Auna MIC-920 – Aunas neues USB-Mikro im Test – Auna MIC-920B vs MIC-900B [Review|Deutsch]

Mit dem Auna MIC-920 reiht sich ein neues Mikrofon in Aunas Mikronfonportfolio ein. Mit dem 920 gibt es dieses Mal aber nicht nur wieder eine optische Abwandlung der unzähligen MIC-900-Varianten sondern ein neues und eigenständiges Mikro. Was das kann und wie es sich vom bewährten MIC-900 unterscheidet, das erfahrt ihr wie immer hier.

Das Video wird von Youtube eingebettet abespielt.

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Lieferumfang und Verarbeitung

Das Auna MIC-900 ist mittlerweile so etwas wie eine Standardempfehlung unter Youtubern geworden. Für weniger als 100 Euro erhält man eine Qualität, mit denen die meisten Youtuber, Streamer und auch Hobbymusiker langfristig anständige Ergebnisse erzielen können. Mit dem MIC-920 kommt aber nun neue Konkurrenz aus eigenem Hause, die preislich mit dem bisherigen Dauerbrenner gleich auf liegt. Daher liegt die Frage nahe: Wo liegen die Unterschiede? Und welches ist unter Umständen besser?

Packt man Aunas Neuling aus, bekommt man zunächst wie von Auna gewohnt einen anständigen Lieferumfang bestehend aus Mikrofon, Spinne samt Reduziergewinde für gängige Stative, USB-Kabel und einer Aufbewahrungstasche aus Kunstleder zu Gesicht. Auf ein kleines Tischstativ wurde verzichtet.

Schon der erste Eindruck ist wie gewohnt extrem solide. Das Mikro ist komplett aus Metall gefertigt und aktuell ausschließlich in der hier zusehenden schwarzer Ausführung erhältlich. Optisch hat es den üblichen Studiomikrofon-Look ohne viel Schnickschnack. So gibt es an der keinerlei Knöpfe oder Regler sondern nur ein einfaches Mikrofon. Vergleicht man es mit dem MIC-900 sieht man schon, dass hier auch von den Äußerlichkeiten ein paar Änderungen vorgenommen worden sind. Der Neuling ist eine ganze Ecke größer und schwerer und auch Korpus und Käfig haben ein eigenes Design, wodurch er sich abhebt. Insgesamt wirkt es vom Design her etwas moderner und in der Verarbeitung Wertiger als das MIC-900. Der wichtigste Unterschied findet sich allerdings auf der Unterseite. Hier gibt es im Gegensatz zum alten Auna neben dem USB-Anschluss auch noch einen 3,5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer. Das heißt also, dass ihr für den gleichen Preis ein zusätzliches Feature bekommt.

Die Features

Man könnte jetzt natürlich annehmen, dass ihr hier das übliche latenzfreie Hardware-Monitoring präsentiert bekommt, wie man es von diversen anderen Mikrofonen kennt. Und zugegeben, auf den diversen Produktseiten wird das Feature durchaus missverständlich beworben. Insbesondere, wenn von einem Kopfhörerausgang für „direktes“ Monitoring der Aufnahme geschrieben wird. Aber wie ihr sicher ahnen könnt, bekommt ihr hier ein etwas anderes, aber nicht weniger sinnvolles Feature.

Im Grunde dient der Kopfhörerausgang wie man es kennt durchaus dem Live-Monitoring. Allerdings wurde das nicht in Hardware implementiert, so dass ihr es auf den ersten Blick nur als externe Soundkarte nutzen könnt. Unter Windows taucht es entsprechend in der Liste der Wiedergabegeräte auf und sofern ihr es als Standardgerät verwendet, könnt ihr über den Ausgang alles hören, was auf eurem PC abgespielt wird. Wozu aber das ganze? Das Feature richtet sich vornehmlich an Musiker und alle anderen Leute, die mit DAWs und vergleichbarer Software mit ASIO-Unterstützung arbeiten. Und genau das ist das richtige Stichwort bei dem ich kurz ausholen muss.

