Rode Wireless Go II im Test – Kompakte Allround-Funkstrecke mit 2 Mikros und praktischen Features

Rodes extrem beliebte Einsteiger-Funkstrecke Wireless GO hat einen Nachfolger oder viel mehr einen größeren Bruder erhalten. Das Rode Wireless GO II¹. Das wartet dabei mit einigen mehr als praktischen neuen Features auf. Was es alles kann und vor allem, was es dem nun mehr kleinen Bruder voraus hat, das erfahrt ihr wie immer hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang und Verarbeitung

Das Rode Wireless GO II mit offensichtlich üppigerer Ausstattung daher. Hier gibt es also schon mal die Neuerung. Es werden nun bis zu zwei statt nur einem Sender unterstützt. Entsprechend liegen dem Lieferumfang auch direkt zwei Sendeeinheiten, so wie eine Empfangseinheit bei. Dazu gibt es drei Deadcats, drei Ladekabel, ein Anschlusskabel für die Kamera und eine kleine Transporttasche.

Sender und Empfänger fühlen sich wie gehabt trotz des Kunststoffgehäuses wertig an und sind dem klassischen Wireless GO sehr ähnlich. So befindet sich an der Oberseite des Senders wieder ein Klinkenanschluss für ein externes Mikro, daneben das integrierte Mikro, gefolgt von zwei Status-LEDs. Besonders praktisch finde ich dabei den Mechanismus für die Deadcats. Diese rasten hier ein, so dass sie in jeder Situation bombenfest sitzen.

An der Seite befindet sich ein USB-C-Anschluss zum Laden, an der Unterseite eine Taste. Über diese könnt ihr die Sender ein- und ausschalten, in den Pairing-Modus bringen oder durch kurzen Druck stummschalten. Zur Befestigung an Kleidung oder Blitzschuh gibt es wieder die typische Klemme. Diese befindet sich genau so auch an der Empfangseinheit.

Aber auch diese ist dem Vorgänger optisch sehr ähnlich. An der Seite gibt es den Typ-C-Anschluss so wie einen Klinkenanschluss für die Verbindung mit der Kamera. An der anderen Seite befindet sich wieder ein Rode-Button zum Einschalten und für weitere konfigurierbare Optionen.

Oben drauf gibt es hier wieder ein kleines Display, das euch Infos über den Pegel, Status, die Empfangsqualität und den Batteriezustand aller verbundenen Geräte gibt.

An der Unterseite gibt es zwei weitere Buttons. Über die könnt ihr die Einheiten Pairen, den Gain in standardmäßig 3 Stufen einstellen, einzelne Mikros Stummschalten und festlegen, ob der Ton der beiden Sender getrennt aufgenommen oder zusammengemischt wird.

Die Features

Damit sind wir auch schon beim ersten neuen Feature des GO II. Neben dem Aufnehmen von zwei Mikrofonen gibt es aber noch weitere Neuerungen die dabei wirklich gut durchdacht sind.

Um den Ton zu übertragen funkt das Wireless GO II wie schon die erste Generation im 2,4 GHz-Bereich. Der Vorteil dieses Frequenzbereichs ist, dass er auch für Privatpersonen frei nutzbar ist. Dafür gibt es aber auch ein paar Nachteile. Zum einen tummeln sich in dem Bereich bereits WLAN, Bluetooth und diverse andere Funkstandards, die sich negativ auf die Verbindung auswirken. Insbesondere bei Messen kann es hier schwierig sein. Vor allem, wenn dann mehrere Leute mit dieser Funkstrecke unterwegs sind. Zum anderen ist aber auch die maximale Distanz eingeschränkt. Trotzdem gibt Rode an, dass sie die maximale Reichweite von 70m auf 200m erhöhen konnten. Wie das in der Praxis aussieht, dazu kommen wir gleich. Gleichzeitig soll das übrigens auch für mehr Stabilität, gerade in schwierigen Situationen mit vielen anderen funkenden Geräten sorgen.

Wenn es aber doch mal zu einem Verbindungsabbruch kommen sollte, seid ihr trotzdem nicht verloren. Genau für diesen Zweck hat Rode eine Aufnahme-Funktion direkt in die Sender integriert. Schließt ihr diese an den PC an könnt ihr über die Software Rode Central auf die Aufnahmen zugreifen. Diese ist dabei sowohl für PC als auch Mac verfügbar ist. Darin könnt ihr die Aufnahmen anhören und in bekannte Formate exportieren. Um bestimmte Stellen in einer Aufnahme schneller Wiederzufinden könnt ihr im laufenden Betrieb Marker setzen, in dem ihr am Empfänger auf den Rode-Knopf drückt. Zudem wird ein Sicherheitsmarker gesetzt, sollte die Verbindung zwischendrin abbrechen. Leider ist die Software an dieser Stelle nicht übermäßig flexibel. Ihr könnt schnell zu Markern springen, ein schneiden oder gezieltes exportieren einzelner Parts ist leider nicht möglich. Und gerade das wäre praktisch. Denn die Aufnahmefunktion lässt sich nur generell in der Software aktiveren bzw deaktivieren. Heißt, sobald danach der Sender eingeschaltet wird, ist auch die Aufnahme aktiv.

