HyperX Cloud Flight – Das (beste?) Wireless Gaming-Headset im Test

Heute habe ich mal wieder ein Headset für euch am Start, allerdings mit einer Besonderheit: Verheddern war Gestern. Mit dem HyperX Cloud Flight¹ geht es heute mal um ein kabellosen Vertreter der Gaming-Headsets. Bei einem stolzen Preis von rund 160 Euro sind die Erwartungen natürlich hoch. Ob das Flight aber mit seinen kabelgebundenen Geschwistern in allen Belangen mithalten kann, das erfahrt ihr wie immer hier.

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Lieferumfang und Verarbeitung

Entscheidet ihr euch für das Cloud Flight, erhaltet ihr neben dem Headset selbst separat gepackt das abnehmbare Mikrofon, einen etwas großgeratenen Dongle, mit dem sich das Headset verbindet, ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen, sowie ein analoges Klinkenkabel, um das Headset auch kabelgebunden zu betrieben. Schon beim ersten Blick fällt hier das gänzlich andere Design im Vergleich zum Cloud II oder Cloud Alpha auf. Ob es trotzdem die bewährte Bequemlichkeit erreicht, finden wir gleich noch heraus.

Von Nahem betrachtet fällt auf, dass ein Großteil der Außenhülle des Headsets aus Kunststoff gefertigt wurde. Trotzdem wirkt die Verarbeitung durch und durch wertig. Hier knarzt absolut nichts. Für eine ordentliche Stabilität sorgt das Metallkopfband im inneren des Headsets. Insbesondere die Größenverstellung macht hier einen guten Eindruck. Diese rastet bei jeder Stufe merklich ein und wirkt dabei durchaus robust.

Als kleine Besonderheit wurden in den Ohrmuscheln rote LEDs verbaut, die optisch durchaus einiges hermachen. Schaltet ihr das Headset ein, leuchten diese standardmäßig durchgängig rot. Durch kurzen Druck auf den Powerknopf könnt ihr die Beleuchtung noch wahlweise pulsieren lassen oder ausschalten. Leider hat diese optische Spielerei einen relativ hohen Preis. Dazu kommen wir später aber nochmal.

Wie üblich lassen sich die Ohrmuscheln in ihrer Aufhängung neigen. Zum guten Verstauen lassen sie sich darüber hinaus um  bis zu 90 Grad drehen. Ansonsten bietet die Flexibilität des Headsets genug Spielraum, um sich mühelos an jede Kopfform anzupassen.

Mit einem Gesamtgewicht von knapp unter 300g inklusive Mikrofon ist das Cloud Flight¹ ein wahres Fliegengewicht, wenn man bedenkt, dass im Inneren ein starker Akku Platz findet und es dennoch leichter ist, als ein Großteil der verkabelten Kollegen.

Erstbetrieb und Features

Um das Cloud Flight in Betrieb zu nehmen, genügt es, den Dongle anzuschließen und das Headset einzuschalten. Dieses verbindet sich dann innerhalb von Sekundenbruchteilen und wird Out-of-the-Box erkannt. Das funktioniert sowohl an PC, Mac als auch der PS4. Besondere Treiber werden nicht benötigt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch keine Treibersoftware, die uns weitere Funktionen bereitstellt. Das heißt, auch eine Raumklangsimulation fehlt, so dass ihr hier wirklich ein klassisches Stereo-Headset erhaltet. Meiner Meinung nach allerdings kein großer Verlust, da ein ordentlicher Raumklang üblicherweise von den wirklich hervorragenden Sound-Engines aktueller Spiele auf die Ohren gezaubert werden kann – die richtigen Einstellungen vorausgesetzt.

Die wichtigsten Funktionen lassen sich am Headset selbst steuern. Der Power-Schalter lässt euch das Headset durch langes Drücken ein- bzw. ausschalten und durch kurzes Betätigen wie zuvor beschrieben die Leuchtmodi wechseln. Für die Lautstärkereglung befindet sich ein digitales Rädchen an der Unterseite der rechten Ohrmuschel und erlaubt es die Systemlautstärke in kleinen Stufen zu regeln. Da das Rädchen selbst keinen Anschlag hat, informiert euch das Headset durch ein Piepen, sobald ihr die maximale Lautstärke erreicht habt. Und die ist mehr als ordentlich.

Zudem verbirgt sich noch ein Mute-Schalter in der linken Ohrmuschel, den ihr durch einfachen Druck betätigen könnt. Auch hier informiert euch ein akustisches Signal über den Mikrofonstatus. Ein Doppelpiep wenn es gemuted wurde, ein einfacher Piep, sobald man euch wieder hört.

Auch für den Akkustand gibt es ein akustisches Signal. Sobald sich eure verbleibende Zeit dem Ende neigt, ertönt in regelmäßigen, kürzer werdenden Abständen ein Warnton. Leider gibt es abgesehen davon keine Möglichkeit den aktuellen Ladestand herauszufinden.

