Logitech Blue Sona im Test – Dynamisches XLR Broadcastmikrofon mit ausgefallenen Features

Mit dem Blue Sona¹ gibt es von Logitech unter ihrem for Creators-Label ein brandneues dynamisches Broadcastmikrofon mit XLR-Anschluss – ihrem Label entsprechend für jegliche Form der Content-Erstellung gedacht. Dabei gibt es ein paar ausgefallene technische Finessen. Wie es damit am Ende klanglich performt und was es für zum Start nicht unbedingt schmale 350 Euro im Detail zu bieten hat, das erfahrt ihr wie immer hier!

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang und Verarbeitung

Das Blue Sona kommt sehr übersichtlich zusammen mit einem Reduziergewinde und einem alternativen Windscreen in knalligem Rot daher. Zudem gibt es neben der hier zusehenden schwarzen auch noch eine weiße Variante. Das Mikro selbst macht dabei einen wirklich überaus hochwertigen und dem Preis entsprechend sehr guten Eindruck. Der Korpus besteht komplett aus Metall und das je nach eurer Wahl mit mattem schwarzen oder weißen Finish. Besonders positiv fällt hier vor allem der kleine Arm zur Montage an Mikrofonhalterungen auf. Der ist nicht nur sehr massiv, sondern bietet mit dem großen Rad eine sehr gute Möglichkeit, den Widerstand des Gelenks anzupassen. Sprich ihr dreht das Mikrofon hier nicht nur starr in Position, sondern könnt es sehr flexibel beweglich halten, ohne dass es sich verselbstständigen kann.

Features

Am Ende des Arms befindet sich das obligatorische 5/8-Zoll-Gewinde. Das zugehörige Reduziergewinde bietet dabei gleich zwei Alternativgrößen. 3/8 Zoll und 1/4 Zoll. Damit sind absolut alle gängigen Halterungen abgedeckt, insbesondere auch die neuen von Elgato, die allesamt auf den 1/4-Zoll-Standard setzen. Zudem ist der Part am Mikrofon mit leichtem Widerstand drehbar. Zum einen erleichtert das die Montage, zum anderen könnt ihr so das Mikro auch seitlich flexibel drehen, ebenfalls ohne dass es sich verselbstständigt.

Der XLR-Anschluss befindet sich hier nicht wie bei den meisten Mikrofonen an der Rückseite, sondern hat eine eigene kleine Auswuchtung an der Seite des Mikrofons. Ob der sich am Ende oben oder unten am Mikrofon befindet, könnt ihr selbst bei der Montage des Mikros festlegen.

Durch den Ersatzwindscreen bereits recht offensichtlich, lässt sich dieser natürlich einfach abnehmen und bei Bedarf austauschen. Dabei unterscheiden sich die beiden Varianten lediglich in der Farbe. Darunter befindet sich ein sehr stabiler Metallkäfig der die Kapsel schützt. Ähnlich wie beim beliebten Shure SM7b liegt die Kapsel selbst etwas zurück, so dass ihr auch bei sehr direkter Besprechung automatisch einen Mindestabstand einhaltet. Die Kapsel selbst ist zudem nochmal mit einer eigenen Schaumstoffschicht geschützt um in Kombination mit dem Windscreen Posivlaute und Atemgeräusche abzumildern.

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Etwas weniger offensichtlich, aber bei Mikros mit direkt montiertem Arm wichtig: Die Konstruktion der Kapsel ist im inneren schwingend gelagert und so entkoppelt. Das soll verhindern, dass Vibrationen über den Mikrofonkorpus, den Arm oder der damit verbundenen Tischplatte aufgenommen werden. Außerdem – und das ist noch deutlich ungewöhlicher – befindet sich im inneren des Mikros eine zweite, nach hinten gerichtete Kapsel. Die wird genutzt, um Störgeräusche noch besser rauszucanceln.

Aber es gibt noch ein Weiteres nicht offensichtliches Feature. Und zwar ist es üblicherweise so, dass dynamische Mikrofone funktionsartbedingt keine Phantomspeisung benötigen. Dieses aber schon. Und zwar zwischen 24 und 48V. Die wird genutzt, um einen integrierten Mikrofonverstärker zu betreiben, der das Signal schon verstärkt, bevor es auf euren eigentlichen Preamp trifft. Und zwar um rund 25 dB. Als Konsequenz benötigt ihr an eurem Interface oder Mischpult weniger Gain, habt mehr Lautstärkereserven und tendenziell ein geringeres Grundrauschen. Denn der verbaute Preamp soll bereits extrem rauscharm arbeiten.

