Wer ein neues Headset im Bereich unter 100 Euro sucht, stößt im wesentlichen auf zwei Top-Seller, die immer wieder empfohlen werden. Das HyperX Cloud 2 und das Logitech G430. Diese beiden Headsets habe ich mir zu Gemüte geführt, um herauszufinden, bei welchem ihr mehr für euer Geld bekommt. Dieses Mal geht es dabei zunächst ausführlich um das HyperX Cloud 2. Zum Logitech und dem direkten Vergleich wird es jeweils ein extra Beitrag geben.
Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.
Das HyperX Cloud 2 belegt seit einer ganzen Weile den zweiten Platz auf den Amazon-Verkaufsrängen im Bereich Headsets, direkt nach dem Logitech G430. Genau deshalb möchte ich mir diese beiden Geräte mal näher Anschauen. Also direkt mal zugeschlagen und ordentlich durchgetestet.
Lieferumfang und Verarbeitung
Das Cloud 2 kommt mit einem umfangreicher Ausstattung daher, die sich echt sehen lassen kann. Neben dem Headset mit Kunstlederpolstern erhaltet ihr separat gepackt das abnehmbare Mikrofon, Ersatzohrpolster aus Velour, eine USB-Soundkarte mit „Audio-Control-Box“, einen extra Flugzeug-Adapter, falls ihr das Headset als Kopfhörer auf Reisen benutzen wollt, so wie eine Netzbeutel zur Aufbewahrung und für den Transport des Headsets.
Schon beim ersten in die Hand nehmen, macht das Headset einen ordentlich verarbeiteten Eindruck. Die gesamte Konstruktion besteht aus Aluminium und etwas Kunststoff ummantelt von Kunstleder mit ansehnlichen Ziernähten. Metall und Außenseiten sind in schickem gebürsteten Alu-Look gehalten und in verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Insgesamt schlicht aber schick. Das Headsetmikrofon ist, wie ihr bereits sehen konntet, abnehmbar. Einerseits praktisch, da ihr das Cloud 2 so durchaus auch als schicken Kopfhörer unterwegs nutzen könnt. Andererseits lässt sich das Mikrofon so nicht bequem hochklappen. Dafür muss alternativ der Schwanenhalz verbogen werden, über den ihr das Mikrofon sonst in die optimale Position bringen könnt.
Angeschlossen wird das Headset über sein festverbautes, stoffummanteltes Kabel. Das wirkt mit einer Länge von nur einem Meter erstmal etwas kurz, macht aber durchaus Sinn, da es für den Anschluss an Konsolencontroller gedacht ist und ihr so nicht im Kabelsalat untergeht. Entsprechend endet das Kabel auf der typischen einzelnen vierpoligen Klinke, über die sowohl Mikrofon- als auch Kopfhörerton läuft.
Für den Anschluss an den PC wird das Kabel an die mitgelieferte USB-Soundkarte angeschlossen. Diese bringt das Kabel dann auf eine Gesamtlänge von rund 3 m. Darüberhinaus erhaltet ihr so eine Kabelsteuerung über die ihr Mikrofon- und Kopfhörerlautstärke einstellen, das Mikrofonstummschalten und die virtuelle 7.1-Raumklangsimulation aktivieren bzw. deaktivieren könnt. Das ganze läuft dabei Plug&Play ohne zusätzliche Treibersoftware. Etwas schade: Wenn man sich nicht auf die USB-Soundkarte verlassen möchte, muss man sich für den Anschluss an den PC eine eigene Kabelverlängerung besorgen und gegebenenfalls so einen Splitter, um wieder die beiden herkömmlichen Klinken für Mikrofon und Kopfhörer getrennt zu bekommen. Warum das Sinn macht, dazu später mehr.
Tragekomfort
Was den Tragekomfort angeht, ist dieses Headset bequem wie kaum ein anderes. Beide Ohrpolstervarianten, also sowohl die mit Kunstleder als auch die mit Velour, sind mit so genanntem Memory-Schaum unterfüttert. Einem Schaum, der sich besonders gut an jeden noch so unförmigen Kopf anpassen soll. Das ganze äußert sich darin, dass die Polster extrem weich sind und sich wirklich hervorragend anschmiegen. Unterstützt wird das angenehme Tragegefühl durch den sehr sanften aber ausreichend starken Anpressdruck. Die Aluminiumkonstruktion im inneren hält das Headset dabei immer noch in sicherer Position.
Insgesamt ist die Konstruktion dabei sehr flexibel, so dass sich das Headset dadurch und durch die neigbaren Ohrmuscheln ausgezeichnet anpasst und auch Brillenträgern bei langen Zocksessions nicht unangenehm auffällt. Die Größe des Kopfbandes lässt sich wie üblich in kleinen Stufen verstellen. Dabei rastet das Headset jeweils merklich ein. Der ganze Mechanismus fühlt sich wie auch das restliche Headset durch und durch wertig an. Bei den Kunstlederpolstern gibt es nach einiger Zeit allerdings durchaus warme Ohren.
