Austrian Audio OC16 im Test – Ein vielseitiges Großmembranmikrofon für das Heimstudio

(Werbung) Dieses Mal werfen wir einen Blick auf das OC16¹ – Austrian Audios günstigster Einstieg beim Thema Großmembrankondensatormikrofone. Trotzdem gibt es hier auch Technik der großen Geschwister mit dem Ziel so wenig Kompromisse wie möglich einzugehen. Wie es klingt und was es genau zu bieten hat, das erfahrt ihr wie immer hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Austrian Audio ist als 2017 gegründetes Unternehmen zwar noch relativ jung, bringt aber bereits einen unfassbaren Erfahrungsschatz in ihrem Fachbereich mit, da hier eine Menge Know-How von ehemaligen AKG-Mitarbeitern am Start ist. Mit als erste Mikros gab es das OC18 und das OC818, die stark an das bekannte C414 von AKG angelehnt sind. Mit dem OC16 gibt es nun seit 2022 ein Großmembrankondensatormikrofon, das sehr eng mit den anderen beiden Mikros verwandt, aber deutlich budgetfreundlicher ist und so auf jeden Fall auch fürs heimische Studio spannender macht.

Was es genau zu bieten hat und wie es klingt, das erfahrt ihr wie immer hier.

Lieferumfang und Zubehör

Das OC16 kommt standardmäßig als Studio-Kit daher. Das umfasst neben dem Mikrofon selbst zwei unterschiedliche Halterungen.

Die erste Halterung ist eine schlichte Klemm-Variante. Die ist äußerst kompakt und eignet sich vor allem eben da, wo wenig Platz ist und das Mikro nah an die Tonquelle heran soll. Wie die meisten Halterungen dieser Art besteht sie komplett aus Kunststoff aber mit wertigem 5/8-Zoll-Gewinde aus Metall. Außerdem im inneren Versteckt ist hier bei der Lieferung ein Reduziergewinde auf 3/8-Zoll.

Die zweite Variante ist eine klassische Spinne. Auch diese besteht komplett aus Kunststoff und wirkt grundsolide. Wie man es kennt, ist hier der mittlere Teil mit Hilfe von elastischen Bändern aufgehängt und so entkoppelt. Das Mikrofon wird einfach eingesteckt und kann dann mit einer Art Schraubverschluss an der Unterseite festgeklemmt werden. Auch hier gibt es ein typisches Gewinde aus Metall, so wie ein separates Reduziergewinde, damit die beiden gängigen Standards abgedeckt sind.

Das Mikrofon

Das OC16¹ folgt dem Design des deutlich teureren OC18 und erinnert so natürlich auch an AKGs Klassiker, an denen sich auch technisch orientiert wurde. Mit dem recht flachen Body komplett aus Metall ist es nicht nur ein Hingucker sondern auch äußerst kompakt und robust.

Äußerlich gibt es dabei nur ein offensichtliches Feature und das ist der Low Cut. Dafür gibt es an der Vorderseite einen kleinen Schiebeschalter mit drei Positionen. Die Neutrale Einstellung, eine Absenkung ab rund 40 Hz, die vor allem tiefes Rumpeln abmildert oder aber ab recht hoch angesetzten 160 Hz. Damit kann zum Beispiel auch ein gut wahrnehmbarer Nahbesprechungseffekt effektiv abgemildert werden.

Das eigentliche Highlight befindet sich hier aber hinter dem Mikrofonkorb. Und zwar die verwendete Kapsel. Hier kommt die CKR6 zum Einsatz. Die gleiche Keramik-Kapsel, die auch im fast doppelt so teuren OC18 zum Einsatz kommt. Diese wird in Wien handgefertigt und ausführlichen Tests unterzogen, um so die potenziellen Abweichungen bei der Produktion so gering wie möglich zu halten. Um das Mikro trotzdem verhältnismäßig günstig zu machen, wird die Kapsel im Anschluss nach Fernost geschickt, wo der Rest des Mikrofons gefertigt und zusammengesetzt wird.

Wie man hier erkennt, setzt das Mikrofon insgesamt auf ein sehr offenes Design, um den Ton auf dem Weg zur Kapsel möglichst wenig zu beeinflussen. Zudem ist die Kapsel schwingend aufgehängt, um sie zu entkoppeln. Gleichzeitig soll es mit bis zu 148 dB in der Spitze klarkommen. Damit wird es auch für sehr laute Szenarien wie zum Beispiel am Schlagzeug oder Blasinstrumenten spannend.

Praxis

Damit aber zum eigentlichen Sound des Mikros. Es hat einen sehr ausgewogenen und tendenziell eher nüchternen Klang, allerdings mit ganz leichter Betonung in den Höhen. Gleichzeitig bleiben aber gerade die sehr seidig. Sprich hier kommt es zu keiner störenden Schärfe oder Überbetonung, insbesondere was zum Beispiel problematische S-Laute angeht. Trotzdem ist der Klang luftig und klar. Abseits dessen gibt es hier aus meiner Sicht eine wirklich schöne Detailabbildung über das gesamte Spektrum hinweg. Zudem hatte hier bei mir das Eigenrauschen auch bei leisesten Testaufnahmen schlicht keine Relevanz.

Wie die meisten Mikrofone dieser Art gibt es hier auch einen ausgeprägten Nahbesprechungseffekt, den ihr bei Bedarf aber recht einfach mit dem integrierten Lowcut abmildern könnt.

Da hier die gleiche Kapsel zum Einsatz kommt wie beim OC18 sollte es sich klanglich sehr nah an diesem orientieren, auch wenn die restliche Schaltung dahinter natürlich auch Einfluss auf das Endergebnis nimmt. Dazu fehlt mir im Moment aber noch der eigene direkte Vergleich.

Da die Kapsel lediglich von dem leichten Mikrofonkorb geschützt wird, ist hier insbesondere bei näherer Besprechung ein Popschutz Pflicht. Hier für mich als jemand der primär mit der Stimme arbeitet schade, dass es für die Spinne keine direkte Lösung für einen Popschutz gibt. Das finde ich immer etwas netter als die typischen Schwanenhälse, ist aber natürlich Geschmackssache.

Was hier wirklich gut funktioniert ist die Entkopplung. Besonders in der Kombi mit Spinne wird hier alles an Griffgeräuschen sauber abgemildert. Insbesondere werden aber auch Vibrationen, die zum Beispiel durch wilderes Tippen auf der Tastatur über die Tischplatte übertragen werden, sauber kompensiert.

Neben der Stimme macht es aber auch an der Gitarre eine wirklich gute Figur. Wie sich das in der Praxis anhört, hört ihr im verlinkten Video.

Fazit

Das OC16 ist Austrian Audios versuch, die bereits gut angenommene Qualität des OC18 und OC818 interessanter für heimische und budget-orientierte Studios zu machen und das, ohne an den falschen Stellen zu sparen. Und das ist ihnen aus meiner Sicht gelungen. Klanglich gibt es hier ein nüchternes und sanft klingendes Mikro, dass sich recht universell für Stimmen und Instrumente eignet und das für einen moderaten Preis teilweise um die 290 Euro.

Zum Mikro
► OC16 (Thomann): https://obli.net/s/rx281¹
► Bester Preis (Geizhals): https://obli.net/s/m8q4e¹

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