Zur Aufnahme stehen intern 4 GB Speicher zur Verfügung. Das sorgt für knapp über 7 Stunden unkomprimierten Ton oder aber über 40 Stunden komprimierten Ton. Letzterer ist qualitativ aber so gut, dass es für die meisten Leute mehr als ausreichen sollte.

Wo wir gerade bei der Software sind, mit der könnt habt ihr auch die restlichen neuen Features unter Kontrolle. Ist ein Sender angeschlossen, könnt ihr neben der Aufnahme-Verwaltung generell einstellen, ob die Aufnahme-Funktion aktiv ist oder nicht, ob die Einheit stummgeschaltet ist, und welches Aufnahme-Format verwendet werden soll.

Schließt ihr den Empfänger an, habt ihr auch hier noch mehr Optionen. Zum einen könnt ihr die Funktionen einstellen, die ihr auch direkt am Gerät unter Kontrolle habt, sprich Hintergrundbeleuchtung, Mikrofonverstärkung und ob der Ton der beiden Sender zusammengemischt wird oder nicht. Entscheidet ihr euch dafür, die beiden Mikrofone zusammen zu mischen, könnt ihr optional eine Tonspur als Saftyspur verwenden. Diese nimmt den Ton mit reduzierter Lautstärke auf, falls die Hauptspur mal übersteuert. Zudem könnt ihr die rudimentäre Gainsteuerung von 3 Lautstärkestufen auch auf 10 feinere Zwischenstufen stellen. Zu guter Letzt habt ihr noch die Möglichkeit die Rode-Taste entweder zur Einstellung der Displayhelligkeit zu nutzen, sprich ob das Display abgedunkelt wird, oder als Trigger, um einen Marker bei den Audioaufnahmen zu setzen, um die relevanten Stellen in der Aufnahme schneller wiederzufinden.

Ein besonders nettes Feature ist etwas weniger offensichtlich. Und zwar hat das System ein kleines Audiointerface integriert. Schließt ihr den Empfänger über den USB-C-Anschluss an euren PC, Mac, euer iOS oder Android-Gerät an, könnt ihr den Ton der Sendeeinheiten hieran auch direkt aufnehmen und nutzen. Das sorgt nochmal für deutlich mehr Flexibilität.

Der integrierte Akku soll dabei wieder rund 7 Stunden durchhalten. In der Praxis bin ich auf gut 6:40 gekommen. Ein durchaus anständiger Wert. Sollte euch doch mal der Saft ausgehen, könnt ihr aber sowohl Sender als auch Empfänger während des Ladens weiternutzen.

Praxis

In der Praxis klingt das neue GO II genau so wie sein Vorgänger. Die integrierten Mikrofone haben einen deutlichen Höhenboost der für eine angenehme Klarheit bei der Stimmaufnahme sorgt. Durch die Gainstufen hat der integrierte Vorverstärker der Kamera nicht mehr allzu viel zu tun, so dass das Rauschen auf ein Minimum reduziert wird. Aber auch mit externem Mikrofon macht das Set eine gute Figur. Der Sound ist unverfälscht wie es sein sollte und wird ohne merkliche Latenz übertragen. Das passende Lavalier GO-Mikrofon ist leider nicht im Lieferumfang enthalten und schlägt mit 60 Euro pro Mikro extra zu Buche, falls ihr darauf zurückgreifen möchtet.

Was sehr positiv ausgefallen ist, ist die Stabilität der Verbindung. Die Reichweite ist nun mehr als doppelt so hoch wie beim Vorgänger. Und selbst wenn ihr mal die Verbindung verlieren solltet, rettet euch unter Umständen die integrierte Aufnahmefunktion. Sehr praktisch. Hörbeispiele findet ihr im verlinkten Video.

Fazit

Kommen wir damit zum Fazit. Rode hat dem Wireless GO II neben der von vielen ersehnten Möglichkeit zwei Sender zu verwenden weitere mehr als praktische Features eingebaut. Meine persönlichen Highlights sind dabei der interne Backup-Recorder und das Audio-Interface, aber eben auch die merklich stabilere Verbindung. Viel zu meckern gibt es hier nicht. Einzig, dass der Klinkenanschluss keine Sicherungsmöglichkeit hat, ist misslich und die Software hat definitiv noch Ausbaupotenzial. Insgesamt ist es aber wie der Vorgänger optimal für kleinere Projekte, Youtuber und Leute mit vergleichbaren Anforderungen geeignet.

Das Set ist für rund 300 Euro zu haben und geht damit für die gebotene Leistung absolut klar. Was ich schade finde, ist, dass es leider keine Version mit einzelner Sendeeinheit gibt, um auch hier von den neuen Features profitieren zu können. Aber vielleicht legt Rode da ja noch nach.

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