Der Klang
Klanglich ist dieses Headset überaus solide. Der Bass ist wie für einen typischen HiFi-Klang üblich leicht betont und sorgt für ordentlich Wumms, ohne dabei zu sehr zu verschmieren. Ein übertriebenes Bass-Monster ist das Cloud 2 auf der anderen Seite aber auch nicht. Hier bewegt sich alles in einem sanften und ausgewogenen Rahmen. Allerdings gibt es schon einen merklichen Boost im oberen Bass-Bereich um 120 – 250 Hz. Der sorgt leider dafür, dass der Klang gelegentlich etwas dröhnend wirkt, was gerade bei Stimmen auffällt. Das finde ich etwas schade, dank eher moderater Ausprägung ist das aber eher eine Gewöhnungssache. Die Höhen sind ebenfalls betont. Das sorgt für ein hervorragend klares Klangbild. Gelegentlich kann es in den Höhen aber auch mal etwas zu scharf ausfallen. Insgesamt kann sich der Klang aber echt hören lassen und diese Kritik ist eher Meckern auf für den Preis hohem Niveau. Die Abschirmung von der Umgebung ist dabei passabel. Ihr seid nicht vollständig abgeschirmt, Dinge wie Lüfterrauschen werden aber merklich gedämpft.
Das Cloud 2 kommt wie bereits erwähnt zusammen mit der USB-Soundkarte „Audio-Control-Box“ daher. Ohne diese oder eine angemessene Kabelverlängerung ist das Headset abseits von Konsolen oder Mobilgeräten wegen des kurz geratenen Hauptkabels kaum zu nutzen. Daher auch ein paar Worte dazu. Der Klang ist auch hier grundlegend solide. Was mich hingegen gestört hat, ist, dass ein leichtes aber permanentes Rauschen wahrnehmbar ist, sobald die USB-Soundkarte genutzt wird. Hier besteht auf jeden Fall Verbesserungspotenzial. Bei leiseren Passagen fällt es empfindlichen Ohren definitiv auf. Sobald das Headset allerdings mit ordentlich Sound befeuert wird, verschwindet das Rauschen im Hintergrund.
Wie bereits erwähnt, befindet sich auf der Audio-Control-Box der 7.1-Knopf mit der ihr die Raumklang-Simulation aktivieren könnt. Auch die ist grundsolide und hilft beim besseren Orten der Gegner. Ich persönlich bin allerdings kein großer Fan dieser Simulationen und überlasse das lieber den Sound-Engines der Spiele, die das heutzutage in den meisten Fällen weit präziser können. Aufgrund des Verzichts auf dedizierte Treibersoftware habt ihr übrigens auch keine Möglichkeit, abgesehen von der Lautstärke Einfluss auf den generellen oder den simulierten 7.1-Klang des Headsets zu nehmen.
Das Mikrofon
Kommen wir damit zum Mikrofon-Klang. Das erfreuliche zuerst: Solltet ihr noch eine alte Onboard-Soundkarte von rauschiger Qualität haben, ist das mit der USB-Soundkarte zu vernachlässigen. Die lässt euch auch das Mikrofon angemessen rauscharm verstärken. Wie das klingt, könnt ihr im verlinkten Video hören. Allerdings scheint hier eine leichte Rauschunterdrückung zu arbeiten, denn im Vergleich zu einer dedizierten Soundkarte klingt das Mikrofon fast etwas Stumpf in den Höhen und insgesamt eher mittelmäßig schlecht. Aber immer noch gut verständlich für den üblichen Sprach-Chat. Schließt ihr das Headset dagegen an eine hochwertige Soundkarte an, eröffnen sich noch ganz andere Klangwelten. Der Sound ist weit klarer in den Höhen und hat eine nochmal bedeutend bessere Sprachverständlichkeit. Vielleicht etwas arg scharf, setzt ihr euch so aber in jedem Mix gut durch. Einzig negativ fallen dann in dem Zusammenhang der etwas schmale Bass und die scharfen S-Laute auf. Hier erhaltet ihr also ein durch und durch solides Mikro mit sehr guter Sprachverständlichkeit, dessen Potenzial mit der mitgelieferten USB-Soundkarte etwas unter die Räder kommt. Sehr schade!
Wollt ihr auf die USB-Soundkarte verzichten und das Headset an einen herkömmlichen PC mit separatem Kopfhörer- und Mikrofonanschluss anstöpseln, benötigt ihr so einen Splitter, um den Anschluss wieder aufzusplitten. Ein Verlängerungskabel schadet aber sicher auch nicht. Achtet dabei nur darauf, dass es sich um ein vierpoliges Kabel handelt. Beides habe ich euch in der Videobeschreibung verlinkt.
Fazit
Kommen wir damit zum Fazit. Für einen Preis zwischen 70 und 80 Euro bekommt ihr hier eines der bequemsten Headsets mit sehr guter Verarbeitung mit einem angemessenen Preisleistungsverhältnis. Kurz: Ein Headset mit dem man glücklich werden kann. Allerdings würde ich persönlich von der beigelegten USB-Soundkarte abraten, statt dessen eine Kabelverlängerung besorgen und auf eine wertige Soundkarte setzen. Denn erst dann kann dieses Headset sein volles Potenzial ausspielen.
Hier geht’s zum Headset:
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