Yamaha AG03 & AG06 – DAS Gerät für… alles?

Die Software

Die mitgelieferte Software dient im wesentlichen der Feineinstellung der DSP-Effekte der Kleinmixer. Hier kann man im Detail einstellen, wie genau der Kompressor, der EQ und der Hall arbeiten. Ganz genau, Hall. Dieser verbirgt sich hinter den „Effect“-Knöpfen und lässt sich Separat für die Kanäle einstellen. Weitere Effekte wie Echo, Phaser oder Flanger werden vermisst. Da die Software für beide Geräte identisch ist, findet sich die Amp-Simulation auch beim AG03 wieder. Was jedoch nicht aus der Hardware-Beschreibung hervorgeht, ist, dass auch Besitzer des AG03 die Simulation aktivieren können. Die arbeitet dann genau wie beim AG06 auf dem Instrumentenkanal. Die Oberfläche ist recht übersichtlich und leicht verständlich gehalten, so dass auch Einsteiger sich schnell zurechtfinden dürften.

Die Software, um den DSP einzustellen.
Die Software, um den DSP einzustellen.

Was etwas schade ist, ist, dass sich die Oberfläche nicht skalieren lässt. Dadurch wird das Einstellen der Parameter per Maus etwas friemelig. Allgemein ist auch schade, dass der Equalizer eine feste Anzahl Regler hat. Die breite und intensität der Frequenzanhebung bzw. –absenkung ist zwar beliebig einstellbar, jedoch hätte es sicher wenig Mühe gemacht, auch die Reglerzahl dynamisch zu gestalten.

Der Kompressor arbeitet wie erwartet und biete alle wichtigen Parameter wie Attack, Release und Ratio. Es lässt sich nur ein Kompressor einziger Kompressor verwenden.

Alle Effekte stehen jeweils für Kanal 1 und 2 zur Verfügung.

Ein nettes und sehr hilfreiches Feature ist die Möglichkeit, Profile anzulegen. Dabei handelt es sich um Presets für die Effekte. Yamaha liefert ein brauchbares Set an vorgefertigten Profilen für verschiedene Einsatzbereiche mit. Obendrein lassen sich natürlich auch eigene Profile anlegen. Das Gerät selbst merkt sich die zuletzt verwendeten Einstellungen. Sollte man es später ohne die Software betreiben, werden durch betätigen der Effektknöpfe die letzten Einstellungen verwendet.

Insgesamt finde ich es schade, dass man hier eine Menge Potenzial verschenkt hat. Mir hätten wählbare simple Effektketten und weitere essentielle Effekte zur Klangveredelung gut gefallen. Darunter als Beispiel: Ein Limiter zusätzlich zum Kompressor (dieser lässt sich natürlich auch als Limiter missbrauchen), mehrere Kompressoren oder ein erweiterter bestehender mit mehreren Kompressionsgraden abhängig vom Pegel, ein Noise Gate und ein Expander. Auf diese Effekte greife ich im Alltag immer wieder zurück und vermisse sie entsprechend schnell. Da ich allerdings keine Infos über die Leistungsfähigkeit des DSPs habe, besteht zumindest die theoretische Möglichkeit, die Fähigkeiten des Gerätes in dieser Hinsicht zu erweitern.

Für manch einen mag noch interessant sein, dass die DSP-Software auch für iOS-Geräte verfügbar ist. Ich habe leider keines und konnte sie entsprechend nicht ausprobieren. Den Screenshots nach zu urteilen, hat man hier die gleichen Möglichkeiten wie mit der Windows-Software. Auch Aufnahmen lassen sich direkt auf einem entsprechenden Gerät anfertigen.

Die Praxis

Der interessanteste Teil ist natürlich die Praxis. Vorab: Alle wichtigen Funktionen erledigen genau das was sie sollen. Die Aufnahmequalität überzeugt und ist vergleichbar mit der des Steinberg UR22 Interfaces. Also alles in allem recht rauscharm. Allerdings war ich von einem Feature mittelschwer enttäuscht. Die Amp-Simulation ist gelinde gesagt… für die Tonne. Ein nettes Gimmick und mehr nicht. Es gibt einen Amp als „Auswahl“, leichte EQ-Einstellungen, wie man sie von einem Amp kennt und die Wahl zwischen High-Gain und Low-Gain. Der Rest wird über einen Gain- und einen Master-Poti geregelt. Das, was da rauskommt, ist insbesondere im High-Gain-Bereich sehr verrauscht und klingt miserabel. Ich habe mehr davon, meine 30-Euro-Behringer-Amp-Sim anzuschließen als die Software-Simulation zu verwenden. Alternativ kann ich mir auch die ersten beiden Kanäle muten und den Loop-Back-Kanal auf dem Weg schicken, nachdem ich das, was ich gern hätte, in einer DAW aufbereitet hab.

Einen besseren Eindruck und Soundbeispiele bekommt ihr im Video:

[youtube=https://youtu.be/HDmf1w1iHXg]

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