Glücklicherweise ist das Headset innerhalb von 3-4 Stunden wieder voll aufgeladen. Während dessen pulsieren die LEDs. Ist der Ladevorgang abgeschlossen, erlischt das Licht. Ab dann habt ihr rund 30 Stunden bei mittlerer Lautstärke und ausgeschaltetem Licht. Nach meinen Tests halte ich diese Angabe des Herstellers für durchaus realistisch. Etwas schockiert hat mich eher, dass das Zierlicht eure Akkulaufzeit mühelos auf 15 Stunden halbiert, weshalb ich gänzlich auf die Beleuchtung verzichtet habe. Leider muss man diese dann bei jedem Einschalten erneut deaktivieren.

In Sachen Entfernung gibt HyperX einen maximalen Abstand von 15-20m an. Auf Sicht ist das kein Problem. Ein kleiner Raumwechsel bei dünnen Wänden tut dem Signal auch noch keinen Abbruch. Eine etwas dickere Wand kann eurem Sound dann aber doch schon den Garaus machen. Ein Wechsel ins in die Küche ist bei moderatem Abstand also kein Problem. Reißt das Signal ab, merkt ihr das lediglich dadurch, dass das Headset dann schlagartig stumm ist.

Sollte euch mal der Akku ausgehen oder möchtet ihr das Headset mit der Switch oder ähnlichen Geräten nutzen, könnt ihr das beigelegte Klinkenkabel verwenden. Dabei funktioniert das Headset komplett analog und ohne Belastung des Akkus. Allerdings frage ich mich, warum sich dagegen entschieden wurde, auf analogem Weg das Mikrofonsignal zu übertragen. Auf das Miko müsst ihr dann nämlich verzichten.

Die Praxis – Tragekomfort und Klangqualität

Bei der Polsterung wurde wie auch schon bei anderen Vertretern der Cloud-Serie auf den hauseigenen Memory-Schaum gesetzt, der für besonders hohen Tragekomfort sorgen soll. Das erledigt er auch wirklich anständig. Denn dieses Headset sitzt durch und durch bequem. ABER: An die die Bequemlichkeit des Cloud II kommt es definitiv nicht heran. Das ist aber Meckern auf wirklich hohem Niveau. Gerade durch sein geringes Gewicht und seinen angenehmen Anpressdruck ist es auch bei längeren Zocksessions durch und durch bequem.

Auch in Sachen Sound kann das Headset überzeugen. Ein sauberer und detailreicher HiFi-Klang mit leicht betontem und sehr präzisem Bass, der trotzdem nicht überboardet oder dröhnt, wie es viele andere Headsets zu tun pflegen. Insgesamt fällt der Bass so zwar schwächer als beim Cloud II oder Alpha aus, das macht ihn aber auch weniger matschig aus. Dadurch wirkt er für mein Empfinden etwas angenehmer. Trotzdem gibt es aber auch hier einen, wenn auch kleinen, Haken. Sobald das Headset eingeschaltet ist, gibt es ein sehr leichtes aber permanentes Hintergrundrauschen. Das geht schon bei relativ moderater Lautstärke im Sound unter, trotzdem könnte es die eher empfindlichen Hörer unter euch stören. Abgesehen davon ein Klang der überzeugt. Eine spürbare Verzögerung konnte ich übrigens auch beim Zocken schnellerer Spiele nicht ausmachen.

Von der Abschirmung her, dämmt das Cloud Flight eher moderat. Die Umgebung ist zwar leiser, aber man bekommt immer noch einiges mit. Für mich ein sehr guter Kompromiss. Wer allerdings vollkommene Abschirmung sucht, ist hier an der falschen Adresse.

Kommen wir damit zum eigentlichen Wermutstropfen – das Mikrofon. Die HyperX-Mikros sind für ihren eher dünnen, aber dafür immerhin sehr klaren Klang bekannt, der für eine hohe Sprachverständlichkeit sorgt. Leider ist das Mikro des Flights bedeutend schlechter. Hier fehlt nicht nur das Volumen, sondern auch die sonst übliche Klarheit. Dieses Mikro ist rein zweckerfüllend und absolut keine Wohltat für die Teamkollegen. Und auch wenn es abnehmbar ist, HyperX hat hier auf einen etwas anderen Steckplatz gesetzt, so dass die Mikros der restlichen Cloud-Geräte leider nicht passen. Leider kann ich nicht ganz aus machen, ob der Klang rein die Schuld des Mikrofons oder der Soundkarte ist. Denn diese legt auf den Klang eine permanente, nicht deaktivierbare Rauschunterdrückung.

Fazit

Das HyperX Cloud Flight ist ein wirklich hervorragendes kabelloses Headset, welches allerdings nicht frei von Makeln ist. Erreicht es mit seiner Bequemlichkeit zwar nicht ganz die Klasse eines Cloud II, hält es jedoch klanglich mühelos mit und übertrumpft es sogar noch knapp. Nur empfindliche Hörer sollten sich auf das leichte Rauschen in ruhigen Momenten gefasst machen. Einzig echter Kritikpunkt bleibt das wirklich unterdurchschnittliche Mikrofon. Ist euch das nicht ganz so wichtig, bleibt dieses Headset eine echte Empfehlung. Allerdings auch für einen stolzen Preis. Denn das gute Stück ist für rund 160 Euro zu haben.

Zum HyperX Cloud Flight:

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