Nun gibt es aber noch zwei weitere, etwas klassischere Features. Und die finden sich an der Rückseite unter der mittels Magneten gehaltenen Abdeckung mit dem Logi-Schriftzug. Hier gibt es zwei kleine Schalter zum Formen eures Klangs. Und zwar einen Präsenzboost und einen einen Lowcut, also eine Bassabsenkung. Wie sich das genau auswirkt, das probieren wir gleich aus.

Praxis

Kommen wir damit also zur Praxis. Das Mikro ist zwar nicht gerade günstig, bietet aber dafür auch einiges an wirklich ausgeklügelten Features. Wirklich relevant ist aber natürlich vor allem der Klang. Das könnt ihr im verlinkten Video selber hören. Hier bekommt man einen sehr typisch dynamischen und dichten Sound. Insgesamt im unteren und mittleren Bereich sehr ausgewogen, obenrum aber aber merklich stumpf. Die konkrete Ausprägung ist dabei natürlich wie so oft Geschmackssache. Was aber schon mal hervorragend funktioniert, ist der integrierte Preamp. Ich habe für normale Sprachaufnahmen gerade einmal 1/3 der Power meines AG03s genutzt, das normalerweise bei derartigen Mikrofonen sich eher um 90-95% bewegt. Zudem ist der Sound dabei wirklich sauber und rauscharm.

Was ebenfalls absolut anständig funktioniert, ist der Umgang mit Plosivlauten. Selbst bei sehr naher Besprechung wird das selbst bei harten P-lauten sauber abgemildert. Eben wie direktes Atmen auf das Mikrofon. Bei sehr naher Besprechung gibt es einen ausgeprägten Nahbesprechungseffekt, aber hier können wir noch mit dem Lowcut-Schalter gegenarbeiten.

Das Sonar setzt nicht auf eine einfache Niere sondern auf eine Superniere als Richtcharakteristik. Die ist damit noch etwas enger, erfordert aber auch etwas mehr Disziplin beim Besprechen des Mikros. Wenn ihr sehr nah besprecht, fällt die Lautstärke merklich, sobald ihr euch aus dem Fokus bewegt. Trotzdem habt ihr dank dem Preamp auch so viele Reserven, dass man das Mikro auch mit etwas größerer Distanz nutzen kann. Auch wenn dann andere Störeinflüsse ebenfalls besser in der Aufnahme landen.

Durch die enge Richtcharakteristik ist das Mikro aber auch durchaus hervorragend darin, Nebengeräusche auszublenden. Selbst mechanische Tastaturen werden hier sauber abgeschwächt. Eben so ist es wirklich unempfindlich, was Berührungen angeht. Das liegt an der vorher beschriebenen rückwärtigen Membran kombiniert mit der schwingenden Lagerung des Innenlebens. Insgesamt wirklich sauber umgesetzt.

Da das Mikro preislich dicht am Shure SM7b liegt, auch dazu ein paar Worte. Auch wenn die Grundtendenz ähnlich ist, klingt der Klassiker out of the Box etwas präsenter und etwas weniger Mittenlastig. Insgesamt empfinde ich den Sound des SM7b als noch etwas sanfter. Aktiviert man bei beiden den Präsenzboost gehen beide merklich anders damit um. Beim SM7b kommt noch ein wenig mehr Klarheit dazu, allerdings in relativ sanften Rahmen. Das Sona dagegen hat einen aggressiveren Boost, wodurch in den Höhen auch eine gewisse Härte mit dazukommt. Was einem hier eher gefällt, ist natürlich Geschmacksache.

Fazit

Das Blue Sona richtet sich zwar an Content Creator, positioniert sich preislich aber eher in einer Liga mit dem Shure SM7b und begründet das nicht nur mit sehr guter Verarbeitungsqualität, sondern auch mit ausgeklügelten Features. Was am Ende aber zählt ist der Klang. Und der ist bekanntlich Geschmacksache. Zu haben ist es zum Start für rund 350 Euro UVP.

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