Mackie Performer Bundle im Test – Komplett-Set mit Mikros und Mischpult für Solo-Künstler

Wir haben uns hier bereits ein paar der neuen Geräte von Mackie angesehen, mit denen sie ihr Portfolio weiter ausbauen möchten. Jetzt bieten sie aus ihren Produktreihen vier kleine Bundles an, die unterschiedlichen Zielgruppen kleine Komplettsets anbieten sollen. Für euch habe ich mir jetzt mal das Performer-Bundle näher angesehen. Dem Namen nach als an Performer gerichtet. Also jeden der in kleinem Maße live unterwegs ist. Was ihr hier genau bekommt und was ihr damit anstellen könnt, das erfahrt ihr wie immer hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang

Das Performer-Bundle ist ein umfangreiches Komplett-Set. Es besteht aus zwei Gesangsmikrofonen samt klemmen und Taschen, einem Kopfhörer mit 6,3mm-Adapter, einem Mischpult, den benötigten Kabeln und einer kleinen Auswahl an DAW-Software inklusive Plugins und bietet damit schon mal das Wichtigste, was man für alle möglichen kleineren Live-Performances gebrauchen könnte. Was euch dann gegebenenfalls noch fehlt, abhängig davon, was ihr vor habt: Stative für die Mikros und – wenn es Richtung Live Auftritte oder Karaoke geht – eine PA-Anlage.

Die Kopfhörer

Zunächst haben wir ein paar Kopfhörer. Diese hören auf den Namen MC-100 und sind aktuell nicht außerhalb dieser Bundles zu haben. Dabei handelt es sich um einen recht einfachen Kopfhörer. Die Verarbeitung ist grundlegend in Ordnung und gehört in die Kategorie zweckerfüllend. Insgesamt ist er recht flexibel und lässt die Muscheln wie für DJ-Hörer typisch komplett nach außen drehen. Im Inneren gibt es eine stufenlose Kopfband-Verstellung aus Metall, die zusammen mit den Kunstlederpolstern für einen angenehmen Tragekomfort sorgt. Die Hörer schirmen allerdings überraschend wenig von der Umgebung ab.

Der Sound geht grundlegend in Ordnung, ist dabei allerdings nicht gerade linear. Etwas bassbetont mit mäßig aufgelösten Höhen und leicht hohlen Klang. Alles in allem okay, aber eben nicht unbedingt detailreich oder analytisch. Zum Abhören und Einstellen eines Live-Mixes geht das aber absolut klar.

Die Mikrofone

Bei den Mikrofonen handelt es sich um zwei EM-89D, die Mackie ebenfalls relativ neu im Sortiment hat. Dazu gehören jeweils eine Transporttasche und eine Mikrofonklemme, um diese an gängige Stative zu montieren. Die Mikros machen direkt beim ersten in die Handnehmen einen wirklich hochwertigen Eindruck. Sie haben mit rund 300g ein ordentliches Gewicht und bestehen komplett aus Metall. Technisch handelt es sich hier um dynamische Gesangsmikros mit üblicher Nierencharakteristik ohne Schnickschnack. Das heißt aber auch, hier gibt es keinen Mute-Schalter. Die Form finde ich hier durchaus bemerkenswert. Kurz bevor es zum Mikrofonkorb geht, gibt es hier einen deutlichen Knick, ab dem das Mikro sich verbreitert. Das wirkt dem typischen Anfängerfehler entgegen, so ein Mikrofon direkt am Korb zu umgreifen, was den Klang negativ beeinflussen kann. Wie diese Mikros aber nun klingen, dazu kommen wir gleich in der Praxis.

Das Mischpult

Mehr oder weniger Herzstück des Sets ist der sehr kompakte Mixer ProFX6 v3. Ein 6-Kanal-Mischpult mit integriertem USB-Audiointerface. Auch dieser macht Qualitativ einen wirklich hochwertigen Eindruck mit einem Gehäuse, dass vorwiegend aus Metall besteht. Kunststoff findet sich hier nur an den Seiten und den Reglern. Insgesamt merklich auch auf raueren Bühnenalltag ausgelegt.

Werfen wir mal einen Blick auf die gebotenen Funktionen. Recht schön gemacht: Diese Mischpult teilt sich bereits optisch in zwei Sektionen. Links gibt es sämtliche Eingänge inklusive Regler, rechts gibt es die Effektsektion, Ausgänge und auch hier die zugehörigen Regler.