ASIO-Treiber sind spezielle Audiotreiber, die die ganzen Abstraktionsschichten im Windows-Audio-Stack umgeht. Das wird gemacht, um möglichst geringe Latenzen bei der Aufnahme und Wiedergabe zu bekommen und in nahezu Echtzeit arbeiten zu können. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn ihr beispielsweise Gesang aufnehmen wollt und dabei gleichzeitig euren Backingtrack und eure Stimme samt Effektierung ohne merkliche Verzögerung hören wollt. Nun kommt es bei der Nutzung unterschiedlicher Hardware zur gleichzeitigen Aufnahme und Wiedergabe häufig zu Synchronisations- oder Latenzproblemen. Und genau das ist der Moment, indem ein Mikrofon mit integrierter Soundkarte ohne Hardwaremonitoring seinen Vorteil ausspielt. Also ein Feature mit besonderen Fokus auf die Singer und Songwriter unter euch.

Streamer und Let’s Player werden aus diesem Feature vermutlich eher weniger einen mehrwert ziehen können, da hier in der Regel nicht mit ASIO-Treibern gearbeitet wird und auch ansonsten die Qualität der Soundkarte so gerade eben für die Monitoring-Funktion in Ordnung geht.

Schauen wir uns aber jetzt mal lieber das restliche Mikrofon an. An den PC schickt es, wie es für Einsteigermikrofone üblich ist, ein Stereo-Signal mit einer Abtastrate von bis zu 48 kHz bei 16 bit. Für den Heimbereich also ausreichend.

Unter dem Mikrofonkorb werkelt wie bereits beim MIC-900B eine 16mm Elektret-Kapsel, die einen Frequenbereich von 30 Hz bis 18 kHz abdeckt. Da aber trotz des neuen Extrafeatures und der neuen Form die restlichen technischen Werte dem Vorgänger so ähnlich sind, ist die Frage berechtigt, ob es denn auch einen hörbaren Unterschied gibt.

Der Klang

Auch wenn die Kapsel optisch ähnlich aussieht, so gibt es doch einen recht gut hörbaren Unterschied zwischen den beiden Mikros. Das neue MIC-900 klingt sehr rund und detailliert, ohne übermäßige Betonung einzelner Frequenzbereiche. Das MIC-900 dagegen ist im Bass etwas voller, hat leicht abgeschwächte obere Mitten und leicht angehobene, scharf klingende Höhen und erhält so out-of-the Box eine leicht HiFi-artig anmutende Klangfärbung. Wie stark der Unterschied zu hören ist, hängt aber natürlich wie so oft vom verwändeten Abhörgerät ab. Und könnt ihr den Unterschied deutlich wahrnehmen?

Einen Höreindruck bekommt ihr wie immer im oben verlinkten Video. Da sich dieses Mikro mit seinem Monitoring-Feature aber insbesondere auch an Hobbymusiker richtet, gibt es dazu auch eine Beispielaufnahme mit meiner Gitarre.

Auch auf der Treiberseite bietet das neue Auna ein nettes Zusatzfeature. Und zwar gibt es hier die Option AGC, also Auto-Gain-Control. Interessanterweise macht die nicht, was der Name vermuten lässt. Effektiv funktioniert die Option wie ein PAD-Schalter. Wenn ihr also laute Dinge aufnehmen wollt, könnt ihr hier den Haken entfernen, um noch mehr Luft nach oben zu haben.

Fazit

Kommen wir damit zum Fazit. Das MIC-920 weist sowohl optisch als auch featuretechnisch ein paar Neuerungen im Vergleich zum MIC-920 auf und wirkt dabei insgesamt optisch etwas moderner und von der Verarbeitung her hochwertiger. Klanglich nehmen sich die beiden auf der anderen Seite nicht allzu viel. Beide klingen anständig. Was man bevorzugt, ist wie so oft Geschmackssache. Wer jetzt aber überlegt, in welches der beiden Mikros er investieren sollte, hier einer der wichtigsten Punkt: Der Preis. Preislich liegen die beiden Mikrofone ziemlich dicht  beieinander, abgesehen von den üblichen Schwankungen. So gibt es das MIC-900 je nach farblicher Variation im Bereich von 60-80 Euro. Ebenfalls bei rund 80 Euro liegt das MIC-920B ist in der gezeigten schwarzen Version. Entsprechend habt ihr bei dem 920 einen Mehrwert und das ohne großen Aufpreis.

Mir persönlich gefällt der rundere und natürlichere Klang des neuen MIC-920 etwas besser. Ein Umstieg für alle, die bereits ein MIC-900 haben, lohnt sich auf der anderen Seite nicht.

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