hauptunterschied macht die gewählte Grafikkarte. Und da werfen wir nun einen Blick auf die Version mit 2070 Max-Q.
Zunächst: Die SSD ist einfach flink. Hier werkelt eine SSD von Lite-On, die es auf über 3000 MB/s lesend und über 2000 MB/s schreibend bringt. Der Prozessor liefert mit seinen 6 Kernen genug Power für alle aktuellen Spiele. Mit seinem Boost auf 5,1 GHz sorgt er für zügige Reaktion, kann auf Dauer aber nicht sein volles Potenzial entfalten. Verglichen mit anderen Rechnern mit selbigem Prozessor gibt es hier im Schnitt 10-15% weniger Power auf die Zugunsten der Wärme-Entwicklung seitens Razer verzichtet wird. Hier gibt es aber noch ein paar Benchmarkwerte für euch.
Auch die GPU macht einen anständigen Job. Die Max-Q-Version der 2070 taktet dabei allerdings etwas niedriger als die normale Version zu Gunsten des niedrigeren Energie-Verbrauchs und der geringeren Abwärme. Hier ebenfalls ein paar Benchmarkwerte.
In der Praxis sorgt die Kombi trotzdem für absolut flüssige Bilderaten in aktuellen Spielen, auch wenn die reine Hardware noch ein Quäntchen mehr könnte.
Vergleicht man das mit anderen Benchmarks liegt die noch verfügbare RTX 2060 rund 8% vor der 1660 Ti und die 2070 knapp 22% über der 2060. Welche Leistung euch wie viel Wert ist, müsst ihr dabei selbst entscheiden.
Andere Hersteller wie Lenovo gehen mittlerweile den Weg, Optimus bei Bedarf zu deaktivieren. So könnt ihr wählen, ob ihr lange Akkulaufzeit für unterwegs braucht oder lieber ein paar extra FPS und G-Sync nutzen wollt. Je nach Spiel können das durchaus 1-15% Leistungsunterschied ausmachen. Das ist beim Blade 15 leider nicht möglich.
Zusammengefasst kann man aber sagen, dass man auch mit den Base-Varianten genug Power hat, um alle aktuellen Games flüssig zu zocken. Außerdem eignet sich das Gerät damit auch hervorragend für intensive Foto- und Videobearbeitung oder wenn ihr im Bereich der 3D-Arbeit unterwegs seid.
Kühlung
All die Power will natürlich auch gekühlt werden. Hier gibt es beim Base-Modell eine klassische Kühlung mit Heatpipes, die einen grundlegend ordentlichen Job macht.
Trotzdem bin ich, was die Kühlung angeht, etwas zwiegespalten. Im Idle-Betrieb ist der Lüfter oft komplett aus. Sobald aber ein wenig Leistung abgefordert wird, beispielsweise beim intensiveren Surfen springt er bereits an. Und schon hierbei hat er eine deutlich wahrnehmbare Lautstärke. Alles noch im Rahmen, allerdings bekommen andere Hersteller das deutlich besser und eben leiser hin. Noch lauter wird es, sobald ihr einen externen Monitor anschließt. Da dann die dedizierte Grafikeinheit aktiv ist, pustet der Lüfter noch eine ganze Ecke lauter, was ich schon als störend empfinde.
Dafür beeindruckt der Lüfter dann im Spielbetrieb. Hier ist er nämlich deutlich leiser als ein Großteil der Konkurrenz. Wie sich das anhört, erfahrt ihr im verlinkten Video.
Trotzdem kann es noch ein wenig lauter werden. Beispielsweise bei Rendering-Jobs, wenn einfach das Maximum an Leistung abgefordert wird. Aber auch das ist noch absolut im Rahmen. Wär das Verhalten bei geringer Last noch ruhiger und vor allem im Betrieb mit externen Monitoren, wäre das eine der besten Kühlungen, die ich bisher gehört habe. So leider verschenktes Potenzial.
Metall ist übrigens auch ein hervorragender Wärmeleiter. Entsprechend werden Ober- und Unterseite durchaus warm. Und das nicht zu knapp. Hier gibt es insbesondere in der Mitte einen deutlichen Hitzeschwerpunkt mit näherungsweise 50 Grad. Gerade auch da, wo man mit der Hand unterwegs ist. Auch das sollte zumindest erwähnt sein.
Akku
Für unterwegs versorgt euch der 64 Watt-Stunden starke Akku mit Energie. Bei leichtem Arbeiten und Surfen und Nutzung der integrierten Grafikkarte bei relativ niedriger Bildschirmhelligkeit bin ich dabei auf rund 4-5 Stunden Laufzeit gekommen.
Wer mehr braucht, bekommt beim Advanced Modell ganze 80 Wh, die allerdings auch stärkere Hardware befeuern müssen.
Aufrüstbarkeit
Zum Schluss noch kurz zum Thema Aufrüstbarkeit. Hier ist Razer vorbildlich. Gegen den aktuellen Trend lassen sich beide Ram-Module austauschen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit insgesamt zwei NVMe-SSDs.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Das Razer Blade 15 in der Basis Version ist eine hervorragende Mobile Gaming-Maschine und taugt auch als kräftiges und kompaktes Arbeitstier. Letzten Endes Premium aber mit ein paar Kompromissen. In allen Varianten kann man alle aktuellen Spiele flüssig in FullHD spielen. Je nach Grafikkarte mit leichten Abstrichen in den Details. Die Verarbeitung ist dabei absolut premiumgerecht. Größte Kritikpunkte bleiben aber die Lüfterkurve, die fettfingeranfällige Oberfläche und das Gefühl, dass einige Features unnötigerweise aber bewusst dem Advanced Model vorbehalten wurden. Das hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack, besonders wenn man trotzdem mit Preisen zwischen 1700 und 2500 Euro definitiv ebenfalls premiummäßig unterwegs ist.
Wenn es rein um die Leistung geht, gibt es auch günstigere Alternativen, allerdings mit anderen Abstrichen, die ihr dann hinnehmen müsst.
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