Wie gesagt, gibt es hier insgesamt 6 Kanäle. Die sind aufgeteilt in 2 Mono-Kanäle und zwei Stereo-Kanäle. Die ersten beiden sind dabei für Mikrofone, Instrumente und Line-Signale gedacht und bieten einen etwas ausführlicheren Channelstrip. Hier könnt ihr ganz oben festlegen, ob bei Verwendung einer Klinke ein Line- oder ein hochohmiges Insturmentensignal reinkommt, einen Lowcut aktivieren, um den Bass ab 100 Hz abzudämpfen und die Singalverstärkung regeln. Wobei die maximale Verstärkung von bis zu 60 dB durchaus beeindruckend ist. Darunter geht es in die klangliche Bearbeitung. Mit einem Zwei-Band-Equalizer könnt ihr recht einfach Bässe und Höhen regeln.

Etwas eigen ist die Regelung für den FX-Kanal. Statt einzustellen, wie viel des jeweiligen Signals an das Effektgerät gesendet wird, könnt ihr nur entscheiden OB ihr senden wollt. Generell bietet sich diese Option aber auch nur für diese beiden Kanäle.

Abgesehen davon lassen sich Kanal 1/2 als Stereo-Paar verwenden, so dass Kanal 1 komplett nach links und Kanals 2 komplett nach rechts gepant wird. Eine Feinabstimmung ist auch hier leider nicht möglich. Danach gibt es nur noch den Lautstärkeregler.

Kanal 3/4 könnt ihr wahlweise als einzelnen Mono- oder Stereokanal mittels großer Klinken verwenden, Kanal 5/6 wird dagegen wahlweise über die kleine Klinke beispielsweise mit einem mp3-Player oder Handy gespeist oder aber über den PC mittels USB. Das könnt ihr per Schalter wählen. Abgesehen davon bieten die beiden Stereo-Kanäle ausschließlich einen Lautstärkeregler.

Für die Ausgabe gibt es einen 6,3mm Kopfhörerausgang und linken und rechten Kanal des Gesamtmixes wahlweise per XLR oder Klinke, um das beispielsweise an eine PA weiterzugeben.

Gegenüberliegend gibt es die zugehörigen Regler. Einen für die Lautstärke des Gesamtmixes samt Pegelanzeige und einen für die Kopfhörer. Außerdem findet sich hier der FX-Regler, mit dem ihr die Lautstärke der Effekte im Gesamtmix beeinflussen könnt und einen Blend-Regler. Und genau dieser deutet schon auf eine besondere Funktion des Mixers hin.

Wer aufmerksam hingeschaut hat, hat vielleicht schon gelesen, dass bei dem Stereo-Kanal 5/6 steht, dass man USB 3-4 als Quelle nehmen kann. Hier steht aber USB 1-2. Das liegt daran, dass sich am PC zwei Wiedergabeziele melden. Der erste wird an den Mixer gegeben und lässt sich mit dem Blend-Regler auf eure Kopfhörer mischen. Das heißt, das landet nicht im Mainmix. Leitet ihr etwas an das zweite virtuelle Gerät, kommt das bei aktiviertem Button in den Kanal 5/6. Wobei man hier schon zu geben muss… USB 1-2 separat, USB 3-4 in Kanal 5-6… das ist für Laien und Einsteiger definitiv erstmal verwirrend. Das hätte man eleganter Lösen können. Der zugehörige USB-Anschluss befindet sich auf der Rückseite. Hier gibt es außerdem den Anschluss für das Netzteil, der praktischer Weise ein Gewinde bietet, damit man das Gerät nicht aus Versehen vom Strom trennt.

Oberhalb der Regler befindet sich die Effektsektion mit 24 Effektpresets, durch die ihr durchschalten könnt. Die Effekte selbst können dabei nicht beeinflusst werden. Dazu gibt es nur den gezeigten FX-Regler, der den Anteil im Mix beeinflusst. Was für Effekte ihr hier nutzen könnt, das hören wir uns gleich mal in der Praxis an.

Abseits dessen bleiben noch zwei Mute-Schalter. Einer für den Effektkanal, einer für den Gesamtmix und ein Schalter für die 48V Phantomspeisung, falls ihr Kondensatormikrofone betreiben wollt. Diese wird dann für beide XLR-Eingänge gleichzeitig geschaltet.

Die Praxis

Die klingen die Mikros anständig und dabei angenehm unspektakulär. Hier gibt es einen kleinen Boosts in den Höhen, damit sich Stimmen bereits out of the Box gut in einem Mix durchsetzen können. Damit kann man schon arbeiten. Einen Eindruck bekommt ihr im verlinkten Video.

Der Mixer macht dabei einen anständigen Job. Hier gibt es im Normalbereich störendes Rauschen oder sonstige Probleme. Mit dem Equalizer kann ich mir dabei noch sehr einfach etwas mehr Klarheit durch anheben der Höhen verschaffen oder den Bass weiter betonen oder verringern. Trotzdem muss ich sagen, dass ich gerade den Mixer durchaus als beschränkend empfinde. Als Performer-Bundle ist das Set wie gesagt auf Live-Performances ausgelegt. Also beispielsweise von Solo-Künstlern oder wunderbar in einer Karaokebar. Dabei ist der Equipment üblicherweise eher minimalistisch, so dass ich alle wichtigen Einstellungen gern direkt am Mischpult vornehmen möchte. Ich hätte mir dafür zum Beispiel eher einen 3-Band-Equalizer gewünscht, um auch etwas mehr Kontrolle über die Mitten zu bekommen und wenigstens einen Ein-Knopf-Kompressor, um den Klang zu verdichten.

Auch die Effektregelung mit einem simplen Ein- und Ausschalter finde ich schwierig. Klar, wenn ich hier meist nur ein Mikro oder zwei Mikros für den gleichen Zweck verwende, geht das meistens in Ordnung. Aber wenn ich die gern unterschiedlich stark effektieren möchte, ist das hier nicht möglich. Hier gibt es nur ganz oder gar nicht.

An Effekten gibt es 24. Wobei ein Großteil aus Hall- und Echo-Variationen besteht. Insgesamt eine solide Grundauswahl die als einfache Effekte vielen sicher genügen dürften, gerade wenn es um die Aufhübschung von Gesang mit einem zarten Reverb-Effekt geht. Letzten Endes ist das aber mehr oder weniger der bekannte Standard, wie man ihn von vielen Mixern kennt.

Einen besseren Eindruck zur Praxis erhaltet ihr im verlinkten Video.

Zielgruppe

Für wen eignet es sich dieses Set? Dem Namen nach für Performer. Oder konkret Solokünstler. Beispielsweise, wenn ihr als einzelner Sänger gern Live zu einem Backing-Track singen wollt. Dann könnt ihr diesen Mixer einfach an eine Musikanlage bzw. PA anschließen. Genau so passt das für Alleinunterhalter oder Musiker mit einzelnem Instrument. Neben Live auf einer Bühne auch problemlos in einem Stream, da hier per USB einfach das fertige Signal genutzt werden kann. Zudem taugt es dank der zwei Mikros auch als kleines Podcast-Set oder wenn ihr im Keller oder der Bar eures Vertrauens eine Karaoke-Runde machen wollt. Gerade für die Aufnahmefraktion sind wieder die beiden beigelegten DAWs interessant, die euch alles wesentliche bieten für die Produktion eures ersten Songs oder Podcasts.

Trotzdem empfinde ich das Mischpult für seriösere Gigs wie erwähnt als etwas einschränkend im Hinblick auf den fehlenden Kompressor, den Equalizer und die Wahl an einigen Stellen auf Knöpfe statt Regler zu setzen. Dafür ist die Bedienung recht einfach.

Fazit

Kommen wir damit zum Fazit. Mackie bietet hier ein recht flexibles Set für Performer, die hiermit ihre Künste problemlos auf der kleinen Bühne oder im Stream darbieten können. Wobei man bei so kleinen Mixern generell schauen sollte, ob hier alles geboten wird, was in der Praxis benötigt wird. Kommt ihr mit den Einschränkungen klar, bekommt ihr für rund 300 Euro ein ausgezeichnetes Set. Im Gegensatz zur Einzelanschaffung spart ihr dabei rund 50 Euro.

Zu den Mackie Bundles:
► Mackie Performer Bundle: https://obli.net/s/gw7ma ¹
► Mackie Producer Bundle: https://obli.net/s/veb4j ¹
► Mackie Creator Bundle: https://obli.net/s/9zo43 ¹
► Mackie Studio Bundle: https://obli.net/s/4itzj ¹

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